Technik

Gute Ergänzung zum Buch Tablets erleichtern Vorlesen

Väter könnten lieber vom Tablet vorlesen als aus dem guten alten Buch.

Väter könnten lieber vom Tablet vorlesen als aus dem guten alten Buch.

(Foto: picture alliance / dpa)

Digitale Varianten von Kinderbüchern boomen. Machen Vorlese-Apps für Smartphones und Tablets nun dem guten alten Bilderbuch Konkurrenz? Das untersucht eine Studie der Stiftung Lesen.

Vorlesen wird vielfältiger. Entsprechende Angebote auf Tablet-Computern und Smartphones ergänzen das klassische Bilderbuch neuen Erhebungen zufolge und bieten sogar neue Potenziale. Bücher ersetzen können sie bisher nicht, wie aus einer repräsentativen Studie zum "Deutschen Vorlesetag" am 16. November hervorgeht. Jede siebte Familie mit Kindern zwischen zwei und acht Jahren nutzt demnach die digitalen Vorleseangebote. Die Stiftung Lesen stellte die Untersuchung gemeinsam mit der Deutschen Bahn und der "Zeit" in Berlin vor.

"Die Studie birgt überraschende Ergebnisse über die Akzeptanz und den Einsatz digitaler Lesemedien", fasste Simone Ehring von der Stiftung Lesen zusammen. Deutlich sei: Sie würden zusätzlich zum Buch und abhängig von der Vorlesesituation eingesetzt. "88 Prozent der Eltern sagen, Apps seien eine tolle Ergänzung, aber kein Ersatz für ein gedrucktes Buch", ergänzte Bahnchef Rüdiger Grube. "Abends geht es ums Kuscheln und um Gemütlichkeit. Da kommt das klassische Buch zum Einsatz." Die elektronische Variante sei auf Reisen und bei Wartezeiten beliebt: "Man hat immer genug Vorlesestoff dabei."

Unterschiede bei Vätern und Müttern

Vor allem Väter, die bisher deutlich seltener vorlesen als Mütter, begeistern sich für die neue Technik. Laut Studie finden 40 Prozent der Väter, die sowohl Bücher als auch Apps vorlesen, die elektronische Variante sogar besser - nur 23 Prozent favorisieren das klassische Buch. Bei den Müttern ist es genau umgekehrt (20 zu 45 Prozent). Tablets und Smartphones könnten helfen, das Vorlesedefizit der Väter abzubauen, sagte Moritz Müller-Wirth aus der "Zeit"-Chefredaktion. "Jeder fünfte Vater, der selten oder nie aus Büchern vorliest, ist für das Vorlesen mit Apps offen."

Auch bildungsferne Familien können der Stiftung zufolge verstärkt erreicht werden. Smartphones und Tablets sind mit 74 und 27 Prozent in Familien mit niedrigerer Bildung laut Studie etwa ebenso verbreitet wie in Familien mit höherer Bildung (81 und 26 Prozent). "Wir sollten Leseförderung nicht normativ, sondern pragmatisch angehen", sagte Jörg Maas (Stiftung Lesen). Digitale Medien könnten - vor allem für die lesefauleren Jungen - ein Einstieg ins Lesen sein.

Eine eigene Internet-Plattform der Stiftung Lesen werde künftig umfangreich über empfehlenswerte Kinder- und Bilderbuch-Apps informieren. An der Studie nahmen 500 Mütter und Väter mit Kindern im Altern zwischen zwei und acht Jahren teil.

Quelle: ntv.de, dpa

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