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Spiel gegen Färöer-Inseln 2:0-Sieg für Deutschland

Vize-Weltmeister Deutschland hat in der Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal am Mittwoch mit großer Mühe ein 2:0 auf den Färöer-Inseln erreicht. Vier Tage nach dem 1:1 in Schottland verhinderten späte Tore von Miroslav Klose (89.) und Fredi Bobic (90.) vor etwa 6.000 Zuschauern in Torshavn eine Blamage des DFB-Teams.

Klose darf wieder Salti schlagen

Miroslav Klose hat Vizeweltmeister Deutschland vor einer Riesen-Blamage bewahrt. Mit seinem Treffer in der 89. Minute legte der eingewechselte Torjäger des 1. FC Kaiserslautern den Grundstein zum glücklichen Erfolg gegen den Fußball-Zwerg Färöer, Fredi Bobic stellte in der Nachspielzeit den Endstand her. Allerdings lieferte die DFB-Auswahl zum Abschluss der Länderspiel-Saison eine spielerischen Offenbarungseid und übernahm durch die späten Treffer die Tabellenführung der Gruppe 5 mit elf Punkten vor Island (9), das in Litauen mit 3:0 gewann.

Vor 6000 Zuschauern im ausverkauften Stadion Torsvöllur waren die Gäste zwar optisch überlegen, unter dem Strich enttäuschte der Favorit aber einmal mehr und konnte sich gegen den 113. der FIFA-Weltrangliste fast nie entscheidend durchsetzen. Bis kurz vor dem Ende standen lediglich drei Pfostenschüsse zu Buche. Fredi Bobic (23.), der färische Abwehrspieler Jon Roi Jacobsen im Anschluss an einen Bobic-Kopfball (43.) sowie Carsten Ramelow (65.) trafen nur den Pfosten. Dennoch konnte angesichts der spielerischen Armut im deutschen Team nicht nur von Pech die Rede sein. Gegen die Feierabend-Kicker von den Schafsinseln ließ Deutschland wie schon vier Tage zuvor gegen Schottland in Glasgow (1:2) über weite Strecken das nötige Engagement, vor allem aber auch die spielerische Klasse vermissen.

Färinger spielten leidenschaftslos

Nach dem Seitenwechsel wirkten die Gäste zwar bei weitem wacher und bemühter als im ersten Durchgang, unter dem Strich war es aber eine katastrophale Vorstellung, bei der sich die Färinger mit großem Kampf und Leidenschaft einen Punkt gegen den haushohen Favoriten redlich verdienten hätten Völler hatte im Gegensatz zum Schottland-Spiel drei personelle Veränderungen vorgenommen. Für den verletzten Michael Ballack, der bereits gegen die Schotten wegen einer Wadenverhärtung gehandicappt war, kam Sebastian Kehl zum Einsatz. Der Dortmunder war in der zentralen Rolle des Mittelfeldes allerdings völlig überfordert und konnte dem Spiel zu keinem Zeitpunkt seinen Stempel aufdrücken. Der Bochumer Paul Freier spielte für den gesperrten Dortmunder Torsten Frings auf der rechten Seite, zudem ersetzte Oliver Neuville den zuletzt formschwachen Lauterer Torjäger Miroslav Klose im Angriff. Der 25-Jährige, der in der 65. Minute für Totalausfall Jens Jeremies ins Spiel kam, konnte der Partie aber auch keine Wende mehr geben. Diese Umstellungen konnten aber keine Entschuldigung für die desaströse Vorstellung sein, die sich der Vizeweltmeister gegen den Außenseiter vor allem im ersten Durchgang leistete.

Deutschland - ein Top-Favorit ?

Gegen die mehr als biederen Gastgeber, die allenfalls Regionalliga-Niveau besaßen, bot der Top-Favorit trotz optischer Überlegenheit im ersten Durchgang eine katastrophale Darbietung. Die Färinger, die der DFB-Auswahl bereits beim 1:2 im Hinspiel im vergangenen Oktober in Hannover alles abverlangt hatten, stellten die Bundesliga-Millionäre mit ihrer geschickten Raumaufteilung zunächst vor unlösbare Probleme. Die beiden besten Gelegenheiten der deutschen Mannschaft resultierten aus Fehlern der Gastgeber. In der 23. Minute traf Fredi Bobic nach einem fürchterlichen Patzer von Torwart Jakup Mikkelsen aus 14 Metern nur den Pfosten. Zwei Minuten vor der Pause lenkte Jon Roi Jacobsen einen Kopfball des künftigen Berliners ebenfalls ans Aluminium. Bis auf diese zwei Gelegenheiten konnte sich das Team von Völler keine einzige Tormöglichkeit herausspielen.

Kahn ausgetauscht

Lediglich Bernd Schneider (14.) mit einem Freistoß sowie Kehl (18.) und Carsten Ramelow (20.) sorgten für etwas Verwirrung in der Hintermannschaft des Gruppen-Letzten. Pech hatten in der Schlussphase erneut Bobic und Neuville. Zudem sah der künftige Münchner Tobias Rau die zweite Gelbe Karte und ist damit für das nächste EM-Qualifikationsspiel in Island gesperrt. In der zweiten Hälfte musste die deutsche Elf ohne ihren Kapitän Oliver Kahn, der in Torshavn sein 60. Länderspiel bestritt, auskommen. Der Münchner musste wegen einer Bindehautentzündung am linken Auge durch den Schalker Frank Rost ersetzt werden.

Beste Akteure auf Seiten der Gäste, die im Jahr Eins nach dem verlorenen WM-Finale von Yokohama gegen Brasilien (0:2) fünf Siege, vier Unentschieden und zwei Niederlagen verbuchten, waren mit Abstrichen Freier und Christian Wörns, der nach dem Seitenwechsel Kahn als Kapitän abgelöst hatte. Bei den Freizeitkickern von den Faröern vielen Torhüter Jakup Mikkelsen, Jakup Borg und Abwehrchef Oli Johannesen besonders auf. Die neue Länderspielsaison für den Vizeweltmeister beginnt am 20. August mit einem Test gegen Italien in Stuttgart, am 6. September steht das nächste EM-Qualifikationsspiel gegen Island in Reykjavik an, ehe vier Tage später die Schotten zum Rückspiel in Dortmund antreten.

Quelle: ntv.de

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