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Wenn ein bedeutender Chief im brasilianischen Schutzgebiet Parque Indígena do Xingu (kurz Xingu-Park) stirbt, versammeln sich Mitglieder aller 16 dort lebenden indigenen Völker zu einem einzigartigen Totenfest, dem sogenannten Kuarup.Bild 1 von 34 | Foto: REUTERS
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Ein Reuters-Fotograf war der einzige Journalist, der im September zu einer dieser mehrtägigen Trauerfeierlichkeiten eingeladen war.Bild 2 von 34 | Foto: REUTERS
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Die Zeremonie fand zu Ehren von Chief Aritana vom Volk der Yawalapiti statt. Aritana war im August an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben.Bild 3 von 34 | Foto: REUTERS
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Sein Tod hat die Einwohner des Xingu-Parks tief erschüttert. Über 1000 Angehörige benachbarter Stämme nahmen an dem Kuarup teil.Bild 4 von 34 | Foto: REUTERS
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Der 27.000 Quadratkilometer große Xingu-Park entstand 1961 in Mato Grosso am Oberlauf des Rio Xingu, einem Nebenfluss des Amazonas, auf Initiative von Orlando und Claudio Villas-Boas.Bild 5 von 34 | Foto: REUTERS
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Die Brüder setzten sich für die indigene Bevölkerung ein und erreichen den gesetzlichen Schutz der Xingu-Stämme. Der Park wurde Vorbild für weitere Schutzgebiete in ganz Südamerika.Bild 6 von 34 | Foto: REUTERS
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Aritana sei von Orlando Villas-Boas aufgrund seiner Weisheit, seiner Führungsqualität und diplomatischen Fähigkeiten zum Oberhaupt der Xingu gewählt worden, erzählte sein Sohn Tapi Yawalapiti (im Bild), der vermutlich die Nachfolge seines Vaters antreten wird.Bild 7 von 34 | Foto: REUTERS
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Beim Kuarup für Aritana und drei weitere Stammesälteste weinten und wehklagten die Frauen tagelang, …Bild 8 von 34 | Foto: REUTERS
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… die Männer zogen über den Dorfplatz und bliesen in lange Bambusflöten.Bild 9 von 34 | Foto: REUTERS
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Um die Geister der Toten zu ehren, wurden in der Mitte des Dorfes vier bemalte Baumstämme aufgestellt.Bild 10 von 34 | Foto: REUTERS
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Es heißt, dass die Seelen der Toten vor Tagesanbruch die Baumstämme verlassen, um sich ihren Vorfahren in der Unterwelt anzuschließen.Bild 11 von 34 | Foto: REUTERS
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Für die Feierlichkeiten bemalten die Männer ihre Körper mit schwarzer Farbe aus der Frucht des Jenipapo-Baums …Bild 12 von 34 | Foto: REUTERS
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… und mit einem leuchtenden Rot aus Urucum-Samen (Annattostrauch).Bild 13 von 34 | Foto: REUTERS
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Die Paste wird beim Kochen zu einer Kugel geformt.Bild 14 von 34 | Foto: REUTERS
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Tradition traf dabei auch auf zeitgenössische Elemente. So erinnert die Gesichtsbemalung dieses Jungen an Batmans Erzfeind, den "Joker". Auf der Brust des Jungen war außerdem eine politische Botschaft zu lesen: "Bolsonaro raus“.Bild 15 von 34 | Foto: REUTERS
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Das Totenfest erreichte seinen Höhepunkt mit einem Kampfkunstwettbewerb. Dabei traten bunt bemalte Mitglieder unterschiedlicher Stämme gegeneinander an. Ziel ist es, den Gegner auf den Boden zu werfen und im selben Moment dessen Kniekehle zu berühren.Bild 16 von 34 | Foto: REUTERS
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Bevor die Kämpfe begannen, stampften die Männer bei einem kriegsähnlichen Tanz um den zentralen Platz des Dorfes herum.Bild 17 von 34 | Foto: REUTERS
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Auch während der Trauerriten hieß es: Fische fangen im Fluss. Fisch ist die wichtigste Eiweißquelle der Indigenen und für die Menschen am Xingu überlebenswichtig.Bild 18 von 34 | Foto: REUTERS
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Bevor die Fischer ihre Netze auswarfen, führten Schamanen ein Ritual mit Kräuterrauch durch, das die Männer vor Alligatoren schützen soll.Bild 19 von 34 | Foto: REUTERS
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Der Fisch wurde anschließend über einem großen offenen Feuer zubereitet …Bild 20 von 34 | Foto: REUTERS
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… und auf Pfannkuchen namens Beiju serviert, die die Frauen aus Maniok herstellten.Bild 21 von 34 | Foto: REUTERS
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Die indigene Bevölkerung beklagt, dass es jedes Jahr weniger Fische gebe. Je mehr sich die Landwirtschaftsgrenze in die Naturgebiete hineinverlagere, desto niedriger werde der Pegel des Rio Xingu.Bild 22 von 34 | Foto: REUTERS
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Das hänge unter anderem damit zusammen, dass Sojabauern für die Bewässerung ihrer Felder Wasser aus dem Fluss abzapften, erklärt die Anthropologin Claudia Franco.Bild 23 von 34 | Foto: REUTERS
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Außerdem versprühen Flugzeuge Pestizide und verschmutzen so das Quellgebiet des Xingu und die nahegelegenen Flüsse.Bild 24 von 34 | Foto: REUTERS
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Die Xingu-Chiefs bemühen sich, mit Jair Bolsonaro eine Einigung zum Schutz ihres Gebietes zu finden. Doch der Präsident untergräbt die Rechte der Indigenen und fördert mit Unterstützung einer mächtigen Lobby sowohl kommerzielle Landwirtschaft als auch Bergbau auf geschütztem Land.Bild 25 von 34 | Foto: REUTERS
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Neben Viehzüchtern und Sojabauern zerstören aber auch illegale Holzfäller und sogar Goldgräber zunehmend den natürlichen Lebensraum der Xingu-Einwohner.Bild 26 von 34 | Foto: REUTERS
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Zusätzlich trockne der Klimawandel den Wald aus und erhöhe das Risiko von Bränden, erklärt Tapi. "Wir müssen die Umwelt retten, um unsere Lebensweise und unsere Kultur zu bewahren, und für die gesamte Menschheit".Bild 27 von 34 | Foto: REUTERS
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Seit der Gründung des Schutzgebietes ist die Zahl der Yawalapiti von 40 Überlebenden einer Masernepidemie in den 1950er-Jahren auf heute rund 300 Menschen angewachsen, die in großen strohgedeckten Gemeinschaftshäusern leben.Bild 28 von 34 | Foto: REUTERS
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Chief Aritana ist einer von zwölf Yawalapiti, die an Covid-19 gestorben sind. Die meisten von ihnen waren Älteste, mit deren Tod viel Wissen über die Vergangenheit des Stammes verschwunden ist.Bild 29 von 34 | Foto: REUTERS
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Inzwischen sind alle Erwachsenen gegen das Coronavirus geimpft. Insgesamt leben in dem Park über 3000 Einwohner, die Hälfte davon ist jünger als 15 Jahre.Bild 30 von 34 | Foto: REUTERS
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Aritana hinterlässt als starker Anführer und fähiger Verhandler in Sachen Landwirtschaftsgrenze eine kaum zu füllende Lücke.Bild 31 von 34 | Foto: REUTERS
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Die nachfolgenden Generationen sehen sich jetzt mit der Aufgabe konfrontiert, die reiche biologische Vielfalt des Naturreservats für die Zukunft der indigenen Völker zu bewahren.Bild 32 von 34 | Foto: REUTERS
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"Wir sind heute nicht geeint. Im Xingu-Naturreservat gibt es niemanden mehr, der alle Chiefs vereinen kann", sagte Aritanas Sohn Tapi und ergänzt: ...Bild 33 von 34 | Foto: REUTERS
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… "Unsere größte Herausforderung ist es, wieder zusammenzukommen, um unser Land zu retten". (kse/rts)Bild 34 von 34 | Foto: REUTERS

Totenfest der Xingu-StämmeFotograf dokumentiert einzigartige Trauerriten

27.10.2021, 09:38 Uhr

Mit einem "Kaurup" nehmen über 1000 Mitglieder der Xingu-Stämme im Amazonasgebiet Abschied von ihrem an Corona verstorbenen Chief. Bilder von einem solchen Totenfest sind selten. Dieses Mal durfte ein Reuters-Fotograf dabei sein und die Rituale fotografieren.