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Der Tag Behörde verweigert Regulierung eines Schmerzmittels - Verdacht kommt auf

Laut Experten gilt der Wirkstoff inzwischen als "Einstiegsdroge" für junge Menschen: Doch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verweigert eine stärkere Kontrolle des Schmerzmittels Tramadol. Obwohl die suchtauslösende Wirkung des Medikaments inzwischen bewiesen ist, hält die Behörde immer noch an ihrer Einschätzung fest, wonach eine körperliche Abhängigkeit "nur selten" auftrete, wie der "Spiegel" berichtet. Der Wirkstoff unterliegt deshalb nicht der Betäubungsmittelpflicht, obwohl er zur Gruppe der Opioide und den am häufigsten missbrauchten Medikamenten in Deutschland gehört. In vielen anderen Ländern, darunter die USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich, wird er deshalb deutlich strenger kontrolliert.

Die Einschätzung wurde nach Recherchen des Magazins 2011 von einem Sachverständigenausschuss des BfArM getroffen, in dem auffällig viele Mitglieder Beziehungen zur Herstellerfirma Grünenthal hatten. Das BfArM sieht darin jedoch keine Interessenkonflikte. Die Recherche zeigt aber auch, dass sich Grünenthal schon im Vorfeld der Entscheidung in einer E-Mail an das BfArM "sehr überrascht" gezeigt hatte, dass sich die Behörde überhaupt mit einer möglichen Betäubungsmittelpflicht von Tramadol beschäftigen wollte. Eine strengere Regulierung habe eine "weltweit fatale Signalwirkung", man empfehle "dringend", keine "restriktiven Maßnahmen" zu ergreifen, schrieb die Firma den Medikamenten-Aufsehern.

Quelle: ntv.de

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