Auto

Neuer EU-StandardESP für alle

23.05.2008, 16:04 Uhr

Mit einem Maßnahmenpaket für Umweltschutz und mehr Sicherheit will die EU neue Standards für Neufahrzeuge einführen. Zahlreiche elektronische Helfer sollen künftig für eine Verbesserung des Schutzes von Verkehrsteilnehmern sorgen und die Belastung des Klimas verringern.

Die EU will mit neuen Standards Autos und Lastwagen sicherer und umweltfreundlicher machen. Nach einem Verordnungsentwurf der Europäischen Kommission sollen alle neuen Fahrzeuge ab 2014 mit einem elektronischen Schleuderschutz ausgestattet werden. Durch Reifen mit geringerem Rollwiderstand und die Pflicht zum Einbau von Reifendrucksensoren will die EU außerdem den Kraftstoffverbrauch senken. Das würde helfen, die ehrgeizigen Klimaschutzziele in Europa zu erreichen. Dank verbesserter Technik könnte die Zahl der Verkehrstoten weltweit um 5000 im Jahr gedrückt werden, erklärte die Kommission zu dem Entwurf.

EU-Industriekommissar Günter Verheugen sagte, damit werde der Straßenverkehr nicht nur sicherer, sondern auch die Entwicklung verbrauchsarmer Fahrzeuge werde vorangetrieben. Die Kommission kalkuliert, dass ein durchschnittlicher Pkw 100 bis 300 Euro teurer werden könnte. Doch könnten im Jahr rund 80 Euro an Treibstoffkosten eingespart werden, nach den aktuell hohen Benzin- und Dieselpreisen berechnet.

Notbremssystem bei Bussen wird Pflicht

Auch Nutzfahrzeuge wie Lastwagen oder Busse sollen sicherer werden. Ab 2013 wird ein Notbremssystem zur Pflicht, das den Fahrer bei zu dichtem Auffahren warnt und automatisches Bremsen auslösen kann. Ab dann wären auch ein Spurhalteassistent vorgeschrieben. Dieser gibt Alarm, wenn das Fahrzeug über den Randstreifen fährt und von der Straße abzukommen droht.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) begrüßte die geplante Verordnung. Für die deutschen Hersteller sind die Vorgaben leicht einzuhalten. Schon heute seien 73 Prozent der Neuwagen mit elektronischen Stabilitätsprogrammen ausgestattet, erklärte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Diese verhindern, dass ein Auto zu leicht ins Schleudern gerät. Für neue Fahrzeugtypen sollen sie ab 2012 zur Pflicht werden. Der Reifenhersteller Continental warnte allerdings davor, den Rollwiderstand von Reifen zu stark herabzusetzen. Denn dies verschlechtere die Bremskraft auf nasser Fahrbahn, so dass die Unfallgefahr steige.

Weniger Rollwiderstand für den Klimaschutz

Durch rollwiderstandsarme Reifen würde dank des geringeren Spritverbrauchs der Ausstoß an Kohlendioxyd um sieben Gramm je Kilometer gesenkt, schätzt die Kommission. Die Autohersteller müssen nach dem derzeit diskutierten Gesetzespaket zum Klimaschutz die CO2-Emissionen bei neuen Pkw ab 2012 auf 120 Gramm je Kilometer von derzeit 160 Gramm im Schnitt senken. Der Löwenanteil soll durch Verbesserungen der Motorentechnik erreicht werden. Fünf Gramm sollen durch technische Verbesserungen an Reifen oder bei Klimaanlagen erreicht werden. Der VDA bekräftigte seine Forderung, die Begrenzung auf fünf Gramm zu lockern, so dass die Autohersteller mehr CO2-Reduktion durch die nicht direkt mit dem Motor verbundene Technik realisieren könnten.

Der Verordnung müssen die EU-Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament zustimmen. Mit der Regulierung würden 150 bestehende Vorschriften für die Autoindustrie ersetzt, erklärte die Kommission.