Auf deutsche Rodler ist VerlassWendl/Arlt und Geisenberger holen WM-Gold
Start nach Maß für die deutschen Rodler: Tobias Wendl und Tobias Arlt bescheren dem deutschen Team bei der WM in Sigulda die erste Goldmedaille. Weniger später legt Natalie Geisenberger auf der schwierigen Bahn nach.
Zwölf Monate nach ihrem Olympia-Triumph haben die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt auch bei der Rodel-WM die Goldmedaille gewonnen. Die beiden Bayern setzten sich im lettischen Sigulda vor den Österreichern Peter Penz/Georg Fischler und den Südtirolern Christian Oberstolz/Patrick Gruber durch. Wendl und Arlt wiederholten damit auch ihren WM-Erfolg von vor zwei Jahren.
Im Frauenrennen verteidigte Rodel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger ihren WM-Titel erfolgreich. Die 27-Jährige gewann souverän vor Mitfavoritin Tatjana Iwanowa aus Russland und Dauerrivalin Tatjana Hüfner. Dajana Eitberger belegte als drittbeste Deutsche den sechsten Rang, Anke Wischnewski wurde nur Siebte.
Hochzufrieden waren die Doppelsitzer. "Es ist einfach sensationell", sagte Arlt im Zielbereich. "Wir haben die Woche schon gemerkt, dass es gut läuft. Wir haben uns im Weltcup immer weiter gesteigert, und das ist die Belohnung", meinte Wendl. Auf der schwierigen Bahn von Sigulda ließ sich Wendl auch von einer schmerzhaften Nackenverletzung nicht stoppen und durfte im Ziel erleichtert jubeln - den Kopf konnte er dabei aber kaum drehen. "Im vorletzten Training dachte ich noch, es geht gar nicht", berichtete er, "aber dann hat mir der Doktor noch eine Spritze reingejagt." Partner Arlt scherzte: "Er ist eben ein bisschen ein Weicher."
Eggert/Benecken frustriert
Während sich die alten und neuen WM-Champions von Teamkollegen, Trainern und Betreuer im Ziel feiern ließen, verdrückten sich die Weltcup-Gesamtführenden Toni Eggert und Sascha Benecken nach ihrem enttäuschenden vierten Platz völlig frustriert. "Wir hatten den schnellsten Schlitten im Feld und haben es verschenkt", haderte Benecken. "Wenn man die ganze Saison nie schlechter als Zweiter ist, und dann Vierter wird, ist das schon sehr schmerzhaft."
"Wir wussten, dass es eine sehr heiße Kiste wird", sagte Norbert Loch. Der Bundestrainer war nach dem Zieleinlauf von Wendl und Arlt mit hochgerissenen Armen auf die Bahn gestürmt und hatte seine Schützlinge geherzt. "Das wird auch Natalie und den Rest der Mannschaft beflügeln", hoffte der Coach und behielt Recht.
Geisenberger feierte nach ihrem Triumph 2013 in Whistler/Kanada souverän den zweiten Einzelsieg bei einer WM. Die Bayerin hatte im nacholympischen Winter bislang wiederholt ihre Ausnahmestellung bewiesen und sieben von neun Entscheidungen im Weltcup und im neu eingeführten Sprint-Wettbewerb gewonnen. Auch der Gesamtweltcup ist der Bayerin nur noch theoretisch zu nehmen.