UCI: "Wird keinen Fall Contador geben" Auch Fullana positiv getestet
02.10.2010, 12:12 UhrNach Tour-Sieger Alberto Contador sorgt auch seine Landsfrau Margarita, dreifache Mountainbike-Weltmeisterin, für Negativ-Schlagzeilen im Radsport - mit einer positiven Dopingprobe auf Epo. Der Radsport-Weltverband will den Dopingfall Contador derweil schnell lösen. Fragt sich nur, wie.
Die dreimalige Mountainbike-Weltmeisterin Margarita Fullana hat für die nächsten Doping-Schlagzeilen im Radsport gesorgt. Der Welt-Radverband (UCI) sperrte die 38-Jährige nach einer positiven A-Probe vorläufig, wie die UCI am Rande der Straßen-WM in Australien mitteilte. Bei der Olympia-Dritten von 2000 in Sydney waren in einer beim Training am 30. August genommenen Probe Spuren des Blutdopingmittels Epo gefunden worden. Die Öffnung der B-Probe steht noch aus.
Es ist binnen drei Tagen der vierte bekanntgewordene positive Test bei spanischen Radsportlern. Nach dem dreimaligen Tour-Sieger Alberto Contador waren auch der Vuelta-Zweite Ezequiel Mosquera und David Garcia vorläufig suspendiert worden.
UCI will Fall Contador abhaken
Nach Informationen von "El País" will der Rad-Weltverband UCI die Doping-Affäre um Alberto Contador so schnell wie möglich ad acta legen. Die spanische Zeitung zitiert den UCI-Präsidenten Pat McQuaid mit den Worten: "Es wird keinen Fall Contador geben. In einigen Tagen legen wir die Angelegenheit zu den Akten."

Pat McQuaid hat sich bislang nicht als Doping-Aufklärer hervorgetan. Das scheint so zu bleiben.
(Foto: REUTERS)
Der Ire soll die Aussagen gegenüber Vertrauensleuten gemacht haben. Dem Chef des spanischen Radsport-Verbandes, Carlos Castaño, habe McQuaid dem Blatt zufolge "in acht bis zehn Tagen" eine Entscheidung angekündigt. Nur das Durchsickern der Doping-Testergebnisse an die Presse hätte dazu geführt, dass das Problem nicht wie "geplant" gelöst werden könne, schrieb "El País".
Das Durchsickern von Informationen an die Presse hat der UCI in den vergangenen Monaten schon einige Probleme bereitet. So hatte der Radsport-Weltverband auch nicht geplant, die großzügigen Spenden von Lance Armstrong öffentlich zu machen und öffentlich zu kommentierten. Das Zitat von McQuaid steht deshalb sinnbildlich für das Transparenzverständnis der UCI, die nicht nur durch ihren Umgang mit dem Dopingfall Contador auf der einen und dem Doping-Kronzeugen Floyd Landis auf der anderen den Eindruck verstärkt, nicht wirklich an einem konsequenten Anti-Doping-Kampf interessiert zu sein.
Kritik an Spanien
Nach den vielen spanischen Dopingfällen richtete der UCI-Präsident immerhin auch deutliche Kritik an die Iberer: "Die Regierung muss erkennen, dass es ein Doping-Problem in Spanien gibt. Ich weiß nicht, ob sie das schon realisiert hat. Vielleicht 50 Prozent unserer Dopingfälle, exakt weiß ich es nicht, kommen aus Spanien. Und bis jetzt scheint es so, dass der Kampf gegen Doping dort nicht ernst genommen wird. Das muss aber von der Regierung kommen."
Er hoffe, so McQuaid weiter, dass in Spanien die Einsicht komme, dass etwas getan werden müsse. Dabei verteidigte der Ire die UCI-Maßnahmen, nahm aber zugleich die Verantwortlichen in den Rennställen mehr in die Pflicht. "Einige Teamchefs kommen ihrer Verantwortung nicht nach. Sie schieben das auf die Fahrer und sagen: Die Athleten leben in verschiedenen Teilen der Welt. Wir können sie nicht kontrollieren. Das akzeptiere ich nicht. Sie müssen wissen, was ihre Fahrer tun."
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid