Der Tag"Wir sind doch keine Weicheier!" Jan Böhmermann plädiert für AfD-Verbot
Der Fernsehsatiriker Jan Böhmermann fordert im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" eine "harte Regulierung" der sozialen Medien. "Man muss diese Plattformen zwingend regulieren und als das behandeln, was sie sind: Medienkonzerne, Verlage, die gewerbsmäßig Inhalte verbreiten." Bis es so weit sei, sollten wenigstens Politiker, Abgeordnete und Minister, Behörden, alle staatlich finanzierten Institutionen "dort umgehend raus! Warum hängen Staatssekretäre und Bürgermeisterinnen auf Twitter herum? Warum sind Abgeordnete auf Tiktok?"
Böhmermann zielt auch auf die Rolle der AfD in den sozialen Medien: "Wenn Sie sich nun ansehen, wer sich einer Regulierung der Tech-Giganten widersetzt, dann ist da immer die AfD an erster Stelle." Die Rechtsextremen wüssten genau, was sie "an X, am großen Deutschland-Investor Google und Co. haben". Böhmermann befürwortet ein Verbot der AfD, unabhängig von den Erfolgsaussichten eines Verbotsverfahrens: "Wir sind doch keine Weicheier! Wir sollten das dringend erforderliche Verbotsverfahren nicht nur unter dem Angsthasen-Blickwinkel betrachten: Klappt das oder nicht? Wir sollten den Rücken durchdrücken und sagen: Wir, die wehrhaften, mutigen Demokraten, werden das natürlich schaffen." Böhmermann, der lange auf X (früher Twitter) aktiv war und sich in dem Interview als "radikalen Demokraten" bezeichnet, verbindet seine Forderung nach Regulierung mit Kritik an einem Teil der Medien. "Was in dem braunen Loch passiert, wird von einigen Medien dann skrupel- oder kenntnislos ungeprüft weiterverbreitet, diese Berichterstattung wird dann wiederum von etablierteren Medien aufgegriffen und erneut zurückgespielt. Eine Todesspirale."