Facelift für den großen Kleinen Mini Countryman zart verjüngt
07.07.2014, 10:59 Uhr
Der Mini Countryman in British Racing Green mit neuen Leichtlaufrädern wurde sehr dezent geliftet.
(Foto: Axel F. Busse)
Knapp vier Jahre nach der Markteinführung hat Mini die robuste Allradversion Countryman aufgefrischt. Auf die Veränderungen, die das Grundmodell des Minis mit dem Generationswechsel in diesem Jahr erfuhr, müssen die Kunden allerdings noch etwas warten.
Obwohl er mit knapp 4,10 Metern Außenlänge kaum noch als "Mini" gelten kann, wurde der Countryman ein Erfolg. Im Schnitt macht er seit Produktionsbeginn rund ein Drittel der Bestellungen aus. Ein zartes Facelift, das ab sofort in den Markt kommt, soll das Modell frisch halten. Feinschliff hieß die Devise, mit der das in sieben Motorvarianten verfügbare Auto die Kunden weiterhin begeistern soll.
Gleichzeitig wird auch der als Paceman bekannte Dreitürer geliftet. Das nach hinten abfallende Dach ist insgesamt 43 Millimeter flacher als beim Countryman, und obwohl nur fünf Millimeter mehr Außenlänge zu Buche stehen, wirkt das Fahrzeug insgesamt deutlich gestreckter. Beide Karosserieversionen sind mit Benzin- oder Diesel-, Front- oder Allradantrieb zu haben.
Obwohl das sprichwörtliche Go-Kart-Gefühl dem Großen unter den Kleinen einen sehr fahraktiven und dynamischen Ruf verschafft, erschien es den Ingenieuren sinnvoll, am Fahrwerk Hand anzulegen. Es wurden neue Radlager konstruiert, die weniger Reibung verursachen und daher den Spritverbrauch günstig beeinflussen. Gleichzeitig erhielt der Countryman neu gestaltete Felgen, die gewichtsreduziert und als Leichtlaufräder konzipiert sind. Gemeinsam mit den neuen Leichtlaufreifen, die ebenfalls den Kraftstoffkonsum mindern sollen, wurde also an der Wirtschaftlichkeit gefeilt.
Warten auf den Dreizylinder
Dass trotz der Gewichtseinsparung auf der einen Seite keine große Verbrauchsreduzierung erreicht werden konnte, liegt daran, dass BMW auf der anderen Seite auch zusätzliches Material verbaut hat. Der Unterboden ist nunmehr komplett verkleidet, was der Aerodynamik zugute kommt. Die Leergewichte der Modelle betragen je nach Motor- und Getriebe-Ausstattung zwischen 1265 und 1505 Kilogramm. Auf der ergänzten Ausstattungsliste erscheinen jetzt LED-Nebelscheinwerfer als Option.
Der Antrieb wird von vierzylindrigen 1,6- und 2-Liter-Motoren gewährleistet, wobei es sich bei den größervolumigen Aggregaten um Selbstzünder handelt. Eine Adaption des neuen Dreizylinder-Motors, so die offizielle Begründung für den Verzicht, hätte zu umfangreiche Eingriffe in das Grundkonzept nach sich gezogen, die für ein Facelift nicht zu rechtfertigen gewesen wären. Einsteigermodell ist wie beim "normalen" Mini die Variante "One", wo 98 PS beim Benziner bzw. 90 PS für den Diesel zur Verfügung stehen. Stärkster Landsmann im Revier bleibt das Modell John Cooper Works mit 218 Turbo-PS aus 1598 Kubikzentimeter Hubraum. Sein Verbrauch wird vom Hersteller mit 7,1 Litern je 100 Kilometer angegeben, so dass davon auszugehen ist, dass er in der Praxis mit etwa neun Litern bewegt werden kann. Sparmeister soll der Mini One D Countryman mit 4,2 Litern je 100 Kilometer sein.
Als Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger propagiert der Hersteller einen in Details aufgewerteten Innenraum, einen verbesserten Akustik-Komfort und ein schon im Basismodell vorhandenes hohes Ausstattungsniveau. Wer sich schwer mit Neuerungen anfreundet, braucht keine Scheu vor dem aktuellen Countryman zu haben, Charakteristisches bleibt weitgehend unangetastet. Zum Beispiel bieten die Türgriffe noch immer die Chance, sich gehörig die Fingerhaut einzuklemmen, eine elektrische Sitzverstellung sucht man ebenso vergebens wie eine Verstellmöglichkeit für die Höhe des Sicherheitsgurtes. Der Tacho blieb als Plattenteller große Scheibe in der Mitte des Armaturenbretts und der rechte Außenspiegel sitzt immer noch so tief, dass Sitzzwerge das untere Drittel der Reflektionsfläche nicht einsehen können. Genug Potenzial also, um beim nächsten Generationswechsel mit zahlreichen Modifikationen aufzutrumpfen.
Zuverlässiges Fahrvergnügen
Beruhigend ist freilich, dass sich Countryman und Paceman genauso agil und griffig fahren, wie erwartet. Kerniger Antritt, Gier nach Kurven und präzises Einlenken sind die Zutaten für ein Fahrvergnügen, das man in der Premium-Kompaktklasse nur selten findet. Die geschmeidig zu bedienende Sechsgang-Schaltung portioniert bei den gefahrenen Autos die Motorkraft genauso zuverlässig wie die Start-Stopp-Automatik, die die Spritvergeudung unterbinden soll. Wer sich für den Paceman entscheidet, muss bei umgelegter Rückbank gegenüber dem Countryman übrigens mit 90 Litern weniger Ladevolumen rechnen.
Seine Sonderstellung im Segment untermauert der Paceman nicht zuletzt durch die Preisgestaltung. Für einen 122-PS-Benziner müssen mindestens 23.900 Euro veranschlagt werden. Der allradgetriebene Diesel mit 143 PS kostet 30.300 Euro, das Spitzenmodell John Cooper Works gar 36.050 Euro. Etwas günstiger kommen die Käufer des Countryman weg. Als Bonus für ihre Begabung zur Vernunft bekommen sie fünf statt drei Türen. Der Mini One Countryman kostet 20.400 Euro, als Diesel mindestens 22.250 Euro. Wer 218 PS in seinem Countryman haben möchte, muss 34.850 Euro bereit halten.
Deutlich günstiger zu haben ist ein anderer Mini, der in Jungle Green aufgelegt und sogar mit Picknick-Zubehör im Kofferraum ausgestattet ist. Spielwaren-Hersteller Lego bietet die Kleinwagen-Ikone ab August für 89,99 Euro an.
Quelle: ntv.de