Der TagZivilprozess gegen verurteilten Mörder - Chance für Darsow auf neuen Prozess?
Seit elf Jahren beteuert Andreas Darsow, nicht für den Mord an einem Ehepaar im südhessischen Babenhausen verantwortlich zu sein. Für den verurteilten Doppelmörder gibt es einen Funken Hoffnung, doch noch eine Wende in den Fall zu bringen: Das Darmstädter Landgericht will in einem Zivilverfahren in drei Wochen verkünden, ob es erneut eine Beweiserhebung zulässt. Hintergrund sind gegensätzliche Erkenntnisse aus neuen Gutachten der Verteidigung und im Urteil 2011 angeführter Indizien zu einem selbstgebauten Schalldämpfer. Die Entscheidung werde am 30. März verkündet, sagte die Vorsitzende Richterin der Zivilkammer nach knapp einstündiger Verhandlung.
Darum geht es in dem Verfahren: Elf Jahre nach dem Urteil will das Land Hessen vor dem Landgericht Darmstadt gezahltes Geld für die überlebende behinderte Tochter eines 2009 ermordeten Ehepaares zurück. Der Anspruch für die Rückerstattung der Versorgungskosten beläuft sich auf 69.308 Euro. Der heute 52-Jährige wurde vom Landgericht Darmstadt in einem Indizienprozess im Juli 2011 des Mordes an einem Nachbarehepaar und versuchten Mordes an dessen Tochter schuldig gesprochen. Darsow war heute nicht in der Verhandlung, sondern seine Ehefrau. Alle Bemühungen des Paars, mögliche neue Beweise in ein neues Verfahren einzubringen, scheiterten bislang. Die Hoffnung ist nun, möglicherweise über das Zivilverfahren einen Hebel für eine Wiederaufnahme des Strafprozesses zu erreichen.