Technik

Heiratsantrag in Gameboy-Spiel verstecktEntwickler wartet Jahre auf ein "Ja"

31.07.2013, 13:27 Uhr
imageVon Roland Peters

Schon länger geht Programmierer Mike mit seiner Freundin Micki aus. Er will sie heiraten und denkt sich etwas Besonderes aus: In einen Puzzle-Titel für den Gameboy Color baut er einen Heiratsantrag ein. Das Problem: Sie fasst das Spiel nicht an. Jahre vergehen. Doch dann klingelt Mikes Telefon - und bietet ihm die Lösung.

Ende der 1990er Jahre bekommt Mike Mika einen Auftrag. Er soll das Atari-Spiel "Klax" auf den neuen Gameboy Color portieren. Die Zeit ist knapp. Sechs Wochen hat er, um die neue Version abzuliefern. Das Klischee wäre nun: Der Programmierer hat sich überschätzt, das Spiel wird erst nach drei Monaten fertig und mit einer saftigen Vertragsstrafe quittiert. Nicht so bei Mika.

Mike rekrutiert seine Freunde, alles läuft mehr als glatt. "Wir waren dem Zeitplan voraus, und wir hatten noch Speicherplatz. Also fragten wir uns - was können wir noch machen?", erzählt der Spielefreak dem US-Technikmagazin Wired.

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So warb Mike Mika um Micki - und bekam ein "Ja". (Foto: wired.com / Screenshot n-tv.de)

Sie integrieren noch ein "Snake"-Spiel und in die europäische Version ein kleines Adventure. Mike hat zudem eine persönliche Idee: Er baut einen Heiratsantrag für seine Freundin Micki ein. "Ich dachte, das wäre toll: Sie liebt Puzzle-Spiele, ich mache ein Puzzle-Spiel." Das Problem: Es funktioniert nicht. Micki greift nie nach dem Titel, obwohl er ihr "Klax" mehrfach nahelegt.

Rund drei Jahre vergehen, Mike wird unruhig. Soll er ihr vielleicht einen normalen Heiratsantrag machen? Noch immer hat seine Freundin das Spiel nicht angefasst. Er schiebt die Gedanken beiseite, seine Arbeit nimmt ihn sehr in Anspruch. Kein Wunder: Der Programmierer war seit dem Original-Gameboy im Jahr 1990 mit mindestens einem Titel "auf jeder Plattform" vertreten, heißt es. Eines Tages ruft ihn ein US-Technikmagazin an und bittet um "besonderen Code" für eine Jubiläumsausgabe. Mikes Kopf rattert. Dann sagt er: "Ich habe den perfekten Code für euch."

Umweg über ein Print-Magazin

Das Magazin veröffentlicht daraufhin einen Artikel über den ungewöhnlichen Antrag inklusive der Programmzeilen. Auch der Name seiner Freundin wird im Text erwähnt. Eines Abends legt er das aufgeschlagene Heft, einen Gameboy und das Spiel auf den Tisch. Dann verlässt er das Haus, fährt unruhig und ziellos mit dem Auto durch die Gegend.

Micki kommt nach Hause, nimmt nach Jahren des Wartens endlich den Gameboy Color mit "Klax" in die Hand und spielt. Dann greift sie zum Telefon und ruft Mike an. Sie sagt "Ja". "Es hat sich dann herumgesprochen. Ich war der 'Wedding Guy', noch bevor ich 'Donkey Kong Dad' wurde", erinnert sich Mike lachend.

Warum "Donkey Kong Dad?" Weil er für seine kleine Tochter Jahre später ebenfalls ein Spiel umprogrammiert - diesmal jedoch auf Wunsch. Aber das ist eine andere Geschichte.

Quelle: ntv.de