Neuer Trainer = saubere SportlerRussland erklärt sich für dopingfrei

Seit Jahrzehnten gehört Russland zu den Topnationen in der Leichtathletik, doch eine Reportage deckt die dunkle Seite des Erfolgs auf: systematisches Doping. Ein neuer Cheftrainer muss her, der prompt verspricht: alle Sportler sind "saubere".
Nach den systematischen Betrugsvorwürfen in der russischen Leichtathletik hat der neue Cheftrainer Juri Borsakowski Doping im Verband zu einem Thema der "Vergangenheit" erklärt. Alle russischen Leichtathleten seien nun "sauber", sagte der 800-Meter-Olympiasieger von 2004 gegenüber R-Sport.
"Wir haben eine neue Seite aufgeschlagen", so der 33-Jährige, "wir haben ein neues Team, dessen Athleten jetzt alle sauber sind." Die Anti-Doping-Agentur leiste gute Arbeit: "Und wir haben vor, zukünftig in jedem Trainingslager der Nationalmannschaft einen Anti-Doping-Workshop abzuhalten." Man solle Vergangenes ruhen lassen.
Zuletzt waren mehrere russische Athleten in Dopingskandale verstrickt gewesen. Sowohl der Weltverband IAAF als auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) haben Ermittlungen gegen den russischen Verband aufgenommen, nachdem die ARD-Reportage "Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht" Anfang Dezember zahlreiche Zeugenaussagen und belastende Dokumente zu systematischem Doping im russischen Spitzensport, vor allem in der Leichtathletik, öffentlich gemacht hatte. Borsakowskis Vorgänger Walentin Maslakow war im Zuge des Skandals zurückgetreten, soll aber weiter im Hintergrund arbeiten.