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Der Tag Rassistische Azubi-Suche in Sachsen: Dachdecker will keine "Bimbos"

Deutschland fehlen Fachkräfte, nicht zuletzt im Handwerk. Ein Dachdeckermeister aus dem sächsischen Sebnitz meint, bei der Suche nach Auszubildenden dennoch "wählerisch" sein zu können. Das ist allerdings an seiner aktuell im Sebnitzer Amtsblatt geschalteten Anzeige noch das geringste Problem. Schwerwiegender ist, wen er alles nicht als Azubis in seinem Betrieb haben will. In der Anzeige heißt es: "Ausbildungsplatz ab 2026 ABER: keine Hakennasen, Bimbos, Zeppelträger!" Sprich: Er will keine Juden und keine Schwarzen ausbilden. Der Begriff Zeppelträger ist eher unbekannt. Es wird angenommen, dass es sich auch dabei um eine diffamierende Bezeichnung für schwarze Männer handelt. Einer anderen Deutung nach bezeichnet es Maskenträger, also noch ein Begriff aus der Coronazeit. Es gibt aber auch Hinweise, dass damit Muslime gemeint sind und "Zeppel" zwiebelförmige Kopfbedeckungen wie Turbane meint. (Danke an Leser Jürgen Harms für den Hinweis)

Die Internet-Community ist auf der Zinne. Die Stadt Sebnitz distanziert sich in einer Facebookseite von der rassistischen Anzeige. Dort heißt es: "Im aktuellen Grenzblatt ist auf der letzten Seite der Druckausgabe eine private Anzeige mit verachtendem und ausländerfeindlichem Inhalt zu lesen. So etwas zu lesen, ist beschämend und untragbar. Wir sind ebenso bestürzt und versuchen aktuell die Lage aufzuklären. Wichtig ist zu wissen, dass die Stadt Sebnitz ausschließlich für den redaktionellen Teil des Grenzblattes verantwortlich ist und den Anzeigenteil bis zur Veröffentlichung auch nicht kennt. Dieser liegt allein in der Verantwortung des Verlages."

Sebnitz ist eine Kleinstadt mit knapp 10.000 Einwohnern an der Grenze zur Tschechischen Republik. Bei der Bundestagswahl holte AfD-Kandidat Steffen Janich 57,4 Prozent der Erststimmen. Der zweitplatzierte Kandidat von der CDU hatte knapp 40 Prozentpunkte weniger. Auch bei den Zweitstimmen errang die Partei mit 54,6 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit.

Quelle: ntv.de

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