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Die Welt der Geheimdienste liefert packenden Stoff und viele Affären, die niemals an die Öffentlichkeit gelangen sollten.
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Neben CIA, KGB oder MI6 gibt es auch noch den Bundesnachrichtendienst (BND), ...
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Am 1. April 1956 nimmt der Bundesnachrichtendienst offiziell seine Arbeit für die noch junge Bundesrepublik auf.
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Seitdem macht der im Verborgenen agierende Nachrichtendienst mal mit kleineren, mal mit größeren Skandalen von sich reden.
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Vorläufer des BND ist ein offiziell namenloser Geheimdienst in der US-amerikanischen Besatzungszone, ...
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... die "Organisation Gehlen", benannt nach ihrem Gründer Reinhard Gehlen. Während seiner Gefangenschaft bei der US Air Force erkennen die US-Nachrichtendienstler, dass der ehemalige Generalmajor der Wehrmacht Gold wert ist.
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Für seine Tätigkeit an der Ostfront soll das ehemalige NSDAP-Mitglied eigentlich an die Sowjetunion ausgeliefert werden - doch Gehlen hat ein Ass im Ärmel.
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Ihm und seinen Vertrauten ist es gelungen, das gesamte Archiv der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO) kurz vor Kriegsende nach Bayern zu transportieren und in Stahlkisten zu vergraben.
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Statt als NS-Verbrecher in Kriegsgefangenschaft genommen zu werden, betrauen die US-Amerikaner Gehlen 1946 mit dem Aufbau der geheimdienstlichen Organisation.
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Neben Gehlen finden weitere NS-Verbrecher ihren Weg in die Organisation - so wie etwa Klaus Barbie, der 1987 wegen seiner NS-Verbrechen verurteilt wird, ...
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... oder der ehemalige Eichmann-Vertraute Alois Brunner. Anfang der 1950er-Jahre kommt die CIA in einer internen Untersuchung zu dem Schluss, dass in der Organisation zwischen 13 und 28 Prozent der Mitarbeiter ehemalige NSDAP-Mitglieder sind.
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Erst im Jahr 2010 richtet der BND unter Leitung des Historikers Bodo Hechelhammer (l.) eine Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung der eigenen NS-Vergangenheit ein. Allerdings zählt die Offenlegung der eigenen Historie eben nicht zur Lieblingsbeschäftigung von Geheimdiensten.
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Auch sonst legt der BND einen regelrechten Kaltstart hin. Und aller Anfang ist schwer, ...
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... mangelnde Effizienz ist noch ein liebevoller Ausdruck, der die Arbeit der Agenten beschreibt - das soll sich auch für eine ganze Weile nicht ändern. Nach seiner Amtszeit kommt beispielsweise Bundeskanzler a.d. Helmut Kohl zu einem vernichtenden Urteil über den BND.
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"Sein Nutzen war nahezu null. Die wussten überhaupt nichts." Der ineffiziente und meist miserabel geführte Dienst habe ihm mit Nichtigkeiten seine Zeit geklaut, lautet die schroffe Analyse des Altkanzlers.
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Besonders gut läuft es tatsächlich nicht. In den 50er-Jahren hat die Organisation Gehlen viele Spione in die staatlichen Strukturen der DDR eingeschleust - eine Untersuchung ergibt jedoch, dass 90 Prozent aller damaligen Ost-Quellen von der Stasi geführt werden und damit Doppelagenten sind.
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Immer wieder kommt es zu spektakulären Zwischenfällen mit den Ostblockstaaten.
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So reicht der mächtige Arm des sowjetischen Geheimdienstes KGB bis in die "Organisation Gehlen". Mit Heinz Felfe platziert er erfolgreich einen Maulwurf, der bis zu seiner Enttarnung 1961 jahrelang ungestört spioniert.
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Es gibt nicht viele Ereignisse von historischer Bedeutung, die der BND frühzeitig richtig einordnet - der Mauerbau stellt eine der wenigen Ausnahmen dar.
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50 Jahre später veröffentlicht der BND geheime Akten über den Bau der Mauer - eine ungewöhnliche Offensive. Man habe gewusst, dass die Sektorengrenze "zwischen dem 12. und 18. August" geschlossen werde, so der Nachrichtendienst.
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Die deutschen Geheimdienstler verschlafen dagegen den Zusammenbruch der Sowjetunion ...
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... und die Wiedervereinigung Deutschlands.
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Verdient machen sich BND-Mitarbeiter dagegen beim Protokollieren von Witzen aus der DDR. Kein Wunder, dass andere Dinge auf der Strecke bleiben.
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Ob der BND auch Witze der RAF-Häftlinge abhört, ist nicht bekannt. Die Abhöraffäre von Stammheim bringt dem Bundesnachrichtendienst 1975 viel Negativpresse. Der BND verwanzt Zellen von RAF-Terroristen, um an Informationen zu gelangen - das führt beinahe zum Scheitern des RAF-Prozesses.
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1994 sorgt die Plutonium-Affäre für den bis dato größten Skandal in der Geschichte des BND. Auch heute ist die Affäre trotz Untersuchungsausschuss nicht vollständig aufgeklärt.
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Der ehemalige BND-Präsident Konrad Porzner muss sich verantworten. Ihm wird vorgeworfen, mit einer Lufthansa-Maschine den illegalen Transport von Plutonium nach München inszeniert zu haben.
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Nach Recherchen des "Spiegel" will der BND mit der "Operation Hades" beweisen, dass weltweiter Handel mit zum Bau von Atomwaffen geeignetem Plutonium getrieben wird.
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Der "Journalisten-Skandal" wird 2005 publik ...
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... und deckt die systematische Überwachung kritischer Journalisten von 1993 bis mindestens 1998 auf. Die Öffentlichkeit erhält detaillierte Einblicke in die Arbeit der Agenten.
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Das "Forschungsinstitut für Friedenspolitik e.V" wird mit bis zu 15 Mitarbeitern täglich überwacht, um an Informationen über den dort tätigen Journalisten Erich Schmidt-Eenboom zu gelangen.
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Bis ins Jahr 2003 wird das Altpapier des Instituts durch den BND monatlich von der Straße entfernt, ausgetauscht und nachrichtendienstlich untersucht.
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Auch in der Sauna lässt man Eenboom nicht in Ruhe - man hat Angst, der Journalist könne dort konspirative Treffen mit Quellen abhalten. Folglich schwitzen auch die Agenten in der Sauna. Heutzutage würde fiele das wohl unter Ressourcenverschwendung.
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Die Beziehung zu Journalisten mag nicht die beste sein - mit den US-Amerikanern verbindet den Bundesnachrichtendienst dagegen eine langjährige und enge Zusammenarbeit.
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Die Freundschaft geht so weit, dass der deutsche Nachrichtendienst Ziele im Irak-Krieg ausspäht - auch wenn die Regierung Schröder sich offiziell gegen den Krieg stellt.
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Der "Spiegel" zitiert einen US-General, der die Beiträge der Deutschen als "extrem wichtig" bezeichnet: Agenten sollen detaillierte Informationen über das Anzünden von Ölquellen gemacht haben.
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Ausspähen für Freunde geht anscheinend ziemlich gut.
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Was allerdings gar nicht geht, ...
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... ist Ausspähen unter Freunden.
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Diesen Mann muss man nicht vorstellen. Die Kurzversion des Whistleblowers Snowden: Er hat genug von seinem Arbeitgeber, dem US-Geheimdienst NSA, packt seine Sachen und nimmt beim Abschied Dokumente mit. 1,7 Millionen hochbrisante Dokumente, genauer gesagt.
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Snowden wird über Nacht zum US-Staatsfeind Nummer eins - weltweit wird er für seine Aktion gefeiert. Was der Ex-NSA-Administrator ans Tageslicht bringt, ist schier unglaublich. Auch der Bundesnachrichtendienst kommt nicht gut weg.
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Dokumente belegten, dass die NSA die weltweite Internetkommunikation überwacht und Abermillionen von Daten sammelt.
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Das klingt nicht nur aufwändig, sondern ist es auch. Doch es ist Verlass auf die Freunde aus Deutschland.
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Der BND soll außerdem Metadaten im großen Stil an die US-Kollegen übermittelt haben: An Spitzentagen überwacht die NSA rund 60 Millionen Telefonverbindungen in Deutschland.
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Auch die Telefonate der Kanzlerin sind nicht privat. Immerhin gilt der Lauschangriff nicht nur Merkel, auch andere Staatsoberhäupter werden im großen Stil ausgespäht.
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Ein Untersuchungsausschuss will die Verfehlungen im Rahmen der NSA-Affäre aufklären - doch es gibt einen Maulwurf.
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Ein Ex-BND-Mitarbeiter soll geheimes Material aus dem Ausschuss an die CIA und später auch an den russischen Geheimdienst geliefert haben: Die Dokumente sind dem US-Geheimdienst etwa 25.000 Euro wert.
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Das letzte Kapitel in der Geschichte des BND ist noch nicht geschrieben.
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In den Archiven lauern mit Sicherheit noch viele geheime Affären, ...
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... die nur darauf warten, entdeckt zu werden. (jgu)
Neuer Dienst und alte Nazi-Freunde Die Affären des BND
Mit Hilfe hochrangiger Nazi-Verbrecher entsteht 1956 unter den Augen der US-Besatzungsmacht der Geheimdienst BND. Lange arbeiten die deutschen Agenten ineffizient, dann werden sie zum engen Verbündeten der Amerikaner.
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