Aktionäre hoffen auf NachschlagTognum macht sich hübsch
Der Markt für schwere Dieselaggregate kommt in Schwung: Angetrieben von einer starken Nachfrage übertrifft der Motorenbauer Tognum alle Erwartungen. Die Übernahme-Strategen bei Daimler und Rolls-Royce fühlen sich in ihrer Wahl bestätigt. Ihr Übernahmeangebot läuft in wenigen Tagen aus.
Der von Daimler und Rolls-Royce umworbene Dieselmotorenbauer Tognum ist gut ins Jahr gestartet. Der Umsatz legte in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um fast 30 Prozent auf 661 Mio. Euro zu, wie das Unternehmen am Firmensitz in Friedrichshafen mitteilte. Das war stärker als von Analysten erwartet.
Der Auftragseingang stieg in den Monaten Januar bis März um 17,4 Prozent auf 817,9 Mio. Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen erhöhte sich um 68 Prozent auf 71,9 Mio. Euro. Das Unternehmen habe unter anderem seine Produktionskapazitäten besser ausgelastet, hieß es.
"Wir zeigen mit unserem starken ersten Quartal, dass unsere Wachstumsstrategie aufgeht und wir die Konjunkturerholung optimal für uns nutzen können", sagte Tognum-Chef Volker Heuer. Der Überschuss wurde auf 50,8 Mio. Euro mehr als verdoppelt.
Coers folgt auf Heuer
Zum Übernahmeangebot von 24 Euro je Aktie äußerte sich das Unternehmen nicht. Die läuft noch bis zum 18. Mai. Das Tognum-Management hat das Angebot von Daimler und Rolls-Royce bislang als zu niedrig abgelehnt. Vorstandschef Heuer will im Jahresverlauf sein Amt abgeben.
"Erstmals seit dem Börsengang weisen wir eine positive Nettoliquidität aus", kommentierte Finanzchef Joachim Coers die Zahlen zum ersten Quartal.
Coers soll Heuer im Amt des Vorstandschefs nachfolgen. Die Nettofinanzverschuldung sei im ersten Quartal vollständig abgebaut worden, sagte Coers. Bis Jahresende werde der Umsatz um rund 13 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro steigen, das bereinigte operative Ergebnis um rund ein Viertel auf rund 300 Mio. Euro.
Legt Daimler etwas drauf?
Tognum war 2007 an die Börse gegangen und anschließend schwer von der Finanz- und Wirtschaftskrise erwischt worden. Vor wenigen Wochen legten der Großaktionär Daimler und der britische Turbinenhersteller Rolls-Royce eine Kaufofferte für 24 Euro je Aktie vor.
Das bei Tognum maßgeblich mitbeteiligte Management kämpft seitdem für einen höheren Angebotspreis, der dem Emissionskurs beim Börsengang Mitte 2007 entspricht. Am Freitag schlossen die Tognum-Aktien bei 26,30 Euro. Die Börse spekuliert daher auf einen Nachschlag. Daimler und Rolls-Royce wollen früheren Angaben zufolge mindestens 50 Prozent der Tognum-Aktien einsammeln.
28,4 Prozent des Tgnum-Kapitals liegen bereits in Händen des Stuttgarter Autobauers, der die Firmengruppe um MTU Friedrichshafen bis zum Verkauf 2005 weitgehend allein kontrollierte.