Technik

Schnellstart-Betriebssysteme In zehn Sekunden online

Das Problem ist altbekannt: Man wartet minutenlang, bis der Rechner hochgefahren ist, nur um kurz ein paar Emails zu checken. Die Lösung sind Schnellstart-Betriebssysteme, die dafür sorgen, dass Note- und Netbooks schneller aus den Puschen kommen.

Abkürzung zu Windows: Aus Android heraus genügen zwei Mausklicks, um ins Haupt-Betriebssystem zu gelangen.

Abkürzung zu Windows: Aus Android heraus genügen zwei Mausklicks, um ins Haupt-Betriebssystem zu gelangen.

Mit einem schlanken Windows XP und auch mit Windows 7 als Betriebssystem fahren Note- und Netbooks recht flott hoch. Wem das trotzdem noch zu langsam ist, der kann alternativ ein schlankeres System für den Schnellstart nutzen. Teilweise wird solche Software schon von den Hardwareherstellern installiert. Manche Lösungen können Anwender aber auch selbst besorgen und aufspielen.

Für Christian Löbering von der Zeitschrift "PC-Welt" sprechen zwei Gründe für den Einsatz eines Schnellstartsystems. Den ersten wird jeder nachvollziehen können:  "Ich will nicht ewig auf das Hochfahren des Rechners warten, nur um ein paar Mails abzurufen." Zweitens sind die in der Regel auf Linux basierenden Systeme weniger Attacken ausgesetzt als Windows und so grundsätzlich etwas sicherer. Wobei Letzteres angesichts des auch in Sachen Sicherheit gegenüber seinen Vorgängern verbesserten Windows 7 zu relativieren sei.

Android auf dem Rechner

Eines dieser Systeme für den fixen Start heißt Moblin. Das auf Linux basierende Open-Source-Betriebssystem lässt sich als Image-Datei unter "moblin.org" herunterladen und mit seinen 754 Megabyte bequem auf einen USB-Stick packen. Von dort aus wird es dann auch gestartet. Rund eine halbe Minute dauert der Vorgang auf einem aktuellen Notebook, hat die Zeitschrift "c't" im Test herausgefunden.

Android feiert gerade seinen großen Durchbruch als Betriebssystem für Handys. Die freie Google-Software läuft aber auch auf herkömmlichen Rechnern. "LiveAndroid" heißt die passende Variante, die sich direkt von einer CD oder einem USB-Stick starten lässt. Das ist ideal zum Ausprobieren, denn auf dem Rechner wird nichts verändert.

Acer hat sein Netbook Aspire One D250 außer mit Windows XP auch mit Android ausgestattet. Das System braucht vom Einschalten des Geräts bis zur Einsatzbereitschaft rund 20 Sekunden, ist also deutlich schneller als Windows am Start. Die Nutzeroberfläche lässt sich nach kurzer Eingewöhnung intuitiv bedienen.

Smartphone-Oberfläche

Samsung setzt auf manchen Rechnern ebenfalls parallel zu Windows ein Schnellstartsystem ein. Es heißt HyperSpace, stammt vom Bios-Entwickler Phoenix und basiert – richtig - auf Linux. Seine Oberfläche erinnert stark an die eines Smartphones: Übersichtlich sind Programm-Icons angeordnet, daneben befinden sich Widgets etwa mit Wetterinfos. Ebenfalls prominent platziert ist ein Zugriff auf Google-Mail. HyperSpace konnte zuletzt nicht heruntergeladen werden, auf der Webseite wurde jedoch eine Version 2.0 angekündigt.

 

Splashtop findet sich vorinstalliert zum Beispiel auf Netbooks von Asus. Zur Ausstattung des Mini-Betriebssystems gehören ein Browser, ein Musikplayer, ein Programm zum Bilder betrachten sowie eines zum Chatten und Skype.

Ähnlich sieht das Portfolio von Presto aus. Statt eines eigenen Browsers wird hier Firefox verwendet. Und anders als Splashtop ist Presto auch unabhängig von einem Notebook erhältlich: Es kann von der Webseite des Anbieters heruntergeladen werden. Die Version zum sieben Tage langen Ausprobieren ist kostenlos, für die weitere Nutzung werden 19,95 US-Dollar fällig.

Nur das Nötigste

Welches der genannten Systeme auch eingesetzt wird, es startet Löbering zufolge schneller als Windows: "Boot-Zeiten von 10 Sekunden sind realistisch." Ihren Tempovorteil beim Start gegenüber Windows oder einer ausgewachsenen Linux-Distribution wie Ubuntu gewinnen Hyperspace, LiveAndroid und Co. durch ihre Schlankheit. Sie kommen nur mit den nötigsten Anwendungen daher. "Die Kernkomponente ist der Browser."

Wem das zu wenig ist, der kann auf schlanke Linux-Varianten wie EasyPeasy oder TinyCore zurückgreifen. Sie bringen mehr Anwendungen mit und sind dennoch schneller startklar als Windows. Am schnellsten arbeiten die Systeme, wenn sie auf der internen Festplatte des Rechners installiert sind. Aber selbst vom USB-Stick oder von der CD-ROM gebootet, bringen sie noch einen Tempogewinn. Von Herstellern vorinstallierte Schnellstartsysteme sind in der Regel optimal auf die Hardware abgestimmt, laufen also besonders stabil und zügig.

 

Quelle: ntv.de, dpa

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