Staat hilft bei Datenschutz Panbox macht die Cloud abhörsicher
12.03.2015, 11:14 Uhr
Panbox: Staatlich geförderte Verschlüsselung.
(Foto: Sirrix)
Viele speichern ihre Daten bei Dropbox und Co., doch ob sie dort wirklich sicher sind, weiß niemand. Eine neue Software verschlüsselt alle Dateien, die bei Cloud-Diensten gespeichert werden. Das Programm ist kostenlos, gefördert wurde es vom deutschen Staat.
Cloud-Speicherdienste wie Dropbox oder Google Drive werden immer beliebter. Sie sind komfortabel und einfach zu benutzen, Speicherplatz ist günstig oder sogar kostenlos, und dank schneller Internetverbindungen kann man von fast überall aus auf sie zugreifen.
Das Problem: Auf dem Transportweg verschlüsseln viele Cloud-Dienste die Daten ihrer Nutzer per SSL-Verbindung, doch das ist nur die halbe Miete. Was mit den eigenen Daten geschieht, während sie auf den Servern der Anbieter liegen, ist oft nicht klar, Vertraulichkeit nicht mehr als ein Versprechen, dessen Einhaltung die Nutzer nur schwer oder gar nicht überprüfen können. Wird der Speicher nicht oder nur unzureichend verschlüsselt, können nicht nur die Cloud-Anbieter selbst die Daten analysieren, auch gegen Hacker-Angriffe gibt es dann keinen Schutz.
Vier Eckpfeiler des kryptographischen Schutzes
"Panbox" greift dieses Problem auf. Die kostenlose Software ist eine von der Sirrix AG und vom Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie entwickelte Verschlüsselungslösung, sie erweitert Cloud-Dienste um eine nutzerseitige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aller Dateien. Gefördert wurde die Entwicklung vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) mit 640.000 Euro Fördermitteln.
Es sehe darin eine "sinnvolle Verbraucherschutzmaßnahme", so Ulrich Kelber, parlamentarischer Staatssekretär der Justiz und für Verbraucherschutz. Man wolle "Verbraucherinnen und Verbraucher beim Erhalt und der Wiedererlangung der Souveränität und Selbstbestimmung im Umgang mit ihren Daten unterstützen". Die Verschlüsselung von Online-Speicher sei dabei neben der Festplattenverschlüsselung, der Mailverschlüsselung und der Chat-Verschlüsselung der vierte Eckpfeiler eines umfassenden kryptographischen Schutzes für jeden.
Bei Panbox seien alle verschlüsselten Daten durch ein dezentrales Schlüsselmanagement gesichert – die Schlüssel und damit die volle Kontrolle liegen allein bei den Nutzern. Die Software verschlüssele Dateien lokal, bevor sie hochgeladen werden. Erst nach dem Herunterladen werden sie wieder entschlüsselt. Funktionalität und Nutzerfreundlichkeit sollen dabei nicht eingeschränkt werden, Dateien können mit anderen geteilt werden, wenn man diesen einen passenden Schlüssel schicke.
Noch nicht laientauglich
Die Software unterstützt laut "heise online" Dropbox und andere Cloud-Anbieter, die einen Sync-Ordner auf der Festplatte einrichten, insbesonders die Einrichtung sei derzeit aber selbst für erfahrene Nutzer noch zu kompliziert. Auch der Schlüsseltausch zwischen Smartphone und Rechner, bei dem im lokalen Netz nur ein QR-Code vom Bildschirm abfotografiert werden muss, funktionierte im Kurztest von "heise online" erst nach mehreren Anläufen.
Die Entwickler haben Panbox als Open-Source-Projekt angelegt und hoffen auch auf die Mitwirkung der Entwicklergemeinschaft. Das Programm steht ab sofort unter www.panbox.org zum Download zur Verfügung, für Privatanwender ist es kostenlos. Zunächst werden die Versionen für Windows 7 und Windows 8, Linux sowie Android bereitgestellt. Weitere Plattformen und eine Enterprise-Version für Unternehmen sollen später im Jahr folgen.
Quelle: ntv.de, jwa