Es ist kalt, Pullover sind ein gutes Mittel gegen niedrige Temperaturen. In Norwegen verbinden offenbar viele das Nützliche mit ihrem Fandasein und tauschen fleißig Strickanleitungen für einen Wollpullover der populären TV-Kommissarin Sarah Lund. Nun droht die Designerfirma Nutzern einschlägiger Websites mit Gerichtsklagen.

Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist für die Nutzer einiger norwegischer Strick-Websites real. Es geht nicht um Filesharing, um kopierte Musik, um Hollywood-Filme oder teure Spezialsoftware. Es geht um Mode, genauer gesagt: um selbst gemachte Mode, nachgemacht auf Basis einer Fernsehvorlage.

Weil sie in Foren Anleitungen für das Design eines Pullovers tauschten, drohen die Rechteinhaber mehreren Personen mit rechtlichen Schritten. Das berichtet die dänische Seite go.tv2.dk.

Das betreffende Design ist wegen der dänischen TV-Krimiserie Sarah Lund in Skandinavien sehr populär - die gleichnamige Kommissarin trägt einen entsprechenden Wollpullover. Die Designer "Gudrun & Gudrun" sehen offenbar eine ihrer Einnahmequellen betroffen. Das Kleidungsstück kostet als Originalversion 280 Euro. Ein hoher Preis, den viele Enthusiasten der Serie offenbar nicht zahlen wollen.

Detailliertes Gesetz

Bereits im Jahr 2009 hatten die Designer davor gewarnt, Nachahmer zu verklagen, heißt es. Wäre eine Strickanleitung in einem Frauenmagazin oder einem Buch veröffentlicht worden, gäbe es kein Problem. In diesem Fall sieht das norwegische wie dänische Gesetz dem Bericht zufolge nur eine Bestrafung vor, wenn ein Produkt mit Gewinnstreben kopiert wird, und nicht für den privaten Gebrauch. In anderen Fällen sei eine hundertprozentige Kopie illegal, so das dänische Kultusministerium.

Zu Beginn des Jahres war die entsprechende Wolle für Sarah-Lund-Pullover ausverkauft – ein Blogger hatte eine Strickanleitung für das Oberteil der Kommissarin veröffentlicht. In der aktuellen Staffel der Fernsehserie trägt Kommissarin Lund nun ein dunkelblaues Oberteil. Die entsprechenden Farben seien deshalb bei Kunden norwegischer Geschäfte zwar beliebt, aber noch vorhanden, heißt es.