Technik

Es gab nur einen Weg Wie Steve Jobs die iPhone-Show rettete

Nach außen ließ sich Jobs nicht anmerken, wie schwierig die Präsentation des ersten iPhone war.

Nach außen ließ sich Jobs nicht anmerken, wie schwierig die Präsentation des ersten iPhone war.

(Foto: Apple)

Die Vorstellung des ersten iPhone droht zu scheitern. Nichts funktioniert so wie es soll, weil das Gerät noch gar nicht fertig ist. Dann haben die Ingenieure die rettende Idee. Steve Jobs darf keinen einzigen Fehler machen.

Wer sich heute die Präsentation des ersten iPhone anschaut, sieht eine perfekte Show, die Steve Jobs souverän über die Bühne bringt. Doch tatsächlich wäre die Vorstellung im Moscone Center fast gescheitert und vielleicht kein iPhone am 9. Januar 2007 gezeigt worden. Denn eigentlich war das Smartphone, das Geschichte schrieb, an diesem Tag noch alles andere als fertig. Wie haarscharf Steve Jobs an einer totalen Katastrophe vorbeischlidderte, beschreibt der "Internet History Podcast". "9to5Mac" hat die wichtigsten Details zusammengefasst.

Wer weiß, was aus Steve Jobs und dem iPhone geworden wäre, wenn die Präsentation in die Hose gegangen wäre?

Wer weiß, was aus Steve Jobs und dem iPhone geworden wäre, wenn die Präsentation in die Hose gegangen wäre?

(Foto: Apple)

Jobs hatte seine Präsentation sechs Tage lang geprobt, aber bis kurz vor Beginn gelang es ihm und seinem Team nicht, das iPhone durch den kompletten Auftritt zu bringen. Manchmal verlor es die Internetverbindung, gelegentlich kamen keine Anrufe an, ab und zu stürzte das Gerät einfach ab. Schließlich fanden die Ingenieure aber doch noch einen "goldenen Weg", mit der die Präsentation noch gelingen konnte. Sicher war der Erfolg aber nicht, es konnte trotzdem in die Hose gehen.

Erst mailen, dann ins Netz

Das Wichtigste war die Reihenfolge. Jobs musste Demo-Aktionen in einer ganz bestimmten Abfolge vorführen. Beispielsweise konnte er eine E-Mail verschicken und dann im Internet surfen. In umgekehrter Reihenfolge neigte das iPhone dazu, abzustürzen.

Dann mussten die WLAN-Verbindung und das Mobilfunk-Signal stabil bleiben. Dafür verbargen die Ingenieure das WLAN, das Jobs nutzte, vor dem Publikum und Vertragspartner AT&T installierte einen mobilen Funkmast, damit bei den Anrufen ja nichts schiefging. Sicherheitshalber wurde die Anzeige des iPhone zusätzlich so manipuliert, dass die Balken immer vollen Empfang anzeigten, auch wenn das Signal schwächer werden sollte.

Opferlämmer hatten nur EDGE

Und der "Internet History Podcast" hat noch ein paar weitere interessante Details zum ersten iPhone. So hatte das Gerät kein UMTS-Modul, weil die Chips noch nicht zur Verfügung standen, als die Entwicklung des iPhone begann. Für das Netzwerk von AT&T kam das Kult-Smartphone eigentlich 18 Monate zu früh. Apple und der Mobilfunkanbieter waren sich bewusst, dass die lahmen EDGE-Verbindungen nicht ausreichend sein würden. Die Käufer des ersten iPhones sollten geduldige Opferlämmer sein, bis die Infrastruktur aufgeholt hatte.

Der App Store war anfangs kein Favorit für Steve Jobs, er lehnte selbstständige Anwendungen von Drittanbietern auf dem iPhone ab. "Sie möchten doch nicht, dass ihr Telefon wie ein PC ist. Das Letzte, was sie wollen ist, dass sie drei Apps laden und danach kann man damit nicht mehr telefonieren", sagte Jobs damals einem Reporter der "New York Times". Ein iPhone sei eher ein iPod als ein Computer. Entwickler sollten die Safari-Engine für Web-Apps nutzen.

Was die Apps betrifft, lag Jobs 2007 voll daneben, das Jubiläum des App Store feiert Apple daher erst im Juli 2018. Web-Apps sind für viele Experten aber heute die Zukunft, vielleicht war der Visionär auch damals nur wieder seiner Zeit voraus.

Quelle: ntv.de, kwe

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