Galaxy S5 stark, aber keine Überraschung Samsung geht auf Nummer sicher
24.02.2014, 21:30 Uhr
Das Galaxy S5 ist ein sehr gutes Smartphone - aber eben leider nicht mehr.
(Foto: Promo)
Samsung präsentiert in Barcelona das mit Spannung erwartete Galaxy S5. Das Smartphone bietet tolle Technik und den erwarteten Fingerabdruck-Sensor. Doch restlos begeistern kann das Gerät nicht.
Kein anderes kommendes Smartphone wurde im Vorfeld des Mobile World Congress so heiß diskutiert, wie Samsungs neues Flaggschiff Galaxy S5. Es sollte ganz anders als sein Vorgänger sein, ein neues Design und vielleicht auch ein Metallgehäuse bieten. Tatsächlich hat Samsung ein tolles Gerät vorgestellt, das sehr starke Hardware und den vermuteten Fingerabdruck-Sensor im Home-Button hat. Aber insgesamt ist das S5, das ab April im Verkauf sein soll, nur eine konsequente Weiterentwicklung des Galaxy S4.
Vor allem das erwartete neue Design kann Samsung nicht bieten. Das Galaxy S5 sieht weitgehend wie sein Vorgänger aus. Allerdings ist es mit 142 x 72,5 x 8,1 Millimeter minimal größer und zeigt auch etwas mehr Rahmen um das 5,1 Zoll große Display, das nur 0,1 Zoll größer als beim Galaxy S4 ist. Die Auflösung von 1920 x 1080 Pixel ist gleich geblieben, wodurch der erneut exzellente AMOLED-Bildschirm des Galaxy S5 mit 432 Pixeln sogar eine niedrigere Punktdichte aufweist. Die Rückseite ist wie gehabt aus Kunststoff. Samsung hat die Schale aber matt geriffelt, wodurch sie sich besser als die schmierige Klavierlack-Oberfläche des Galaxy S4 anfühlt. Samsung wird das Gerät in Schwarz, Weiß, Blau und Gold anbieten.
Wie zuvor schon kursierte, ist das Galaxy S5 wie Sonys Xperia-Z-Geräte tatsächlich wasser- und staubdicht. Da diese Voraussage zutreffend war, könnte auch stimmen, dass Samsung im Laufe der kommenden Monate tatsächlich noch ein größeres Premium-Modell mit Metall-Rückseite nachreicht. Die robustere Bauweise des Galaxy S5 hat allerdings schwerwiegende Folgen: Mit 145 Gramm bringt Samsungs neues Flaggschiff 15 Gramm mehr als sein Vorgänger auf die Waage. Allerdings könnte auch der stärkere Akku zur Gewichtszunahme beigetragen haben. Er hat eine Kapazität von 2800 Milliamperestunden, 200 mehr als die Batterie des Vorgängers. Ein besonders effektiver Spar-Modus soll die Akku-Laufzeit zusätzlich verlängern.
Hobby-Fotografen können sich freuen
Der Fingerabdruck-Sensor im Home-Button kann durch seine Bauweise zwar nicht so komfortabel bedienbar sein. Doch offenbar hat Samsung das Beste herausgeholt, das Gerät ist ruckzuck entsperrt, wenn man über den Sensor streicht und Verzögerungen oder Fehlfunktionen scheinen selten zu sein. Die Nase vorne hat Samsung bei den Funktionen des Scanners. So kann man einem Finger einen sicheren Modus zuweisen, wo private Daten und Apps geschützt werden. Außerdem kann man per Fingerabdruck Paypal-Zahlungen abschließen.
Samsung hat noch einen weiteren Zusatz-Sensor im Gehäuse untergebracht. Auf der Rückseite sitzt neben dem LED-Blitz ein Pulsmesser, der zusammen mit der Gesundheits-App S Health Nutzern bei Fitness-Programmen unterstützt. Passend dazu hat Samsung neben den Smartwatches Gear 2 und Gear Neo die Gear Fit vorgestellt, die ein leicht gebogenes, schmales Display hat und wesentlich sportlicher aussieht als die normalen Gear-Modelle. Die Gear Fit wiegt nur 27 Gramm, weil sie komplett aus Kunststoff ist.
Ein Höhepunkt des Galaxy S5 dürfte die 16-Megapixel-Kamera sein, was aber Tests erst noch belegen müssen. Laut Samsung hat der Autofokus sein Ziel bereits nach 0,3 Sekunden fixiert und das Display zeigt im HDR-Modus eine Echtzeit-Vorschau - das kann sonst keine Smartphone-Kamera. Wie von Samsung gewohnt ist die Foto-App ausgezeichnet und bietet für Hobby-Fotografen jede Menge Filter und Einstellungen. Fast selbstverständlich ist, dass die Kamera Videos in 4K-Auflösung aufnehmen kann.
Das wohl beste Android-Smartphone
Wer das kräftigste aller neuen Smartphones kaufen möchte, dürfte vom Galaxy S5 auf keinen Fall enttäuscht sein. Samsung hat mit dem Snapdragon 801 Qualcomms neuesten Hochleistungs-Motor eingebaut, dessen vier Kerne mit bis zu 2,5 Gigahertz rechnen. Der Prozessor kann auf zwei Gigabyte RAM zugreifen, der interne Speicher ist 16 oder 32 Gigabyte groß, der wieder durch microSD-Karten aufgestockt werden kann. Wie das Galaxy Note 3 hat das S5 für die Highspeed-Datenübertragung einen USB-3.0-Anschluss - schön ist das nicht, aber sehr effektiv. Auch sonst bietet das Gerät alles, was man sich von einem Smartphone-Flaggschiff erwarten darf.
Etwas mutlos oder nicht konsequent ist Samsung bei der neuen Benutzeroberfläche Sense zu Werke gegangen. Vieles haben die Koreaner entschlackt und Design und Funktionalität sind äußerst gelungen, aber vor allem auf dem Homescreen konnte sich Samsung nicht ganz vom verspielten, alten Touchwiz trennen.
Alles in allem ist das Galaxy S5 wieder eins der besten Android-Smartphones - wahrscheinlich sogar das beste. Die leichte Enttäuschung rührt vielleicht daher, dass die Erwartungen zu hoch waren. Doch vermutlich ist es für einen Hersteller alles andere als einfach, völlig neue Wege zu gehen oder sie überhaupt erst zu finden. Das Risiko mit einem radikal verändertem Design zu scheitern, war Samsung wahrscheinlich einfach zu hoch. Aber vielleicht war das ja noch nicht das einzige Galaxy S5, was vorgestellt wurde.
Quelle: ntv.de