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Zwei Brüder im Football-Endspiel USA fiebern "Bro-Bowl" entgegen

Ein Bruderduell an der Seitenlinie gab es in der NFL-Historie noch nie: Jim Harbaugh, links, und John Harbaugh.

Ein Bruderduell an der Seitenlinie gab es in der NFL-Historie noch nie: Jim Harbaugh, links, und John Harbaugh.

(Foto: AP)

Zum ersten Mal in der NFL-Historie stehen sich zwei Brüder als Trainer im Super Bowl gegenüber. Nach dem Finaleinzug der Baltimore Ravens mit John und der San Francisco 49ers mit Jim Harbaugh fiebern die USA dem "Bro-Bowl" in zwei Wochen entgegen.

Jack und Jackie Harbaugh hatten sich nicht entscheiden können. Atlanta oder Foxborough? John oder Jim? Als ihre beiden Söhne als Trainer in der amerikanischen Profiliga NFL Football-Geschichte schrieben und mit ihren Teams in den Super Bowl einzogen, saß das seit 51 Jahren verheiratete Ehepaar deshalb nicht im Stadion, sondern im heimischen Mequon im Bundesstaat Wisconsin auf dem Sofa. "Ich hoffe, Jack ist schon beim vierten oder fünften Bier und umarmt meine Mutter", sagte John Harbaugh nach dem Sieg der Baltimore Ravens im Conference-Finale bei den New England Patriots (28:13). Bruder Jim hatte mit den San Francisco 49ers ein paar Stunden zuvor durch ein 28:24 bei den Atlanta Falcons vorgelegt. "Ich weiß nicht genau, was er denkt - aber er ist stolz, ganz sicher", sagte John über seinen Vater, selbst ein ehemaliger Football-Trainer.

Ein Bruderduell an der Seitenlinie gab es in der NFL-Historie noch nie - entsprechend dauerte es nur wenige Minuten, und die US-Presse machte aus dem Super Bowl XLVII (47) am 3. Februar in New Orleans den "Bro-Bowl" und "Har-Bowl". Wirklich ruhig werden die kommenden zwei Wochen für die Familie Harbaugh jedenfalls nicht. "Wisst ihr, wir machen einfach hier einen Schnitt und vergessen das, okay?", sagte der 50-Jährige John Harbaugh: "Das haben wir doch alles schon einmal gehabt." In der Thanksgiving-Nacht 2011 hatten die Ravens des 15 Monate älteren John die 49ers mit 16:6 in Schach gehalten. Schon damals mussten die beiden erfahrenen Trainer die Familienverhältnisse erklären - viel geändert hat sich durch den Einzug in den Super Bowl nicht.

"Brüder im Super-Showdown"

"Ich weiß nicht, ob wir jemals diesen Traum hatten", sagte John Harbaugh: "Wir hatten einige Träume, einige Kämpfe und einige Diskussionen - wie Brüder eben." Leidtragender der "Brüder im Super-Showdown", wie die "New York Post" schrieb, war in Foxborough der deutsche Football-Legionär Sebastian Vollmer, der mit den New England Patriots die zweite Finalteilnahme in Folge verpasste. Das Team um Superstar Tom Brady erwischte gegen die Ravens, die sich für die Niederlage im AFC-Finale des vergangenen Jahres revanchierten, einen eben rabenschwarzen Tag. "Das ist frustrierend", sagte Brady, der zwar mit Pässen über jetzt 5.949 Yards einen Play-off-Rekord aufstellte, sich aber auch zwei Interceptions leistete: "Wir haben nicht die kritischen Spielzüge gemacht, als wir sie gebraucht hätten." So konnte der dreimalige NFL-Champion nur zusehen, wie sein Gegenüber Joe Flacco nach schwachem Beginn in der zweiten Hälfte mit drei Touchdown-Pässen brillierte.

"Das ist der absolute Wahnsinn", sagte Linebacker-Legende Ray Lewis, der seine Laufbahn im letzten Spiel seiner Karriere nochmals krönen will: "Das Team ist fantastisch. Das ist einfach unsere Zeit. Jeder da draußen opfert sich für den anderen." In Atlanta feierten Jims 49ers ein irres Comeback. San Francisco lag bereits mit 17 Punkten zurück, schaffte aber im zweiten Viertel den Anschluss und ließ nach der Halbzeit keine Punkte mehr zu. "Das war ein großartiges Finish der Verteidigung", sagte Jim Harbaugh.

Quelle: ntv.de, Jan Mies, sid

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