Performance für den stärksten Mini Neuer John Cooper Works fährt vor
21.01.2015, 10:59 Uhr
Wer die Paarung Mini und sportlich will, der kommt am John Cooper Works nicht vorbei.
(Foto: picture alliance / dpa)
Er ist für die Rennstrecke konzipiert, verspricht Projektleiter Schnitzlein. Das bedeutet jedoch nicht, dass man ihn nur auf dem Rundkurs fahren kann. Sound, Klang und Performance sind aber im Hause Mini für den John Cooper Works einzigartig.
Was ist das Erste, woran man denkt, wenn man einen Mini John Cooper Works entwickelt? "An Performance, ganz klar an Fahrdynamik und Performance", so die spontane Antwort von Freddy Schnitzlein, dem Projektleiter des im Augenblick stärksten Mini. Das möchte man sofort glauben, denn der Zweiliter-Vierzylinder generiert satte 231 PS und wuchtet 320 Newtonmeter auf die Vorderachse.

Breite Lufteinlässe und runde Augen. Der neue JCW findet zu seinen Wurzeln zurück.
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Im Vergleich zum Vorgänger hat sich die Leistung um zehn Prozent erhöht und das Drehmoment sogar um 23 Prozent zugelegt. Geschaltet wird über ein manuelles Sechsganggetriebe oder optional über eine Sechsgang-Sportautomatik. In der Übersetzung bedeutet das: Die Kampfmaschine aus dem Hause Mini beschleunigt in 6,3 beziehungsweise 6,1 Sekunden bis an die Tempo-100-Marke. Die Spitze liegt bei abgeregelten 246 km/h. Warum 246? "Ja, es gibt die klassischen Toleranzen. Da haben wir uns für diese Zahl entschieden. Der könnte natürlich auch schneller", meint Schnitzlein.
Alles auf Rennstrecke gepolt
Führt man sich die Daten vor Augen, deutet alles auf die Rennstrecke hin. "Tatsächlich ist der Wagen, was Beschleunigung, Bremsverzögerung und das gesamte dynamische Verhalten betrifft, dafür ausgelegt, auf der Rennstrecke bewegt zu werden. Auch in Grenzbereichen wird sich das Fahrzeug noch stabil verhalten", so Schnitzlein. In der Übersetzung heißt das: Brembo Sportbremsanlage, dynamische Stabilitätskontrolle einschließlich Traktionskontrolle und elektronischer Differenzialsperre. Wer will, kann optional auch noch eine dynamische Dämpferkontrolle hinzubuchen, die sich über den Fahrmodischalter steuern lässt.

Ein spezielles Sportkleid trägt der Min John Cooper Works auch im Innenraum.
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Auch die Außenhaut ist mit dem aerodynamisch optimierten Karosseriedesign ganz auf den Rundkurs zugeschnitten. Da ist die modellspezifische Frontschürze mit den breiten Kühllufteinlässen, die eigenständige Seitenschweller- und Heckschürzengestaltung sowie der verlängerte Dachspoiler. Auch im Innenraum offeriert der Brite mit den bayrischen Genen das Flair der Rennstrecke. Sportsitze mit integrierter Kopfstütze gehören da ebenso dazu wie die in Edelstahl ausgeführte Pedalerie, ein spezielles Lenkrad mit verbesserter Griffigkeit und der anthrazitfarbene Dachhimmel.
Der Orthopäde bleibt außen vor
Nun kostet so ein John Cooper Works aber mindestens 29.990 Euro. In den seltensten Fällen werden Fahrzeuge dieser Preisklasse von ihren Besitzern auf dem Rundkurs bewegt. Wer ist denn dann das potenzielle Publikum eines John Cooper Works? "Um ehrlich zu sein, sind es die Leute, die auch die M-Derivate von BMW ansprechen. Primär sind es natürlich Fahrer, die ihr Auto sportlich bewegen und sich auch im Kleinwagensegment an Grenzen herantasten wollen", so Schnitzlein.
Vor allem dynamische Kurvenfahrten sollen mit dem neuen JCW richtig Spaß machen. Bei einer Gewichtsverteilung von 50:50 ist hier echtes Go-Kart-Feeling zu erwarten. "Wir testen regelmäßig auf der Rennstrecke im englischen Millbrook. Da gibt es einen Waldkurs mit kleinen verschlungenen Kurven. Solche Strecken mit dem Wagen zu fahren ist einfach geil", sagt Schnitzlein mit leuchtenden Augen. Ein Modell, das dann tatsächlich nur für die Rennstrecke ausgelegt ist, wie seinerzeit für die GP2-Serie, wird es aber vorerst nicht geben. Wobei der Cooper Works von Haus aus mit einem Sportfahrwerk ausgestattet ist. Stellt sich die Frage, ob man sich dann mit dem Wagen gleich den Untersuchungstermin beim Orthopäden mitkaufen muss. "Nein. Das Fahrzeug lässt sich auf der Straße ganz normal bewegen. Wir haben sehr darauf geachtet, dass es auch ohne die dynamische Fahrwerksabstimmung im Innenraum immer noch angenehm zugeht", versichert Schnitzlein.
Ein wenig extravagant muss es sein
Gilt der Mini dem Betrachter immer noch als klassisches Frauenauto, bekommt man beim John Cooper Works ein anderes Bild. Aber das dementiert Schnitzlein vehement: "Auch die dynamisch orientierte Frau wird dieses Fahrzeug lieben." Letztlich ist das Klientel, das auf den John Cooper Works abfährt, aber eines, das es ein wenig extravagant liebt und sich mit einem Mini S eben nicht mehr zufriedengibt. Bereits wenn der Motor startet, wird der Abstand zum sportlichen Cooper S deutlich. Lauter und aggressiver tönt es aus den zwei Endrohren. Wer also auffallen möchte, ob Männlein oder Weiblein, dem wird der John Cooper Works dabei weiterhelfen.
Dabei unterscheidet sich der Sound deutlich von dem eines Cooper S, erklärt Schnitzlein. "Der Wagen hat das typische Schubblubbern. Also, wenn der Fahrer im Sportmodus fährt, vom Gas geht und an die Kreuzung rollt, wird keiner Zweifel haben, dass dieses Motorengeräusch völlig ohne elektronische Hilfsmittel generiert wird und hier ein ganz anderes Auto kommt." Wer jetzt aber doch mal inkognito unterwegs ist, kann die Geräuschkulisse wieder auf Normalmaß reduzieren, indem er den Fahrmodischalter auf Komfort stellt.
Angesichts des neuen Mini Fünftürers könnte der eine oder andere Familienvater die Hoffnung hegen, dass es den auch in einer John-Cooper-Works-Ausführung geben wird. Das, so versichert Schnitzlein, ist nicht in Planung und der Mann muss es wissen, denn er zeichnet auch für den Fünftürer verantwortlich. Aber vielleicht ist die Liebste ja zu überzeugen, wenn sie selber mal ans Steuer darf.
Quelle: ntv.de