Leben

Aus Liebe zum Keksteig Naschen macht das Leben netter

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Von Lindsay Landis' rohem Keksteig darf hemmungslos genascht werden.

(Foto: ©Lindsay Landis)

Sind Sie auch schon mal mit dem Finger in der Rührschüssel erwischt worden? Dann wird meist gemahnt, dass man von rohem Keksteig Bauchweh bekäme. Nun ist das verlockende Zeug mit dem buttrig-dekadenten Geschmack salonfähig geworden.

Als Kind habe ich mich gerne vor Küchenarbeiten gedrückt. Vor allem vorm Geschirrabtrocknen; schließlich gehöre ich zu einer Generation, die noch ohne Geschirrspüler aufwachsen musste. Wenn aber Oma oder Mama daran gingen, Kuchenteig zu rühren, war ich eins, fix, drei zur Stelle, um zu "helfen", selbst unaufgefordert. Dass beim Festhalten der Rührschüssel meine Finger immer tiefer in den Teig eintauchten, war reines Versehen. Und das Abschlecken der Finger dann reines Vergnügen. Natürlich durfte ich auch die Reste aus der Schüssel kratzen. All das lief immer unter den Ermahnungen der Erwachsenen ab, bloß nicht zu viel von dem rohen Teig zu naschen, sonst bekäme ich Bauchschmerzen. Kennen Sie auch, nicht wahr? Später wiederholt sich alles mit den eigenen Kindern und Enkelkindern wie in einer Endlosschleife.

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Mit Cookie Dough schmecken Billionaire Bars viel besser als die typisch amerikanischen Schnitten ohne den rohen Teig.

(Foto: ©Lindsay Landis)

Für alle Naschkatzen, die einfach nicht die Finger vom rohen Teig lassen können, gibt es Hoffnung auf ungestrafte Schlemmerei – ganz ohne Bauchweh! In den USA hat die kuschelige Kindheitserinnerung zu einem wahren Hype geführt und logischerweise zu einer Geschäftsidee: Cookie Dough (Keksteig) ist längst Foodtrend im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In den Läden gibt es den rohen Keksteig wie Eiskugeln in der Waffel. Es hat nicht lange gedauert, da hatte auch im Berliner Szenebezirk Prenzlauer Berg das Start-up "Spooning Cookie Dough" seine Tür geöffnet und lockt seither mit rohem Keksteig zum Löffeln. Lohnt sich garantiert in dem family-hippen Kiez, in dem Kinderwagenstaus, Spielplatzdrängeln und Rollerrennen an der Tagesordnung sind.

Nun sind solche Läden noch rar gesät, nicht nur in Old Germany, sondern auch in den USA, und so war auch das nur eine Frage der Zeit, bis eine anständige Do-it-yourself-Anleitung für rohen Nasch-Keksteig auf den Markt kam: Die US-Amerikanerin Lindsay Landis hat wohl wie so viele Naschkatzen nie so richtig ihre Finger aus der Rührschüssel gekriegt und aus dieser "Sucht" ein Buch gemacht: "Cookie Dough/Aus Liebe zum Keksteig". Von Lindsay, die tagsüber als Grafikdesignerin und abends als Food Bloggerin (loveandoliveoil.com) arbeitet, stammen auch die Fotos und das Styling in diesem Buch. "Cookie Dough/Aus Liebe zum Keksteig" ist jetzt in deutscher Erstausgabe bei ars vivendi erschienen. Das Buch in Klappenbroschur hat auf 152 Seiten eine Unmenge an Rezepten; so richtig kann da wohl kaum einer widerstehen.

Hoch lebe der kleine Unterschied!

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2012 bereits in den USA erschienen, ist die deutsche Ausgabe von "Cookie Dough" 2018 bei ars vivendi herausgekommen.

(Foto: ©aers vivendi)

Dieser Nasch-Keksteig unterscheidet sich geringfügig, aber doch wesentlich vom Back-Keksteig. Und das ist auch gut so, weil sehr wichtig. Es ist durchaus richtig, dass Naschkatzen vom ungebremsten Finger-, Löffel- und Schüsselablecken Bauchweh bekommen können, nämlich dann, wenn große Mengen Teig gefuttert werden. Schuld daran sind einige Zutaten, nämlich Eier und Triebmittel. Beim Verzehr roher Eier kann man sich Salmonellen einhandeln und die Triebmittel Hefe und Backpulver blähen nicht nur den Teig auf, was gewünscht ist, sondern auch den Darm, denn da stellen beide ihre triebhafte Tätigkeit nicht ein. Und dort ist das entstehende Gas weniger wünschenswert, denn das führt recht schnell zu Blähungen und Bauchschmerzen. In dem Keksteig zum Naschen finden sich weder Ei noch Hefe oder Backpulver. Falls Sie Bedenken haben, dass auch das Mehl durch Keime belastet sein könnte, stellen Sie die nötige Menge einfach für eine Viertelstunde bei etwa 120 Grad in den Ofen. Nach dem Abkühlen durchsieben und nach Rezept verwenden.

Lindsay Landis stellt in ihrem Buch die nötigen Grundzutaten, Geräte und Zubehör vor und liefert ein Ei-loses Grundrezept für einen Chocolate Chip Cookie Dough, inklusive einiger Tipps für Varianten, bevor sie ihre überraschenden Kreationen vorstellt. Auch die Frage aller Fragen beantwortet sie: "Was passiert, wenn ich Cookie Dough backe?" Auf Seite 43 findet man ein traditionelles Rezept zum Backen, da landet der Cookie Dough zusätzlich als Füllung zwischen zwei gebackenen Cookies.

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Lindsay lebt zusammen mit ihrem Ehemann Taylor und ihren drei verrückten Katzen in Nashville/Tennessee.

(Foto: ©Lindsay Landis)

Mit großem Vergnügen (und dem inneren Drang, wenigstens ein Rezept schon am nächsten Sonntag auszuprobieren) schlemmt man sich von Seite zu Seite. Die Kapitel sind unterteilt in "Süße Kleinigkeiten", "Cookies & Brownies", "Kuchen, Cremespeisen & Pies", "Gefrorene Leckereien", "Frühstück für Genießer" und "Witzige Snacks & Partyfood". Daran erkennen Sie schon: Cookie Dough – das ist nicht nur einfach ungebackener Keksteig, das sind wahre Kunstwerke von unglaublicher Vielfalt. Zwischendurch verrät Lindsay Landis zusätzlich ein paar Tricks, zum Beispiel, wie sich Formen am besten auskleiden lassen, wie man am geschicktesten Trüffel überzieht oder wie Schlagsahne einen extra Geschmackskick erhält. Jedem Rezept hat Lindsay eine kurze, nette Einstimmung vorangestellt. Cookie Dough gibt es als zartschmelzende Pralinen oder als frittierte Bällchen, versteckt in gefüllten Cupcakes, in Torten oder in Crêpes, als erfrischende Eiscreme oder als cremige Mousse. Und das Beste: Lindsays Kreationen lassen sich schnell und einfach zubereiten! Vielleicht hätten Sie zum Ausprobieren andere Cookie-Dough-Rezepte ausgewählt, zum Beispiel die Lollipops für den nächsten Kindergeburtstag oder die süße Pizza – ich habe mich für zwei Desserts entschieden:

Crème brûlée mit Cookie Dough von Lindsay Landis

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Creme Brulee mit Cookie Dough

(Foto: ©Lindsay Landis)

Lindsay: "Ein Dessert mit so vielen Akzentstrichen im Namen wirkt immer etwas anspruchsvoll, weshalb es manche vielleicht für kompliziert halten. Aber diese göttliche Nachspeise ist wirklich leicht zuzubereiten und benötigt nur wenige einfache Zutaten. Mit einer Extraschicht Cookie Dough wird sie sogar noch besser und verdient vielleicht ein paar Akzente mehr."

Ergibt: 4–5 Crème brûlées (à ca. 120 g) Zubereitungszeit: 30 Minuten Gesamtzeit: 3 Stunden

Zubereitung:

Zutaten:

Für den Cookie Dough:
60 g weiche Butter
2 EL Zucker
40 g brauner Vollrohrzucker
2 EL Milch oder Sahne
Mark von ¼ Vanilleschote, alternativ1 Msp. gemahlene Vanille
60 g Weizenmehl
1 Prise Salz
2 EL Zartbitter-Schokotröpfchen
Für die Vanillecreme:
180 g Konditorsahne (mind. 35 % Fett)
2 Eigelb
2 EL Zucker
Mark von ¼ Vanilleschote, alternativ1 Msp. gemahlene Vanille
50 g brauner Vollrohrzucker zum Bestreuen
Besonderes Zubehör:
4–5 Auflaufförmchen (à ca. 120 g)
Flambierbrenner (nach Belieben)

Den Backofen auf 150 Grad Celsius (Umluft) vorheizen. Für das Wasserbad etwas Wasser in einem kleinen Topf zum Kochen bringen.

Für den Cookie Dough Butter und beide Zuckersorten mit dem Mixer bei mittlerer Stufe etwa 2–3 Minuten schaumig schlagen. Milch und Vanille zufügen und unterrühren. Mehl und Salz auf niedriger Stufe zugeben und vollständig einarbeiten. Je 1 gehäuften EL Teig als dünne Schicht auf dem Boden der Auflaufförmchen verteilen und mit Schokotröpfchen bestreuen. Die Tröpfchen leicht in den Teig drücken.

Für die Vanillecreme die Konditorsahne in einem kleinen Topf erhitzen, bis sie zu dampfen beginnt. Nicht kochen lassen! Eigelbe und Zucker in einer Schüssel 1–2 Minuten hellgelb aufschlagen. Nach und nach in die warme Sahne gießen. Dabei kräftig rühren, bis alles vermengt ist. Vanille zugeben. Entstandenen Schaum abschöpfen und die Vanillecreme auf den Cookie Dough in die Auflaufförmchen gießen.

Die Förmchen in eine tiefe Bratform stellen und in den Backofen schieben. Vorsichtig so viel kochendes Wasser angießen, dass die Förmchen zur Hälfte im Wasser stehen. 25–30 Minuten (oder 35–40 Minuten bei tieferen Auflaufförmchen) im Ofen backen, bis sich die Masse leicht gesetzt hat. Die Mitte der Crème brûlées sollten noch leicht wackeln. Förmchen aus dem

Wasserbad nehmen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Mit Frischhaltefolie abdecken und mindestens 3 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Kurz vor dem Servieren gleichmäßig mit Vollrohrzucker bestreuen. Mit einem Flambierbrenner karamellisieren, ohne den Zucker anbrennen zu lassen. Sofort servieren.

Tipp: Ist gerade kein Flambierbrenner zur Hand, kann man die Crème brûlées auch unter dem Backofengrill bei hoher Stufe in etwa 2 bis 3 Minuten goldbraun karamellisieren.

Cream Pie mit Cookie Dough von Lindsay Landis

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Cream Pie mit Cookie Dough

(Foto: ©Lindsay Landis)

Lindsay: "Zwei meiner Lieblingsdesserts in einem – ein wunderbares Zusammenspiel, eine betörende Mischung. Ein Kuchenboden aus Schokoladenwaffeln. Cookie Dough mit Schokotröpfchen. Süße Cremefüllung. Schlagsahne. Und klitzekleine Chocolate Chip Cookies als Dekoration."

Ergibt: 1 Pie (10–12 Stücke) Zubereitungszeit: 45 Minuten Gesamtzeit: 4 Stunden

Zubereitung:

Zutaten:

Für den Boden:
6 EL Butter, zerlassen
2 EL gemahlene Mandeln (nach Belieben, für einen noch besseren Geschmack)
200 g Schokoladenwaffeln, in der Küchenmaschine fein zermahlen
Für den Cookie Dough:
120 g weiche Butter
50 g Zucker
80 g brauner Vollrohrzucker
2 EL Milch oder Sahne
Mark von ¼ Vanilleschote, alternativ1 Msp. gemahlene Vanille
150 g Weizenmehl
1 Msp. Salz
75 g Zartbitter-Schokotröpfchen
Für die Cremefüllung:
120 g brauner Vollrohrzucker
40 g Weizenmehl
1 Prise Salz
500 ml Vollmilch
3 Eigelb
1 EL Butter
Mark von ½ Vanilleschote, alternativ ¼ TL gemahlene Vanille
Für das Topping:
200 g Konditorsahne (mind. 35 % Fett)
3 EL Zucker
Mark von ¼ Vanilleschote, alternativ1 Msp. gemahlene Vanille
Besonderes Zubehör:
Springform (24 cm Ø)

Den Backofen auf 180 Grad Celsius C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Für den Boden zerlassene Butter, gemahlene Mandeln (falls verwendet) und Waffelbrösel mit einer Gabel gründlich vermengen. Die Masse in der Springform verteilen und fest andrücken, dabei auch einen Rand hochziehen. Etwa 8 Minuten im Ofen backen, bis der Boden fest ist. Vollständig auskühlen lassen.

Für den Cookie Dough Butter und beide Zuckersorten mit dem Mixer bei mittlerer Stufe 2–3 Minuten schlagen, bis die Masse leicht und locker wird. Milch und Vanille einrühren. Mehl und Salz zufügen und bei niedriger Stufe (oder von Hand) gut vermengen. Die Schokotröpfchen unterheben.

Den Cookie Dough auf dem abgekühlten Boden in der Form verteilen, sodass eine gleichmäßige, knapp 1 ½ cm dicke Teigschicht entsteht. (Den restlichen Keksteig aufessen oder daraus kleine Cookies backen, siehe Serviervorschlag). Die Springform kühl stellen, bis die Cremefüllung zubereitet ist.

Vollrohrzucker, Mehl und Salz in einen Topf geben. Die Hälfte der Milch zugießen und zu einem glatten Teig vermengen. Die Mischung bei mittlerer Temperatur unter ständigem Rühren zum Kochen bringen. Etwa 2 Minuten weiterrühren, bis die Masse homogen ist und eindickt. Vom Herd nehmen.

Die Eigelbe mit der restlichen Milch in einer feuerfesten Schüssel verquirlen. Die Hälfte der warmen Milchmischung nach und nach unter ständigem Rühren zugießen, um die Eiermilch zu temperieren. Diese dann zur restlichen warmen Milchmischung in den Topf geben und vermengen.

Bei mittlerer Temperatur unter ständigem Rühren zum Kochen bringen. Die Hitze reduzieren und 1 Minute köcheln lassen, bis die Mischung die Konsistenz eines dicken Puddings hat. Vom Herd nehmen und Butter sowie Vanille einrühren. 5 Minuten lauwarm abkühlen lassen.

Die Füllung über den gekühlten Cookie Dough gießen und mit einer Winkelpalette glatt streichen. Die Creme sollte ebenfalls knapp 1 ½ Zentimeter hoch sein. Mindestens 3 Stunden im Kühlschrank kalt stellen.

Für das Topping die Konditorsahne mit dem Mixer aufschlagen, bis sie leichte Falten wirft. Zucker und Vanille zugeben und fertig steif schlagen. Ein wenig beiseite nehmen, den Rest mit der Winkelpalette gleichmäßig auf der gekühlten Füllung verstreichen. Die übrige Sahne mit einem Spritzbeutel oder Löffel dekorativ auf der Torte verteilen. Bis zum Servieren im Kühlschrank aufbewahren.

Tipp: Damit der Teigboden schön fest wird, den Boden und die Ränder mit einem Messbecher mit flachem Boden (falls nötig, leicht eingefettet) gut andrücken.

Serviervorschlag: Für die dekorativen Mini Chocolate Chip Cookies ¼ TL Natron mit Mehl und Salz zum Cookie Dough geben. Nachdem der Kuchenboden mit Cookie Dough bedeckt ist, den restlichen Teig zu Kugeln (knapp 1 ½ Zentimeter Durchmesser) rollen und bei 180 Grad Celsius (Ober-/Unterhitze) 7 bis 9 Minuten goldbraun backen.

Viel Spaß beim Rühren und Schüsselauslecken wünscht Ihnen Heidi Driesner.

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Quelle: ntv.de

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