Verdacht auf KursmanipulationGigaset ruft Aufseher zu Hilfe
Die zum Teil zweistelligen Kursverluste am deutschen Aktienmarkt bringen das künftige TecDax-Mitglied Gigaset in Bedrängnis. Obwohl Gigaset nicht in Japan aktiv ist, rutscht die Aktie allein am Dienstag 15 Prozent ab. Das Management fühlt sich von unbekannten Mächten attackiert und alarmiert die Börsenaufsicht.
Der Telefonhersteller und TecDax-Aufsteiger Gigaset wehrt sich mit einem ungewöhnlichen Schritt gegen die anhaltenden Kursverluste an der Börse. Wegen des Verdachts der Kursmanipulation werde bei der Aufsichtsbehörde BaFin Anzeige erstattet, teilte die auf Telekommunikationsfirmen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft mit.
Gegen wen sich der Verdacht richtet, wurde nicht näher benannt. Gigaset firmierte früher unter dem Namen Arques. Gigaset-Aktien fielen allein am Dienstag um rund 15 Prozent und waren schon am Montag sowie vergangenen Freitag stark unter Druck geraten. An diesen Tagen zogen jeweils das verheerende Erdbeben, der Tsunami und schließlich die Atomkatastrophe in Japan den Markt insgesamt nach unten.
Von den umfangreichen Verkäufen am Aktienmarkt waren allerdings in erster Linie die Branchen betroffen, die entweder direkt in Japan engagiert sind oder einen gewichtigen Umsatzanteil im Export nach Japan erwirtschaften. Daneben hatten auch Aktien aus dem Energiebereich deutliche Kursverluste hinnehmen müssen.
Die Branche der Telekommunikationsunternehmen steht dagegen im Ruf, weitgehend unempfindlich auf Krisen zu reagieren. Aktien wie Telekom, Vodafone oder France Telecom gelten als "defensive Werte".
Gigaset teilte mit, die Kursentwicklung stehe im Widerspruch zur wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens. Umsatz und
Ergebnis lägen jeweils über den Planungen, die jedoch nicht näher beziffert wurden.
Liefer- und Kundenbeziehungen nach Japan bestünden nicht, hieß es. Gigaset rückt nach dem Beschluss des Index-Anbieters Deutsche Börse am 21. März in den Technologieindex TecDax auf.