Endzeit an der IsarDer Münchner "Tatort" im Schnellcheck

Zwei tote Justizbeamte, ein toter Messerstecher und ein schwer verletzter Polizist unter Mordverdacht: Kommissar Leitmayr versucht, den Verdacht an Batic zu entkräften - und bekommt selbst Zweifel an der Integrität seines langjährigen Kollegen.
Zwei tote Justizbeamte, ein toter Messerstecher und ein schwer verletzter Kommissar unter Mordverdacht: Kommissar Leitmayr versucht verzweifelt, den Verdacht an Batic zu entkräften - und bekommt schließlich selbst Zweifel an der Integrität seines langjährigen Kollegen.
Das Szenario
Ein Messermörder (Gerhard Liebmann) treibt in München sein Unwesen, seine Opfer wählt er rein zufällig nach einem Zahlenspiel aus und sticht auf offener Straße mehrfach auf sie ein. Nach monatelangen erfolglosen Ermittlungen können die Münchner Kommissare Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) den bayrischen Hannibal Lecter endlich dingfest machen, weil sein neuestes Opfer schwer verletzt überlebt und ihn identifizieren kann. Die Festnahme des Mörders ist allerdings erst das Präludium zum eigentlichen Film: Nach einer missglückten Gefangenenüberführung sind zwei Justizvollzugsbeamte und der Messermörder tot, während Batic schwer verletzt im Krankenhaus liegt und Leitmayr humpelnd und mit Krückstock vor einem internen Untersuchungsausschuss Batic' Unschuld beweisen muss.
Das Problem: Je tiefer der Kommissar in den dramatischen Ereignissen wühlt, desto unsicherer ist er sich, ob Batic nicht tatsächlich Selbstjustiz betrieben hat und selbst zum Mörder geworden ist. Für Leitmayr bricht eine Welt zusammen: Immerhin ermitteln die beiden Polizisten seit mehr als 25 Jahren Seite an Seite.
Die eigentliche Botschaft
Erstens: Ein Mord ist gleich nochmal eine Ecke schlimmer, wenn er so völlig grundlos passiert. Zweitens: Die Frage, ob man einen anderen Menschen jemals vollständig verstehen kann oder ob es selbst für die stärkste Seele nur den richtigen Trigger braucht, um am täglichen Leid und der Ungerechtigkeit des Lebens zu verzweifeln.
Darüber wird in der Mittagspause geredet
Die fieberhafte Atmosphäre, in der der Messermörder seine Opfer auswählt und absticht. Er tut das mit einer Beiläufigkeit, die selbst dem abgebrühtesten Krimifreund einen kalten Schauer über den Rücken jagt.
Der Plausibilitätsfaktor
So lala, es kommen einfach ein paar Zufälle zu viel zusammen, die dann bequemerweise und ohne Erklärung im vorzeitigen Showdown in einer verlassenen Fabrik kulminieren.
Die Bewertung
7 von 10 Punkten. "Der Tod ist unser ganzes Leben" kann mit der düsteren Atmosphäre und dem allgemeinen Zustand der Verzweiflung punkten, lässt aber bei der Inszenierung Federn, die den zu Beginn entworfenen Spannungsbogen nicht zu halten vermag.