

Er hat gut lachen.
Donald Trump ist mit der Vereidigung erneut Präsident der Vereinigten Staaten.
Von 2017 bis 2021 saß Trump bereits als 45. Präsident im Weißen Haus. Nun beginnt seine zweite und letzte Amtszeit, diesmal als 47. Präsident.
Etwa um 12 Uhr Ortszeit (18 Uhr MEZ) löst er seinen Nachfolger und Vorgänger Joe Biden ab.
Dabei ist vieles anders als vor genau acht Jahren, als Trump erstmals ins Amt kam.
Die klirrende Kälte verhindert diesmal, dass die Inauguration wie üblich draußen auf den Stufen des Kapitols stattfindet.
Auf der National Mall zwischen Kapitol und Lincoln-Memorial finden sich aufgrund des Wetters nur wenige Menschen ein.
Vor acht Jahren dagegen hatte es noch hitzige Diskussionen gegeben, ob es nun mehr Zuschauer bei Trump oder bei seinem Vorgänger Barack Obama gewesen waren.
Stattdessen findet die Zeremonie diesmal in der Rotunde des Kapitols statt, direkt unter der Kuppel.
Die Halle ist entsprechend festlich - und auch etwas pompös - geschmückt.
Für das breitere Publikum wird die Veranstaltung in eine Sportarena übertragen.
Dort versammeln sich Trump-Fans und ...
... lassen ihren Gefühlen freien Lauf.
Zudem gibt es in der Hauptstadt Proteste von Gegnern des neuen Präsidenten, aber auch ...
... Sympathiebekundungen von Anhängern wie den rechtsextremen Proud Boys.
Doch zurück zu den Hauptdarstellern.
Die beginnen ihren Tag mit einem Gottesdienst.
Vor der Vereidigungszeremonie lädt wie üblich der scheidende Präsident seinen Nachfolger ins Weißen Haus. Es gibt Tee.
Das gilt auch für die Vizepräsidenten.
Währenddessen versammeln sich die Gäste in der Rotunde.
Zum Beispiel die drei Ex-Präsidenten Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama, ...
... die wohl einiges zu bereden haben.
Wobei Obamas Frau Michelle fehlt. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, sie nehme Trump nach wie vor die Lüge übel, ihr Mann Barack sei nicht in den USA geboren.
Auch andere Polit-Prominenz ist anwesend. Etwa Mike Pence, Trumps Vizepräsident aus dessen erster Amtszeit.
Die beiden hatten sich überworfen, weil Pence den Sturm auf das Kapitol verurteilte und Bidens Wahlsieg anerkannte.
Auch Rudy Giuliani ist da. Der Anwalt hatte 2021 Trumps Wahllügen verteidigt, steht deswegen mittlerweile aber selbst vor Gericht.
Daneben finden sich auch viele Milliardäre unter den Gästen, zum Beispiel Medienmogul Rupert Murdoch.
Vor allem aber die Tech-Branche ist zahlreich vertreten.
Tesla-Chef und Space-X-Gründer Elon Musk - hier neben Google CEO Sundar Pichai - hat als enger Berater Trumps ohnehin einen Ehrenplatz inne.
Doch auch die Tech-Milliardäre Mark Zuckerberg (l.) und Jeff Bezos (M.) sind gekommen und stehen in der ersten Reihe.
Zu den internationalen Gästen zählen Italiens Premierministerin Georgia Meloni, die sich bereits gut gestellt hat mit dem neuen US-Präsidenten, ...
... und der argentinische Präsident Javier Milei, der für einige Selfies die Daumen heben musste.
Die beiden hatten offenbar viel Spaß miteinander - Milei hat italienische Wurzeln und erhielt erst im Dezember die Staatsbürgerschaft des Landes von Meloni persönlich überreicht.
Wer fehlt? Natürlich Trumps Familie, hier seine Kinder Eric (l.) und Donald Jr. (r.) sowie Ivanka mit ihrem Ehemann Jared Kushner.
Die höchste Erhebung im Raum war mutmaßlich Barron Trump.
Der ist seit Trumps erster Amtszeit geradezu in die Höhe geschossen (Bild von 2016).
Seine Mutter Melania, die neue First Lady, war natürlich auch anwesend.
Ihr Hut sorgte für Aufsehen, nicht nur, weil er ihre Augen verdeckte, ...
... zumindest die meiste Zeit.
Sondern vor allem, weil die Krempe ihren Ehemann auf Abstand hielt - der Kuss erreichte nicht sein Ziel.
Erst an einem späteren Moment der Zeremonie schaffte es der nun mächtigste Mann der Welt, den Hut zu umgehen.
Womit wir bei Trump selbst angekommen wären.
Wobei: Zunächst wird Vizepräsident J.D. Vance vereidigt, hier neben seiner Frau Usha.
Auch die drei gemeinsamen Kinder sind dabei.
Bis dahin muss sich Trump gedulden - was ihm offenbar nicht so leicht fällt.
Doch dann ist es so weit: John Roberts (l.), Vorsitzender Richter des Obersten Gerichts, ...
... nimmt Trump den Amtseid ab. Diesen leistet er auf zwei Bibeln.
Warum er danach mit dem Finger auf Roberts zeigt, bleibt aber wohl Trumps Geheimnis.
Auch bei ihm ist die Familie Zeuge des Eids.
Danach hält Trump die traditionelle Antrittsrede - die aber eher einer Wahlkampfrede gleicht.
Sie hat es in sich.
Vielleicht deshalb wirkt der scheidende Präsident Biden ab und zu so, als müsste er sich ein Lachen verkneifen.
Nicht weniger als ein "goldenes Zeitalter für Amerika" kündigt Trump an. Er werde dem Volk Wohlstand, Demokratie und Freiheit zurückgeben. "Von diesem Moment an ist der amerikanische Abstieg vorbei."
"Ich wurde von Gott gerettet, um Amerika wieder groß zu machen", sagt er in Anspielung auf das Attentat auf einer Wahlkampf-Veranstaltung.
Und sonst so? Einen "nationalen Notstand" an der Grenze zu Mexiko und das Comeback fossiler Energien kündigt Trump an.
Er will den Panama-Kanal "zurückholen", der Golf von Mexiko soll "Golf von Amerika" heißen und der höchste Berg Nordamerikas seinen indigenen Namen Denali verlieren und wieder Mount McKinley heißen.
Außerdem soll auf dem Mars bald eine US-Flagge wehen - eine Ankündigung, die vor allem bei Weltraumpionier Musk auf Begeisterung stößt.
Immer wieder wird die Rede vom Applaus des handverlesenen Publikums unterbrochen.
Nach etwa 30 Minuten ist die Rede vorbei.
Gebete und ...
... Musik beenden die Zeremonie. Wobei es bei Carrie Underwood technische Probleme gibt. Sie muss schließlich A-capella singen, mit Unterstützung des Publikums.
Danach begleitet das neue Präsidentenpaar noch die Amtsvorgänger zum Hubschrauber "Marine 1".
Trump und seine Frau warten allerdings nicht mehr, bis Biden abgehoben ist.
Denn er will noch eine Rede halten - vor Anhängern, für die kein Platz in der Rotunde war. Er spricht hier länger und konfuser.
Er kündigt etwa die Begnadigung von Teilnehmern am Sturm auf das Kapitol an - die er "Geiseln" nennt. Und er wiederholt die Lüge von der "gestohlenen Wahl" von 2020.
Trump ist wieder ganz oben angekommen - die Webseite des Weißen Hauses bekommt sogleich einen neuen Auftritt.
Anders als vor acht Jahren fallen die Proteste gegen den neuen Präsidenten wesentlich kleiner aus.
Trumps aggressive Rhetorik überrascht wohl niemanden mehr, ...
... selbst wenn sie nicht nur die USA, sondern die Weltordnung auf den Kopf stellen könnte.
Noch im Kapitol unterschreibt Trump erste Dekrete, die vor allem formale Angelegenheiten regeln.
Dutzende weitere Anordnungen sollen in den Stunden nach der Amtseinführung folgen - mit ihnen will er teils die Politik seines Vorgängers rückgängig machen.
Doch vorher sieht er sich noch die Inaugurations-Parade an - ...
... sie findet wegen des Wetters in einer großen Sporthalle statt.
Trump scheint Spaß zu haben, ...
... anders als ein Sohn von Vize Vance.
Am selben Ort sorgt vorher Musk für Irritation, als er das Publikum mit einer Geste grüßt, die nicht wenige Zuschauer an den Hitlergruß erinnert.
Dann ist es so weit: Trump ist zurück im Weißen Haus. Und betritt das Oval Office. "Wie fühlt es sich an, zurückzukehren?" wird er von Reportern gefragt.
"Was für ein großartiges Gefühl. Eines der besseren Gefühle, die ich je hatte."
Während die Journalisten ihre Fragen stellen, hat sich Trump aber auch schon Arbeit mitgebracht. Ein ganzer Haufen von Dekreten, ...
... die er vor laufenden Kameras unterzeichnet.
In einer Schublade des Schreibtischs findet Trump den Brief seines Vorgängers, den US-Präsidenten ihrem Nachfolger zu hinterlassen pflegen. Joe Bidens Zeilen will Trump aber nicht mit der Öffentlichkeit teilen, sondern lieber erst einmal alleine lesen.
Bis in den späten Abend dauerten viele Bälle, Empfänge und Partys von Trump-Anhängern, die teils schon vor Tagen scharenweise aus allen Landesteilen in die Hauptstadt strömten.
Beim Commander-in-Chief-Ball erscheint Trump mit seiner Frau Melania, ...
... die für den Tanz sogar ihren Hut abgelegt hat.
Migranten, die derweil in Mexiko an der Grenze darauf warteten, in die USA gelassen zu werden, bekamen die Folgen der Trump-Dekrete umgehend zu spüren.
Ihnen wurden bereits erteilte Termine zur Asylbeantragung kurzfristig gestrichen. (mli/mau)