Sport

Aufarbeitung durch den IAAF stockt Doping in Kenia? Ja und?

Gegen den kenianischen Leichtathletik-Verband gibt es schwere Vorwürfe.

Gegen den kenianischen Leichtathletik-Verband gibt es schwere Vorwürfe.

(Foto: dpa)

Massiver Doping-Missbrauch und veruntreute Gelder in sechsstelliger Höhe. Der kenianische Leichtathletik-Verband sieht sich massiven Vorwürfen ausgesetzt. Doch bei der Aufarbeitung tauchen mehr Fragen als Antworten auf.

In der Aufarbeitung der möglichen Doping- und Veruntreuungsfälle in Kenia tauchen beim Leichtathletik-Weltverband IAAF neue Ungereimtheiten auf. Auf Anfrage des Sport-Informations-Dienstes erklärte die IAAF "nach einer internen Prüfung" am Dienstag, dass sich die unabhängige Ethik-Kommission entgegen bisheriger Aussagen bereits seit dem "Frühjahr 2015" mit dem Fall beschäftige. Hinweisgeber sei damals ein IAAF-Angestellter gewesen.

Weit gekommen scheint die Kommission aber nicht zu sein. Nach Informationen des SID fing das Gremium erst am Dienstag an zu prüfen, ob es ARD-Dokumentationen zu Kenia überhaupt gegeben hat. Am Montag hatte der Weltverband noch erklärt, dass die Anschuldigungen unter anderem gegen führende kenianische Verbandsmitglieder bisher nicht bekannt gewesen seien. Dabei hatte die ARD-Reportage "Geheimsache Doping - Im Schattenreich der Leichtathletik" Anfang August darüber ausführlich und detailliert berichtet.

Dokumentation? Keine Ahnung!

Dass die Ethik-Kommission bisher keine Kenntnis von der Dokumentation und den darin enthaltenen stichhaltigen Hinweisen auf weitverbreiteten Dopingmissbrauch und Veruntreuung in dem ostafrikanischen Land hat, ist zumindest unverständlich. Schließlich haben sowohl die IAAF als auch beispielsweise der kenianische Verband direkt nach der Ausstrahlung auf die ARD-Enthüllungen, die weltweit Resonanz hervorgerufen hatte, mit Stellungnahmen reagiert. Kaum vorstellbar, dass an einem Gremium, das laut Aussage der IAAF seit Monaten zu diesem Thema ermittelt, die Reportage vorbeigegangen sein könnte.

In der Dokumentation wurde unter anderem öffentlich gemacht, dass das kenianische IAAF-Council-Mitglied David Okeyo mit zwei anderen kenianischen Funktionären, darunter Präsident Isaiah Kiplagat, umgerechnet rund 650.000 Euro veruntreut haben soll, die von Sponsor Nike an den nationalen Verband AK gezahlt worden waren. In der Doku wurden auch belastende Kontoauszüge gezeigt.

Darüber hinaus zeigte der Film, wie einfach Dopingmittel in dem ostasiatischen Land zu beschaffen sind. Die inzwischen wegen Dopings gesperrte Läuferin Rita Jeptoo, Siegerin des Boston-Marathons, berichtete zudem offen über den mangelhaften Anti-Doping-Kampf in ihrem Heimatland. Auch mit diesen Enthüllungen beschäftige sich die Ethik-Kommission laut IAAF bereits seit dem Frühjahr.

Quelle: ntv.de, tno/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen