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Die "Debatte", besser: die innenpolitische Schlammschlacht um Barack Obamas Geburtsurkunde - kein Glanzlicht der Demokratie, eher eines der skurrilsten politischen Ereignisse in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika.
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Wochenlang tritt Baulöwe Donald Trump ganz im Sinne der Republikaner die Frage breit, ob der Präsident tatsächlich ein echter US-Amerikaner ist. Und ob er überhaupt das Amt bekleiden darf, das er bekleidet.
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Die TV-Sender liefern täglich das Futter für das Thema, das eigentlich keines ist. Manches artet gar in üble Propaganda aus.
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Schließlich ist sogar der sonst so besonnene Obama schwer genervt.
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Das Weiße Haus stellt letztlich seine Geburtsurkunde bereit. Und auf Obamas Homepage gibt es sogar ein passendes Shirt.
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Endlich sahen die US-Amerikaner schwarz auf weiß, was längst klar war: Barack Hussein Obama, geboren am 4. August 1961 in Honolulu.(Im Bild: Geburtenbuch in Honolulu, Hauptstadt des US-Bundesstaates Haiwaii)
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Es ist also die Wahrheit: Barack Obama feiert seinen 50. Geburtstag.
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Allerdings hat er sich gut gehalten. Frauen sehen das sofort, Männer müssen es zumindest anerkennen.
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Wobei aus Obamas dunkler Locken-Matte inzwischen eine grau-weiß gefleckte Locken-Matte geworden ist.
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Kein Vergleich mehr zu früher.
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Nur kurz im Amt, ...
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... nimmt die geneigte Öffentlichkeit die Veränderung in der präsidialen Optik wahr.
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"Nur 44 Tage im Job - und schon wird er grau", lästert die "New York Times".
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So schnell habe sich das bei keinem Vorgänger entwickelt - damals ist Obama gerade 47.
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Macht ihn der Job, für den er so gekämpft hat, nun etwa mürbe?
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Fest steht, dass die Zeiten hart sind für den Polit-Star.
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Die Last der Probleme kumuliert, Obama trägt ein schweres Bündel.
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Gleich zwei Kriege hat der Präsident geerbt und muss sie - möglichst "erfolgreich" - beenden. Den in Afghanistan und ...
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... den im Irak.
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Beide Einsätze ziehen sich schon ewig hin.
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Und die Amerikaner sind, anders als man es traditionell erwarten würde, sehr kriegsmüde.
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Da kommt der Einsatz in Libyen dem Präsidenten extrem ungelegen. Auch wenn es sich zurzeit nur um einen Einsatz aus der Luft handelt und der Regierung weitere Bilder toter US-Soldaten erspart bleiben.
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Immerhin gelingt es Obama, die Verantwortung für die Luftschläge gegen Diktator Muammar al-Gaddafi schnell auf die NATO zu übertragen. Dennoch: Die USA fliegen und schießen mit.
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Für einen Friedensnobelpreisträger ein schwieriger, eigentlich unmöglicher Spagat.
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Dazu kommt: Während die Kriege Milliarden verschlingen, muss Obama eine schwere Wirtschaftskrise in den Griff bekommen.
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Und dann noch das Schuldendebakel, das die USA so viel Vertrauen kostete, dass die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonität der größten Volkswirtschaft der Welt senkte.
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Und dann gibt es mit der Tea-Party-Bewegung noch eine konservative Fundamentalopposition, die Obama immer wieder Steine in den Weg legt.
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Im Zuge der wichtigen Reform des Gesundheitswesens stempelte sie den Hoffnungsträger etwa zum gefährlichen Sozialisten.
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Die Tea Party wird zurzeit munter angeführt von Michele Bachmann, die auch gerne Obamas Amt hätte.
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Ja, Obama kam als Überflieger - und ist hart aufgesetzt im komplizierten Alltag der US-Politik.
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Das "Yes we can", die großen Träume ("Amerika und die Welt verändern"), ...
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... die in aller Welt ...
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... oft kopiert ...
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... und nachgeahmt wurden, ...
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... dauert nur kurze Zeit. Dann ist der ganz große Zauber verschwunden.
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Zum "Phänomen Obama" gehört damit auch, dass kaum ein anderer Präsident bisher die Vorschusslorbeeren so schnell absetzen musste.
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Die Umfragen sind beunruhigend für die Demokraten. Aktuell wollen nur 41 Prozent Obama weiter im Amt sehen.
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Im Mai, kurz nach der Tötung Osama bin Ladens durch eine Eliteeinheit, waren es immerhin noch 48 Prozent. Allerdings war selbst das kein Spitzenwert.
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Doch bei allem negativen "Change":
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Obama wirkt immer noch. Auf der polititschen Bühne ist er dank seiner Frische und seiner lebensbejahenden Beschwingtheit sowas wie ein personifiziertes Alleinstellungsmerkmal.
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Auch, wenn manche das anders sehen.
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G8-Gipfel in Deauville, Frankreich: Nur Obama ist es, der die Menschenmenge so richtig begeistern kann.
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Sein gewinnendes Lachen, seine Aura verzücken auch viele, die mit der Politik und ihren Akteuren längst abgeschlossen haben.
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Obama ist lässig. Obama ist echt.
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Angela Merkel, David Cameron und selbst Nicholas Sarkozy wirken wie blasse Geschwister.
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Spielt ein anderer Staats- und Regierungschef in seiner Freizeit Basketball, ohne es nur auf Bilder abgesehen zu haben?
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Wer schreibt ganz nebenbei ein Kinderbuch?
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Und welcher Entscheider von Welt macht im Schwimmdress schon Furore?
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Die Faszination Obama bleibt dennoch schwer zu erklären.
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Insgesamt aber ist er bisher ein glückloser Präsident. An manchen Stellen hat er sich und seine Möglichkeiten auch überschätzt.
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Das Gefängnis Guantánamo, der Ort US-amerikanischer Menschenrechtsverletzungen, ist immer noch in Betrieb. Viele, die Obama weltweit unterstützten, nehmen ihm das übel.
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Der Nahe Osten ist immer noch ein unbeherrschbares Pulverfass.
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Aber vor allem: Der Zustand der US-Wirtschaft ist eine Katastrophe. Nichts, was Obama bisher tat, hat nachhaltig geholfen. Vielleicht wäre das auch zu viel verlangt in der kurzen Zeit.
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Das Thema aber wird im November 2012 wahlentscheidend sein, da sind sich alle Beobachter einig.
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Der "Obama-Effekt", seine Spritzigkeit und sein Charisma, wird ihn nicht mehr alleine tragen.
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Obama wird viel Kraft und Energie, aber eben auch noch zündende Ideen brauchen, um die Wähler nochmal von sich zu überzeugen. (jmü/dpa)
Barack Obama am Scheideweg Der Weltenretter ergraut
Der mächtigste Mann der Welt hat Geburtstag. Viel Zeit zu feiern hat US-Präsident Obama jedoch nicht. Überall drückt und zwickt das Amt. Schulden, Wirtschaft, Kriege und Schlammschlachten gegen Fundamentalisten - Obama kämpft an allen Fronten.
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