WLAN-Affäre weitet sich aus Google setzt auch Laser ein
18.05.2010, 15:37 UhrAuch in Tschechien hat Google wegen seines "ungewollten" Interesses für WLAN-Nutzerdaten jetzt Ärger mit den Behörden. Unterdessen wird bekannt, dass das Unternehmen Häuser auch mit Lasern abscannt.
Das Internetunternehmen Google steht wegen des Sammelns von privaten Daten im Rahmen seines Street-View-Projekts nun auch in Tschechien unter Druck. Gegen Google wurde vom staatlichen Datenschutzamt (UOOU) ein Verwaltungsverfahren eingeleitet, bestätigte UOOU-Sprecherin Hana Stepankova einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung "Pravo".
Wie in Deutschland soll Google beim Einsatz von Kamera-Autos systematisch Funknetzwerke durchkämmt und dabei Nutzerdaten aufgezeichnet haben. In einem Verwaltungsverfahren nach tschechischem Recht beträgt die Höchststrafe zehn Millionen Kronen (392.000 Euro).
"Für uns hat Vorrang, alle Daten zu löschen, die wir versehentlich gesammelt haben", teilte Google der Prager Nachrichtenagentur CTK mit. Dieser Prozess habe bereits begonnen. In Blog-Einträgen hat Google mitgeteilt, dass die gescannten Nutzerdaten in Irland bereits unter Aufsicht gelöscht worden seien. In anderen Ländern habe man sich mit den Datenschutz-Behörden in Verbindung gesetzt, um dort "möglichst schnell" auf gleiche Weise vorzugehen.
Laser-Abtastung für 3D-Ansichten
Unterdessen wurde bekannt, dass Google Häuser nicht nur abfotografiert, sondern auch per Laser scannt. Wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ) berichtet, sollen die gesammelten Daten später einmal dazu dienen, 3D-Stadtansichten zu erstellen. Google verwende dabei die gleiche Technik, die auf Autobahnen an Mautbrücken eingesetzt werde.
Ein Google-Sprecher sagte der HAZ, dass für das großflächige Scannen von Gebäuden keine Genehmigungen notwendig seien. Außerdem habe sein Unternehmen die Öffentlichkeit darüber bereits vor zwei Wochen informiert, so der Sprecher. Unter anderem fänden sich in mehreren Blog-Einträgen Hinweise auf die Lasertechnik.
Schleswig-Holsteins oberster Datenschützer Thilo Weichert fordert "von dem Unternehmen eine detaillierte Erklärung" über die Scans. Weichert und andere Datenschützer erwägen Google wegen der WLAN-Affäre anzuzeigen. "Das Mitlesen von persönlichen E-Mails ist unzweifelhaft ein Straftatbestand, bei den anderen Erhebungen prüfen wir noch", sagte Weichert der HAZ.
Quelle: ntv.de, kwe/dpa