EM-Favorit Spanien wackelt mächtig Nowitzki & Co. verpassen Coup
07.09.2011, 16:37 UhrZum Start der EM-Zwischenrunde schnuppern die deutschen Basketballer gegen Topfavorit Spanien an einer Sensation. Unkonzentriertheiten in wichtigen Phasen bringen das Team um Superstar Dirk Nowitzki aber um den Lohn für eine starke Teamleistung gegen die wackelnden Spanier.

Dirk Nowitzki war mit 19 Punkten bester Werfer des DBB-Teams, das aber nur zweiter Sieger.
(Foto: dpa)
Die Niederlage war erwartet, unheimlich bitter war sie trotzdem für Deutschlands Basketballer. Zum Auftakt der EM-Zwischenrunde in Vilnius unterlag das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann gegen Titelverteidiger und Topfavorit Spanien mit 68:77 (33:36). Bis in die Schlussphase schaffte es das deutsche Team, die Partie offenzuhalten. Den Sieg, der die Chancen auf das Erreichen der K.o.-Runde dramatisch erhöht hätte, schaffte Deutschland nicht. Nur wenn das DBB-Team seine verbleibenden Zwischenrundenspiele gegen die Türkei (Freitag, 17 Uhr) und Gastgeber Litauen (Sonntag, 20 Uhr) gewinnt, ist das Erreichen des Viertelfinales und damit die Olympia-Qualifikation jetzt noch möglich.
"Das Tempo war perfekt und im vierten Viertel waren wir genau da, wo wir hinwollten. Aber die Spanier haben dann die wichtigen Bälle getroffen", sagte Dirk Nowitzki nach dem lange Zeit ausgeglichenen Spiel: "Jetzt müssen wir Spiel für Spiel nehmen und erstmal das erste Spiel gegen die Türkei gewinnen, dann ist noch alles drin." Immerhin verloren die Türken im zweiten Spiel der Gruppe E gegen Frankreich mit 64:68 (27:31), so dass sie weiter nur einen Sieg auf dem Konto haben. Die Franzosen stehen mit drei Siegen dagegen bereits im Viertelfinale. Am Abend schlug Gastgeber Litauen in seinem ersten Zwischenrundenspiel Vize-Europameister Serbien mit 100:90 (54:44). Bester Werfer bei den Hausherren war Mantas Kalnietis mit 19 Punkten. Bei den Serben, die in der Vorrunde Deutschland besiegt hatten, kam Nenad Krstic auf 21 Zähler.
"Wir haben sehr gut gespielt, es in den entscheidenden Phasen aber nicht geschafft, die Big-Points zu machen", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann nach der knappen Niederlage: "Irgendwann muss man dann eben in Führung gehen und das haben wir leider nicht geschafft. Aber man hat gesehen, dass die Mannschaft lebt und unbedingt in die nächste Runde will." Bester Werfer der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) war Superstar Nowitzki mit 19 Punkten. Als Topscorer des Spiels verbuchte der Spanier Marc Gasol 24 Zähler. Sein Bruder Pau steuerte 21 Punkte zum Sieg des Europameisters bei, die er allesamt nach der Halbzeitpause erzielte.
Starke erste Halbzeit
"Wir wollen sicherstellen, dass die Spanier nicht ins Laufen kommen", hatte Bauermann vor der Partie gefordert und die Spieler setzten die Vorgabe um. Die deutsche Mannschaft begann vielversprechend gegen die mit sechs NBA-Profis gespickten Spanier und gestaltete das Duell offen. Nowitzki setzte seine ersten drei Würfe vorbei, sorgte aber zwei Minuten vor dem Ende des ersten Viertels mit einem Dreier für die 12:8-Führung. Danach erhielt der Star der Dallas Mavericks die erste Pause.

Center Chris Kaman lieferte sich packende Duelle mit Spaniens Marc Gasol. Der Spanier gewann.
(Foto: dpa)
Im zweiten Viertel verlor das DBB-Team den Faden und ließ den Titelverteidiger leicht davonziehen. Nach acht Punkten in Folge führten die Spaniern 26:18, obwohl der angeschlagene Superstar Pau Gasol von den Los Angeles Lakers sich bis dahin ausschließlich Fehlwürfe geleistet hatte.
Die deutschen Spieler zogen viele Fouls und kämpften sich mit Treffern von der Freiwurflinie wieder an den Weltmeister von 2006 heran. Dem im Vergleich zu den letzten Begegnungen stark verbesserten NBA-Profi Chris Kaman gelang drei Minuten vor der Halbzeitpause sogar wieder die Führung (27:26). Beim Gang in die Kabine führte aber Spanien knapp mit 36:33.
Die Gasols sind nicht zu stoppen
Nachdem Marc Gasol vom NBA-Klub Memphis Grizzlies bereits in der ersten Hälfte mit 14 Punkten geglänzt hatte, begann nach dem Seitenwechsel auch sein Bruder Pau zu punkten. Spanien konnte sich wieder absetzen, dazu kassierte Robin Benzing früh sein viertes Foul.
Die deutsche Mannschaft kämpfte weiterhin verbissen und ließ angeführt von Nowitzki den Kontakt zum Titelfavoriten nicht abreißen. Nach und nach wurde der zwischenzeitliche Neun-Punkte-Rückstand wettgemacht, obwohl Kaman aus dem Feld nicht mehr viel traf. Nach dem dritten Viertel lagen die DBB-Riesen trotzdem nur noch 55:56 zurück.
Im letzten Viertel blieb das Spiel weiterhin spannend, die Vorentscheidung fiel erst zwei Minuten vor der Schlusssirene nach einem Ballverlust von Steffen Hamann. Marc Gasol traf von der Freiwurflinie zum 72:65.
Quelle: ntv.de, cwo/sid