Der Tag Auf Einfamilienhaus-Niveau: Kosten für Hightech-Klo irritieren in Stuttgart
25.09.2025, 05:57 UhrIn Stuttgart ist ein Hightech-Klohäuschen gebaut worden, das mehr kostet als so manches Einfamilienhaus: die Gesamtkosten betragen rund 600.000 Euro. Das sorgt in der süddeutschen Stadt für Verwunderung: Gegen funktionierende öffentliche Toiletten gebe es nichts einzuwenden, sagt Daniel Bilaniuk vom Bund der Steuerzahler. Aber diese Summe für eine kleinere Toilettenanlage sei zu hoch. "Dafür kann man vielerorts ein Einfamilienhaus bauen." Die Stadt hätte eine Nummer kleiner bauen sollen - gerade weil der Haushalt der Stadt alles andere als rosig aussehe.
- Der Steuerzahlerbund stört sich unter anderem an den hohen Kosten, weil die Anlage im Naherholungsgebiet Egelseer Heide liegt - und damit nicht immer ausgelastet sei. "In den Sommermonaten ist da schon viel los, aber es ist keine Anlage mitten in der Innenstadt, wo durchgehend Betrieb wäre - da wird auch mal ein paar Stunden gar nichts sein."
- Nur, warum steht die Stadt zu der teuren Hightech-Toilette? Rund die Hälfte des Geldes habe man in Erschließungsarbeiten stecken müssen, berichtet Markus Töpfer, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Stuttgart. Sämtliche Leitungen hätten verlegt werden müssen. "Die Aussage, das Toilettenhäuschen koste 600.000 Euro, ist so nicht richtig", findet er. Die Anlage sei zudem selbstreinigend und vandalismussicher. Daher spare man damit langfristig Geld im Vergleich zu betreuten oder mobilen Toiletten.
- Preise für Klohäuschen ließen sich schwer vergleichen, erklärt Abfallexperte Töpfer. "Wenn ich da oben eine Dixi-Toilette hinstellen würde, wären die Kosten für die Dixi-Toilette nicht so hoch, aber die Unterhaltskosten entsprechend höher. Und wenn ich eine Anlage hätte, die ich betreuen lassen würde mit Personal, wären die Kosten nochmal höher." Selbstreinigende Anlagen seien zudem zunehmend Stand der Technik. Bei solchen Klos sei garantiert, dass jeder Besucher eine hygienische und saubere Toilette vorfinde. Die Stadt rechnet mit 1000 Besuchen im Jahr und einer Betriebszeit von 20 Jahren.
Quelle: ntv.de