Wer nicht hingeht, verliert den Lappen Test für alle Autofahrer?
12.04.2012, 11:19 Uhr
Autofahren kann mit zunehmendem Alter Probleme bereiten. Politiker wollen regelmäßige Tests, mindestens alle 15 Jahre.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Diskussion um verpflichtende Gesundheitstest für ältere Autofahrer ist nicht neu. Hamburgs Innensenator Neumann entfacht sie angesichts steigender Unfallzahlen in der Hansestadt erneut. Er fordert, was in anderen Ländern längst Pflicht ist: eine obligatorische Untersuchung alle 15 Jahre, sonst ist der Führerschein weg.
Wegen angeblich steigender Unfallzahlen von Senioren wird wieder über regelmäßige Gesundheitstests für Autofahrer diskutiert. Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) sprach sich in der "Bild"-Zeitung dafür aus, dass sich Autofahrer spätestens alle 15 Jahre ärztlich auf ihre Fahrtauglichkeit untersuchen lassen, andernfalls wird der Führerschein entzogen. Auch die Grünen fordern obligatorische Gesundheitstests unabhängig vom Alter.
Dagegen möchte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) das Urteil über die Fahrtüchtigkeit dem Hausarzt überlassen: "Ältere Verkehrsteilnehmer dürfen nicht diskriminiert werden. Entscheidend für die Fahrtüchtigkeit ist nicht das Alter, sondern der Gesundheitszustand." Ramsauer will, dass sich Senioren regelmäßig von ihrem Arzt beraten lassen.
Ähnlich argumentiert der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR). DVR-Hauptgeschäftsführer Christian Kellner hält eine Beschränkung eines Gesundheits-Checks auf ältere Verkehrsteilnehmer für falsch: "Wenn wir über einen regelmäßigen Check sprechen, dann sollte das für alle Altersgruppen gelten." Es gebe schließlich auch 40-Jährige, die gesundheitliche Probleme haben.
Kein Automatismus bei Führerscheinverlängerung
Neumann verwies darauf, dass ab 2013 EU-weit der Führerschein jeweils nur noch für 15 Jahre gilt. Danach ist er neu zu beantragen. Die Bundesregierung hat bereits 2010 signalisiert, dass sie die EU-Richtlinie befürworten wird. Zwei Drittel der deutschen Autofahrer hingegen lehnen sie ab. Dies ergab eine repräsentative Umfrage der GfK-Gruppe im Auftrag der Kfz-Versicherung DA Direkt.
Neumann betonte: "Bei der Verlängerung von Führerscheinen darf es keinen Automatismus mehr geben. Der Bundesverkehrsminister sollte die Chance nutzen, parallel zur Einführung der 15-jährigen Befristung von Führerscheinen auch regelmäßige Gesundheitstests zur Pflicht zu machen." Der Hamburger Innensenator stützt sich dem Bericht zufolge auf neue Zahlen: Danach haben Senioren ab 65 Jahre mit 61,6 Prozent den höchsten Verursacheranteil am Unfallgeschehen in der Hansestadt.
Unterstützung erhielt Neumann vom verkehrspolitischen Sprecher der Grünen im Bundestag, Stephan Kühn. Er forderte in der Zeitschrift "AutoBild", den Gesundheits-Check schon jetzt vorzuschreiben, wenn der Führerschein älter als 15 Jahre ist: "Die eigene Fahrtauglichkeit falsch einzuschätzen ist keine Altersfrage."
Quelle: ntv.de, hpr/dpa