Besucherrekord bei Paralympics London krönt den Sportsommer
09.09.2012, 23:13 Uhr
Vor 80.000 Zuschauern gehen die Paralympics im Londoner Olympiastadion zu Ende.
(Foto: dpa)
Erst Olympia, dann elf Tage Paralympics: London beendet den gigantischen Sportsommer mit der Schlussfeier im Olympiastadion. Großbritanniens Premier David Cameron würdigt die Leistungen der Athleten als "übermenschlich".
Mit einer rauschenden Schlussfeier sind die 14. Paralympics in London zu Ende gegangen. In der Abschlusszeremonie vor 80.000 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion war die Musikband Coldplay die Hauptattraktion. Vor der futuristischen Musikshow mit dem Titel "Festival of Flame" marschierten die Athleten aus 165 Nationen ein, die deutsche Fahne trug der 20 Jahre alte Thomas Schmidberger aus Plattling. Der Tischtennisspieler, der seit einem Unfall im Alter von drei Jahren querschnittsgelähmt ist, hatte bei diesen Behindertenspielen eine Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb und eine Bronzemedaille im Einzel gewonnen.
Der britische Premierminister David Cameron würdigte vor Beginn der Feier die Leistungen der "übermenschlichen" Athleten. "Wir werden uns für alle Zeiten an diesen Sommer erinnern", sagte der Regierungschef. Sein schwerbehinderter Sohn starb 2009. "Über allem steht das öffentliche Engagement und was es für den Sport bringen kann", sagte Cameron. "Die Paralympics haben den Blickwinkel verändert."
David Weir ist der Star
Die Fußballer aus Russland hatten am Sonntag die 503. und damit letzte Goldmedaille der Behindertenspiele gewonnen. Im Finale des Wettbewerbs "7-a-side", bei dem pro Team sieben Spieler mit Gehschwierigkeiten oder cerebraler Kinderlähmung starten, setzten sich die Russen am Sonntag mit 1:0 gegen die Ukraine durch. Australien gewann das Finale im Rollstuhlrugby mit 66:51 gegen Kanada.
Am frenetischsten gefeiert wurde aber David Weir, der den Marathon der Rollstuhlfahrer für sich entschied. Auf der Prachtstraße The Mall durfte der Brite über sein viertes Gold bei diesen Spielen jubeln. Zuvor war er im Olympiastadion über 800 Meter, 1500 Meter und 5000 Meter nicht zu schlagen.
Im Medaillenspiegel setzte sich China mit 231 Mal Edelmetall (95 Gold, 71 Silber, 65 Bronze) überlegen durch. Das sind mehr Medaillen, als die zweitplatzierten Russen mit 102 (36-38-28) und die drittplatzierten Briten mit 120 (34-43-43) zusammen holten. Deutschland belegte mit 18 Gold-, 26 Silber- und 22 Bronzemedaillen Platz acht.
Preise an Irland und Kenia
Dem unter Koordinationsstörungen leidenden Iren Michael McKillop und der Kenianerin Mary Zakayo wurde am Abend der "Whan Youn Dai Overcome"-Preis verliehen. Seit 1988 in Seoul wird bei den Paralympics diese Ehrung vorgenommen. Der Preis soll die besonderen Leistungen bei der Überwindung der Behinderung durch den Sport würdigen. Er wurde nach der Koreanerin Whang Youn Dai benannt, die sich ein Leben lang für die Behinderten eingesetzt hatte.
Mit 2,7 Millionen verkauften Tickets stellten die Organisatoren einen Besucherrekord auf, in Peking waren es 1,29 Millionen gewesen, in Athen 2004 nur 850.000.
Quelle: ntv.de, Britta Körber und Manuel Schwarz, dpa