Auto

Autositze gegen Volkskrankheit "Ich hab Rücken"

Rückenleiden sind eine Volkskrankheit. An der Qualität der Autositze kann das kaum liegen, denn die ist besser denn je. Wer ganz auf Nummer sich gehen will, kann auf besonders zertifiziertes Gestühl achten.

Besonders Pendler verbringen viel Lebenszeit auf dem Sitz ihres Autos.

Besonders Pendler verbringen viel Lebenszeit auf dem Sitz ihres Autos.

"Ich hab Rücken", lässt Komödiant Hape Kerkeling gerne seine Kunstfigur Horst Schlämmer jammern, und weist damit nebenbei auf Europas Volkskrankheit Nummer eins hin. Bis zu 70 Prozent der Menschen in den europäischen Ländern klagen über Rückenschmerzen, meist verursacht durch zu langes Sitzen. Man sitzt im Job und man sitzt auf dem Weg dahin. Zwar legen die deutschen Autofahrer im Schnitt nur rund 40 Kilometer am Tag zurück, doch für Pendler sind Anfahrten von einer Stunde und mehr inzwischen keine Seltenheit mehr. Wer schon angespannt im Auto sitzt, hat gute Chancen, mit Rückenschmerzen auszusteigen. Und das, obwohl die Sitze heutiger Fahrzeuge durch die Bank besser sind, als die früherer Generationen.

Ausgezeichnet: Die Grund-Konstruktion des Meriva-Sitzes.

Ausgezeichnet: Die Grund-Konstruktion des Meriva-Sitzes.

Themen wie Ergonomie spielten noch in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts im Autobau kaum eine Rolle. Heute sind die Sitze von Oberklassefahrzeugen in alle Richtungen verstellbar. Sie lassen sich per Luftkissen auf- oder abpolstern, sind belüftet und sie massieren sogar besonders belastete Körperregionen.

Möglichkeiten nutzen

Aber schon im Durchschnittssitz eines Klein- oder Kompaktwagens fühlt man sich meist schon wohler als auf dem heimischen Wohnzimmergestühl. Kein Wunder, stecken die Ingenieure doch in die Entwicklung der Sitzanlagen heute etwa ein Zehntel des gesamten Fahrzeugwertes, wie Detlef Jürss von Johnson Controls erläutert. Das Unternehmen entwickelt Sitzsysteme unter anderem für Opel und hat im vergangenen Jahr für die Sitze im Meriva das Siegel der Arbeitsgemeinschaft Gesunder Rücken (AGR) erhalten. Damit wurden in diesem Fall erstmals alle Sitzplätze im Fahrzeug ausgezeichnet, also auch die früher häufig vernachlässigten Plätze im Fond. Besonders gelobt wurde das flexible und einfache Verstellsystem der Sitzanlage. Die Rücksitze lassen sich beispielsweise um 19 Zentimeter in Längsrichtung und 5 Zentimeter seitwärts bewegen. Neben den Opel-Sitzen wurden von AGR bislang nur Sitze von Mercedes zertifiziert.

"Alle AGR-zertifizierten Autositze verfügen über vielfältige individuelle Einstellungsmöglichkeiten. Die persönliche Anpassung muss jedoch auch genutzt werden, um zu wirken", erklärt AGR-Vorstandsmitglied Detlef Detjen. Im Meriva hat Detjen besonders gefallen, dass auch Rückengeschädigte einfach ein- und aussteigen können. Diese neigen dazu, sanft mit dem Gesäß auf den Sitz zu gleiten, während Sie sich mit beiden Händen abstützen, um dann ihre Füße nachzuschwingen. Das gelingt im Meriva wegen der gegenläufigen Türen und der relativ hohen Sitzposition besonders einfach.

Damit Horst Schlämmer beim Autofahren nicht "Rücken hat", sollte er auf einem möglichst vielfach verstellbaren Sitz Platz nehmen und den Sitzabstand zu den Pedalen so wählen, dass die Beine leicht angewinkelt sind. Außerdem hilft es, wenn er die Sitzneigung so einstellt, dass die Oberschenkel locker aufliegen. Ideal wäre es zudem, wenn die Vorderkante der Sitzfläche zwei bis drei Finger breit vor der Kniekehle endet.

Quelle: ntv.de, sp-x

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