Unterhaltung

"Unsere Absichten sind sauber" Rockband "Laibach" spielt in Nordkorea

Plakat zu den Auftritten in Pjöngjang.

Plakat zu den Auftritten in Pjöngjang.

(Foto: Laibach)

Ausgerechnet der Band Laibach, die traditionell mit Symbolen aus Faschismus und Diktaturen provoziert, ist es gestattet, in Nordkoreas Hauptstadt ein Konzert zu spielen. Für die Band ein Akt der Völkerverständigung.

Ungewöhnliche Szenen spielen sich am 19. und 20. August in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang ab: Kim Jong-un bekommt Besuch aus Slowenien. Die Rockband Laibach spielt zwei Konzerte in dem abgeschotteten Land. Es ist das erste Mal, dass eine westliche Band in dem Land auftritt. Damit spielt ausgerechnet eine Band in dem Land, die dafür bekannt ist, mit autoritärer Symbolik zu spielen.

Das Programm wird neben Songs aus der 35-jährigen Bandgeschichte auch nordkoreanische Volksmusik umfassen, sagte der Organisator der Konzerte, Morten Traavik der BBC. Auch ein Auftritt einer äußerst populären nordkoreanischen Girlband namens Moranbong dekoriert das Lineup der Veranstaltungen, zu denen jeweils rund 2000 Gäste erwartet werden.

"Es war ein langer Weg bis zum Ziel"

Traavik ist Regisseur aus Norwegen und hat bereits Kulturveranstaltungen in dem Land organisiert. Er ist sich sicher, dass die nordkoreanische Politik in der Welt fehlverstanden wird: "Sowohl das Land als auch die Band werden von einigen als Faschisten dargestellt. Die Wahrheit ist, dass beide missverstanden werden", sagt er.

Traavik hat das Video zu einem Lied des aktuellen Albums gedreht und hat den Film der nordkoreanischen Führung vorgelegt. "Er hat es in Pjöngjang gezeigt und es hat denen gefallen. Es war aber ein langer Weg bis zum Ziel", sagt Bandmitglied Ivan Novak.

Laibach ist umstritten, weil die Band immer wieder mit Symbolen aus autoritären und diktatorischen Regimen provoziert. Die Band gründete sich 1980 im ehemaligen Jugoslawien und benannte sich nach dem von den deutschen Besatzern im zweiten Weltkrieg geprägten Namen für die slowenische Hauptstadt Ljubljana. Über sich selbst sagten Laibach jedoch einmal: "Wir sind Faschisten auf dieselbe Art, in der Hitler ein Maler war."

Ausgesuchte Nordkoreaner willkommen

Auch gegen den Vorwurf, Diktator Kim Jong-un durch die Auftritte zu unterstützen, wehrt sich die Band. "Unsere Absichten sind rein und sauber. Wir mischen uns nie in die politischen Verhältnisse der Länder ein, in denen wir auftreten. Wir unterstützen den Dialog und die Idee der Wiedervereinigung der beiden Koreas", sagt Bandmitglied Ivan Novak.

Für die Konzerte sind noch Tickets erhältlich, die staatliche Tourismusagentur Koryo Tours hat angekündigt, Reisen zu den Events zu organisieren. Ausgesuchte nordkoreanische Gäste können ebenfalls zu den Konzerten kommen. Novak: "Sie geben uns die Zuschauer, von denen sie meinen, dass wir die verdient hätten"

Quelle: ntv.de, mit dpa

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