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Weniger ist manchmal mehr BMW halbiert den Sechszylinder

Der Dreizylinder ist nicht revolutionär, sondern naheliegend.

Der Dreizylinder ist nicht revolutionär, sondern naheliegend.

Bei BMW beginnt die Zukunft mit einer Halbierung: Mit einem Motor, der lediglich 50 Prozent des bewährten Reihensechszylinders darstellt, startet die Marke ihre neue Motorenfamilie. Dreizylinder sind also auch in Bayern kein Tabu mehr.

Wenn der Seriensieger der "Engine-of-the-Year"-Preisvergabe sich zu solch einem Schritt entschließt, sind die Anforderungen an Leistungsausbeute und Effizienz hoch. Der Motor muss vorbildlich sein, auch in der Laufkultur und der Akustik-Wertung. Anderswo sind Dreizylinder schon auf dem Markt: Volkswagen zum Beispiel hat ihn für seinen "Up!" und die Schwestermodelle von Seat und Skoda, auch Kia bietet im Rio solch einen Motor und Ford wird ihn im kommenden Jahr sogar in seinem Mittelklassemodell Mondeo anbieten.

Der Chef der Fahrbeurteilung bei BMW, Bernardo Lopez, ist vom Dreizylinder überzeugt.

Der Chef der Fahrbeurteilung bei BMW, Bernardo Lopez, ist vom Dreizylinder überzeugt.

"Wir gehen davon aus", sagt Entwicklungsvorstand Dr. Herbert Diess, "dass der Verbrennungsmotor auf absehbare Zeit die dominierende Antriebsform bleiben wird". Deshalb werden Hybrid- und Elektrokonzepte weiterhin erforscht und entwickelt, aber nicht um den Preis der Vernachlässigung des Konventionellen. Die neue Motorenfamilie wird aus 6-, 4- und 3-Zylindermotoren bestehen.

Dreizylinder mit bis zu 340 PS

Was alle neuen Aggregate verbindet, ist eine variable Ventilsteuerung (Valvetronic), die Direkteinspritzung des Gemischs und eine Turboaufladung zur Leistungssteigerung. Lopez geht davon aus, dass nach diesem Bauplan Motoren bis zu einer Leistung von 340 PS und darüber entwickelt werden können, die in künftigen BMW-Fahrzeugen der Gewichtsklassen zwischen 1100 und 2000 Kilogramm zum Einsatz kommen. Die Motoren sind sowohl für Front- als auch für Heckantrieb geeignet und können sowohl längs als auch quer im Motorraum eingepasst werden.

Aus Sicht der Entwickler erscheint ein Dreizylinder-Motor nicht revolutionär, sondern sogar naheliegend: Massen- und Momentkräfte seien ähnlich wie beim Sechszylinder, er habe ähnliche Schwingungseigenschaften, sagt Bernardo Lopez, Leiter Funktionalität und Fahrbeurteilung bei BMW. Gegenmaßnahmen gegen unrunden Lauf seien also kaum nötig. Es habe sich, so Lopez, herausgestellt, dass 0,5 Liter eine für Leistung und Effizienz ideale Zylindergröße sei, weshalb die neuen Benzin- und Dieselmotoren 1,5, zwei und drei Liter Hubraum hätten.

Motor ist drehfreudig und sparsam

Damit die neuen Motoren nicht nur sparsam im Verbrauch, sondern auch in der Herstellung sind, wurde bei der Konstruktion darauf geachtet, dass möglichst viele Gleichteile zum Einsatz kommen. Otto- und Dieselmotoren werden zu 30 bis 40 Prozent aus den gleichen Bauteilen bestehen. Die Triebwerke werden so ausgelegt, dass bei den Benzinern eine Leistung von 40 bis 68 PS je Zylinder und ein Drehmoment von 60 bis 90 Newtonmeter erzielt wird. Die Selbstzünder sollen demnach auf 27 bis 61 PS Leistung und 75 bis 100 Newtonmeter Drehmoment kommen.

In Verbindung mit der Achtgang-Automatik, zeigte der 1er-Prototyp mit Dreizylinder beim ersten Fahrtest erstaunliche Fähigkeiten. Bei Anlassen noch von einer robusten, leicht knurrigen und an einen Diesel erinnernden Klangkultur, schnurrte er bald mit tiefem Bass, so dass die ihm zugeschriebene sportliche Attitüde durchaus klanglich fundiert ist. Dank eines sehr spontanen Ansprechverhaltens des mit nur einem Lader befeuerten Motors ist der dynamische Eindruck überzeugend. Weil die Frequenz des Mündungsgeräuschs beim Dreizylinder um 50 Prozent schneller ansteige als beispielsweise beim Vierzylinder, so erklärt BMW das Phänomen, werde der Motor als sehr drehfreudig und sportlich wahrgenommen.

Quelle: ntv.de

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