Premiergattin im Rampenlicht Anne Gravoin verzaubert Frankreich
14.04.2014, 17:58 Uhr
Manuel Valls soll seine Anne vergöttern.
(Foto: imago stock&people)
Sie ist zwar nicht die Erste Dame im Staat, wird aber als solche gehandelt. Anne Gravoin, Ehefrau von Frankreichs Premier Manuel Valls, entspricht so gar nicht dem Bild einer Politikergattin. Glamourös, selbstbewusst und etwas vorlaut tritt die Violinistin in Erscheinung.
Der neue Premierminister Frankreichs, der erstmals in dieser Funktion nach Berlin kam, ist der beliebteste Spitzenpolitiker seines Landes. Mehr noch: Jede fünfte Französin hätte gerne ein "heißes Abenteuer" mit dem schneidigen Manuel Valls, wie eine Umfrage des Frauenmagazins "Elle" im vergangenen Jahr ergab. Doch der 51-jährige Regierungschef ist in festen Händen, verheiratet seit 2010 mit der Star-Violinistin Anne Gravoin. Die ist selbst so erfolgreich und glamourös, dass sie ihrem Mann in nichts nachsteht.
Die 48-jährige Gravoin hat in Frankreich den Ruf, sowohl als Musikerin als auch als Ehefrau von Valls äußerst selbstbewusst aufzutreten und unkonventionelle Wege zu gehen. Als ihr Mann unter dem sozialistischen Präsidenten François Hollande 2012 zunächst zum Innenminister ernannt wurde, war für sie klar, dass beide nicht im Ministerium wohnen würden: "Ich kann mir nicht vorstellen, im Keller zu proben, während mein Mann oben die Geheimdienste empfängt."
Auch beruflich lässt sich die elegante Geigerin mit slawischen Vorfahren nicht gerne einen Stempel aufdrücken. Die in Montauban im Südwesten Frankreichs geborene Gravoin studierte am nationalen Musik-Konservatorium in Paris, wo sie mit dem ersten Preis für Geige und Kammermusik ausgezeichnet wurde. Ab den 1980er Jahren trat sie als Solo-Violinistin auf, hatte Konzerte und Tourneen von Japan und China bis Amerika. In Frankreich ist die Frau, die später eigene Ensembles gründete, häufiger auch im Fernsehen zu sehen.
Geschäftsfrau mit eigener Firma
Schon früh interessierte sich die Musikerin aber auch dafür, klassische Musik mit Chanson, Rock oder Filmmusik zu verbinden. Sie trat zusammen mit Stars wie Charles Aznavour, Khaled, Liza Minnelli oder Johnny Hallyday auf. Und im Jahr 2003 gründete Gravoin sogar ihre eigene Produktionsfirma, Régie Orchestre, die von Filmmusik und Werbung über Fernsehen und Theater bis hin zu Aufnahmen und Coaching alles anbietet.
Nur als Politiker-Gattin kann sich Gravoin ihr Leben daher überhaupt nicht vorstellen. "Jeder hat ein Leben, ein Herz, ein Gehirn. Ich bin unabhängig, ich habe meinen Mann noch nie auch nur um einen Cent gebeten", hob sie vor einiger Zeit im Interview mit der Zeitung "Le Parisien" hervor. Vielmehr wird der attraktiven Musikerin nachgesagt, dass sie einen großen Einfluss auf den Stil und das Auftreten ihres Mannes habe - auch wenn sie sich aus der Politik heraushalte.
Als Zugeständnis an die steile Karriere ihres Mannes ist die Mutter einer erwachsenen Tochter aus früherer Ehe bei Staatsempfängen oder am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, an seiner Seite - "einige Verpflichtungen", die sie akzeptiere, "um Zeit mit ihm zu verbringen".
"Irre verliebt"
Umgekehrt macht Valls keinen Hehl daraus, dass er seine Frau abgöttisch verehrt, die er bei manchen ihrer Konzerte begleitet. Im vergangenen Sommer erschien ein Foto mit einem leidenschaftlichen Kuss der beiden im Klatschmagazin "Paris Match". Im Fernsehen gestand der Vater von vier Kindern - ebenfalls aus einer früheren Ehe - dass er beim Wiedersehen mit Gravoin vor einigen Jahren wie "vom Blitz getroffen" gewesen sei: "Ich habe mich irre in sie verliebt und seitdem haben wir uns nicht mehr getrennt."
Seit Frankreichs Präsident Hollande sein turbulentes Liebesleben erst einmal auf Eis gelegt hat und Valls zum Premier aufgestiegen ist, wird Gravoin in der französischen Presse wie eine Art Ersatz-Première-Dame gehandelt. Der Star-Geigerin wird zugestanden, dass sie die Statur dafür hätte, aber manchmal ein zu loses Mundwerk habe. Da Valls ohnehin schon lange Ambitionen auf das Präsidentenamt nachgesagt werden, könnte die Musikerin eines Tages womöglich tatsächlich zur First Lady Frankreichs aufsteigen.
Quelle: ntv.de, Christine Pöhlmann, AFP