Dacia auf japanisch Billig-SUV von Datsun
13.11.2015, 14:28 Uhr
Nach VW-Cross-Polo-Vorbild wurde der Datsun Go zum Softroader aufgerüstet.
Die Idee, Dacia als Billig-Marke in Europa zu etablieren, war ein Geniestreich des Renault-Nissan-Konzerns. Jetzt soll diese Idee auf neuen Märkten wiederholt werden. Dafür wird die Marke Datsun reanimiert und deren erster Streich könnte der Go-Cross sein.
Um sich an Datsun zu erinnern, muss man schon etwas älter sein. Modelle wie Sunny, Cherry und nicht zuletzt 200SX dürften aber dem einen oder anderen noch ein Begriff sein. Allerdings ist es in den letzten drei Jahrzehnten um die japanische Marke ziemlich ruhig geworden. Das lag vor allem daran, dass zu Beginn der achtziger Jahre die Marke umbenannt wurde – in Nissan. Schon 1933 übernahm der Hersteller den nur drei Jahre älteren Autobauer Datsun, aber erst 50 Jahre später entschied die Konzernführung, einer neuen, globalen Strategie folgend, den Namen aufzugeben, um die Marke Nissan zu stärken. Denn: Unter dem Datsun-Blech steckten schon lange vornehmlich Nissan-Modelle.
Seit 2014 aber lebt Datsun wieder auf – als günstiger Nissan-Ableger. Auf Basis des Micra, der früher übrigens auch mal ein Datsun war, kam als erstes in Indien der Go auf den Markt, kurz darauf folgte der Minivan-Ableger Go+ und inzwischen ist Datsun auch in Indonesien, Russland und Südafrika am Start. In knapp zwei Jahren hat es die Marke geschafft, immerhin 114.000 Autos zu verkaufen, und 420 Datsun-Händler buhlen wieder um die Gunst der Händler.
Kaum Chancen in Europa
Im Rahmen der Tokyo Motor Show im Oktober hat Datsun nun ein weiteres Modell in Aussicht gestellt: den Go-Cross. Nach dem Vorbild des VW-Cross-Polo wurde der kleine Van zum Softroader aufgerüstet, höher gelegt und mit robust wirkenden Plastverplankungen, einem angedeuteten Unterfahrschutz und einer Dachreling versehen. So könnte er mehr oder weniger unverändert schon Anfang 2016 in Serie gehen. Denn für diesen Zeitraum hat Datsun-Chef Vincent Cobee ein neues Modell angekündigt. Und neue Modelle sind auch dringend nötig, denn Carlos Ghosn, oberster Chef der Renault-Nissan-Allianz, will expandieren und weitere Kunden gewinnen, unter anderem im restlichen Afrika. Während in den etablierten Märkten - West-Europa, USA, Japan und Korea - kaum mehr Wachstum zu erwarten ist, gibt es global noch reichlich autohungrige Regionen, die mit günstigen Fahrzeugen bedient werden wollen. Viele Kunden kaufen dort derzeit ihr erstes eigenes Auto.#
Genau deswegen ist ein erneuter Datsun-Start in Westeuropa derzeit aber auch nicht in Sicht: Den Rest der Welt zu erobern ist der Konzern-Führung wichtiger, als sich Konkurrenz aus dem eigenen Haus nach Europa zu holen. Optisch allerdings würde sich der bullige, leicht SUV-angehauchte Go-Cross auf jeden Fall auch bei uns gut machen. Und gerade in Osteuropa dürften viele der Marke Datsun vorurteilsfreier begegnen als Dacia. Wer weiß: Sollte die Nachfrage in Europa weiter zurückgehen, ist vielleicht auch bei uns irgendwann noch Platz, für eine zweite Günstig-Marke aus dem Hause Renault-Nissan.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x