Mindestalter auf 13 Jahre gesenkt Google+ kreist Teenager ein
27.01.2012, 15:38 UhrNachdem Google+ in den ersten Monaten erwachsenen Nutzern vorbehalten war, öffnet Google sein soziales Netzwerk jetzt auch für Jugendliche ab 13 Jahren. Zu ihrem Schutz gelten aber für Minderjährige leicht verschärfte Regeln. Erwachsene dürfen grundsätzlich nur mitreden, wenn sie in den Kreisen der Teenie-Nutzer sind.
Seit das soziale Netzwerk Google+ im vergangenen Sommer online ging, nahm es im Prinzip nur volljährige Nutzer auf, Teenager konnten sich eine Mitgliedschaft nur erschwindeln. Doch jetzt lockert Google seine Zugangsbeschränkungen und lässt Jugendliche in Deutschland und anderen Ländern ab 13 Jahren in seinem Netzwerk ihre Kreise ziehen. In Spanien und Südkorea dürfen sie sich ab 14, in den Niederlanden erst mit 16 Jahren anmelden.
Bradley Horowitz betont in seiner Ankündigung, dass Teenager und junge Erwachsene die aktivsten Internet-Nutzer sind. Der Schluss liegt also nahe, dass Google die attraktive Zielgruppe nicht Facebook überlassen möchte. Möglich ist auch, dass der Schritt zum jetzigen Zeitpunkt etwas mit den neuen Datenschutzregeln, in denen Google alle seine Dienste bündelt, zu tun hat. Denn wer künftig ein Google-Konto eröffnet, kann praktisch alle Dienste des Unternehmens ohne zusätzliche Zustimmung nutzen. Ein Google-Konto ist aber auch für die Nutzung von Android-Smartphones zwingend notwendig, in die außerdem künftig Google+ fest integriert werden soll. Und bei Teenagern sind (preiswerte) Android-Handys heiß begehrt.
Möglicherweise finden einige heimliche Teenie-Nutzer, die Möglichkeit ihre Mitgliedschaft bei Google+ zu legalisieren, gar nicht so toll. Denn in dem Netzwerk gelten für Minderjährige verschärfte Regeln.
Keine festen Regeln
Wenn Minderjährige einen Beitrag öffentlich teilen wollen, sehen sie einen deutlichen Hinweis darauf, dass jeder den Post sehen und möglicherweise kommentieren kann. Nur wer in einem Kreis des Teenagers ist, kann ihm eine Botschaft schicken, und in einem Gruppen-Videochat (Hangout) schalten sich Kameras und Mikrofone ab, wenn ein nicht eingekreister Erwachsener beitritt. Allerdings sind unbekannte Erwachsene nicht grundsätzlich von Teenager-Hangouts ausgeschlossen. Akzeptieren minderjährige Nutzer ihre Anwesenheit per Mausklick, kann der Unbekannte mitchatten.
Auch im Profil sind die Voreinstellungen für Minderjährige "sicherer". Die Angaben zu Beruf und Ausbildung, "Personen in den eigenen Kreisen" und Beziehung sind per default nur für Leute in den eigenen Kreisen sichtbar. Aber auch hier gilt: Die Teenager können die Einstellungen ändern.
Um Jugendliche, Eltern und Lehrer nicht mit ein paar Regeln allein zu lassen, hat Google unter "Hilfe - Startseite" ein "Sicherheitscenter" eingerichtet. Dort werden neben den Datenschutzbestimmungen die grundsätzlichen Funktionen von Google+ und die speziellen Regeln/Einstellungen für Minderjährige ausführlich erklärt. Grundsätzliche Verhaltensregeln findet man unter "Allgemeine Tipps".
Vorbildlich ist, dass Google Eltern, die sich selbst nicht mit sozialen Netzwerken auskennen, einen ausführlichen Ratgeber zur Verfügung stellt. Ein deutschsprachiger Leitfaden für Pädagogen ist noch nicht fertig, soll aber demnächst angeboten werden.
Quelle: ntv.de, kwe