Auto

Koenigsegg geht auf Rekordjagd One:1 fegt Bugatti von der Straße

Seine Premiere feiert der Koenigsegg Agera One:1 auf dem Genfer Salon.

Seine Premiere feiert der Koenigsegg Agera One:1 auf dem Genfer Salon.

Wenn es um Geschwindigkeitsrekorde geht, dann steht Bugatti in den offiziellen Annalen immer noch an erster Stelle. Dabei hat bereits der Hennessey Venom GT dem Supersportler der Wolfsburger den Thron streitig gemacht. Aber letztlich ist auch der zu langsam für den Koenigsegg One:1.

Insgesamt muss der Bolide bei seinen Geschwindigkeitsfahrten 610 Kilogramm Abtrieb erzeugen, um nicht abzuheben.

Insgesamt muss der Bolide bei seinen Geschwindigkeitsfahrten 610 Kilogramm Abtrieb erzeugen, um nicht abzuheben.

Es war nur eine Frage der Zeit, dass irgendjemand anfängt, an Bugattis großem B zu rütteln. Bis heute ist der Veyron Super Sport mit einer Rekordgeschwindigkeit von 431 km/h der schnellste Wagen mit einer Straßenzulassung. In Genf wird Koenigsegg seinen neuen Supersportler Agera One:1 (sprich one to one) vorstellen, der den Veyron nicht nur vom Thron, sondern auch von der Straße fegen soll. Das versprechen die Schweden jedenfalls vollmundig. Und die Voraussetzungen sind nicht schlecht, denn der One:1 ist geradezu ideal bestückt. Bei einem Leergewicht von 1360 Kilogramm und knapp 1360 PS Leistungsausbeute, liegt hier pro Kilogramm Fahrzeuggewicht eine Pferdestärke an. Damit ist auch der Name One:1 erklärt.

One:1 im Rausch

Wenn die Tachonadel bei 440 km/h steht, dann dürfte der Puls des Piloten bei 220 liegen.

Wenn die Tachonadel bei 440 km/h steht, dann dürfte der Puls des Piloten bei 220 liegen.

Generiert wird dieses gigantische Leistungsvermögen aus einem Fünfliter-V8, der von zwei Turboladern zwangsbeatmet wird und gigantische 1371 Newtonmeter auf die Hinterachse drischt. So bewaffnet will der Schwedenrenner in der Liga der Hypercars auch gleich vier Rekorde pulverisieren. Die Beschleunigung auf 200, 300 und 400 km/h soll schneller vonstattengehen, als es je einem anderen Sportwagen gelungen ist. Der Sprint von null auf Tempo 400 zum Beispiel soll in sage und schreibe 20 Sekunden abgeschlossen sein. Und natürlich will der Bolide auch über die exakte Temporekordmarke von 431,072 km/h des Bugatti fliegen.

Satte 440 km/h haben die Schweden ihrem One:1 ins Datenblatt geschrieben. Damit hätte der One:1 auch gleich den unbestätigten Rekord des Hennessey Venom GT verbrannt. Der Ami schoss vor Kurzem auf einer NASA-Landebahn mit 435,2 km/h über die Piste. Um aber einen Eintrag ins Guinness-Buch zu bekommen, muss das schnellste straßenzugelassene Auto in einer Mindeststückzahl von 30 Einheiten gebaut werden. Vom Venom GT sind aber bis dato nur 29 geplant und bisher auch nur 11 gebaut. Auch beim Agera ist diesbezüglich der Weg das Ziel. Denn von diesem Supersportler sollen gerade mal sechs Fahrzeuge plus ein Testwagen gebaut werden.

Nur nicht abheben

Flics und Splitter sorgen für den Abtrieb an der Vorderachse.

Flics und Splitter sorgen für den Abtrieb an der Vorderachse.

Wenn also die Piloten der bereits jetzt verkauften sechs Exemplare auf die Straße gehen, werden sie das ohne einen offiziellen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde machen müssen. Dafür können sie sicher sein, dass der One:1 bei den zu erwartenden Geschwindigkeitsorgien nicht abhebt. Insgesamt muss der Bolide nämlich 610 Kilogramm Abtrieb erzeugen. Dafür wurden an der Front massive Luftleitelemente, sogenannte Flics, platziert, die den Auftrieb an der Vorderachse im Zusammenspiel mit weit herausstehendem Splitter in Abtrieb verwandeln.

Am Heck sorgt der variable Heckflügel dafür, dass der Schwede im Rausch nicht den Kontakt zur Straße verliert. Dem Tempo entsprechend wird der Spoiler so angewinkelt, dass der Luftstrom die Hinterachse auf den Asphalt presst. Beim Bremsen wird der Spoiler, wie bei einem Flugzeug die Landeklappen, so in den Luftstrom geneigt, dass der Luftdruck quasi mitbremst und so auch ein Ausbrechen des Hecks verhindert wird. Legt man aus 100 km/h eine Vollbremsung hin, steht der Supersportler nach nur 28 Metern. Unter dem Heckflügel ist der aus Titan gefertigte Diffusor platziert, der in Kombination mit dem geschlossenen Unterboden ebenfalls dafür sorgt, dass der Schweden-Hammer nicht durch die Luft saust.

Um den Agera One:1 auch bei der Kurvenhatz in der Spur zu halten, hat man sich bei Koenigsegg der Aeronautik verschrieben. Mit Hilfe von 3G- und GPS-Sensoren ist die Fahrzeugelektronik in der Lage, Fahrbahngegebenheiten und Fahrmanöver vorherzusagen und die elektronischen Helferlein entsprechend auf Kommendes einzunorden. Wenn der One:1 seine Premiere in Genf feiert, wird er den angestrebten Rekord noch nicht in der Tasche haben. Aber angesichts des Rufes, der ihm vorauseilt, lohnt es sich durchaus, einen genauen Blick auf das wohl künftig schnellste straßenzugelassene Auto der Welt zu werfen.

Quelle: ntv.de

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