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Der Fall ist einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik: Rechtsterroristen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" touren jahrelang unerkannt durch Deutschland.
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Dabei töten sie offenbar gezielt Ausländer ...
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... und eine Polizistin ...
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... und rauben Banken aus.
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Was niemand für möglich gehalten hat, scheint erschreckende Realität.
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Für die Sicherheitsbehörden, vor allem den Verfassungsschutz, könnte der Fall zum Alptraum werden. Denn es gibt Hinweise auf Pannen und Ungereimtheiten und einen V-Mann vor Ort.
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Die toten Uwe B. und Uwe M. sowie die festgenommene Beate Z. sollen Mitglieder der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" gewesen sein.
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Zwischen 2000 und 2006 sollen sie acht türkische und einen griechischen Kleinunternehmer erschossen haben.
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Die Tatwaffe finden die Ermittler in ihrem Haus im sächsischen Zwickau.
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Dieses Haus soll Beate Z. am 4. November angezündet haben, um Beweise zu vernichten.
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In einem Wohnmobil im thüringischen Eisenach finden die Ermittler am selben Tag die Leichen der beiden Männer. Sie sollen sich dort nach einem Banküberfall selbst getötet haben.
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Möglicherweise war ein zuvor missglückter Banküberfall Auslöser für den Selbstmord.
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Vermutlich hörten die Männer den Polizeifunk ab und sahen keinen anderen Ausweg als den Selbstmord. Es wird aber auch über Spannungen innerhalb der Gruppe spekuliert.
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In dem Wohnmobil stellen Polizisten auch die Dienstpistole einer Heilbronner Kollegin sicher, mit der diese 2007 erschossen wurde.
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Noch ist offen, wie viele Helfer das Neonazi-Trio hatte. Fahnder verhaften inzwischen einen mutmaßlichen Komplizen des Trios bei Hannover.
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Der 37-Jährige soll laut Bundesanwaltschaft seit den 90er Jahren in Kontakt mit der Jenaer Zelle stehen und dieser immer wieder geholfen haben. Die Bundesanwaltschaft ermittelt, ob er auch unmittelbar an den Morden an den ausländischen Kleinunternehmern beteiligt war.
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Nach einem ARD-Bericht hatte das Trio auch einen Unterstützer in Sachsen - ebenfalls einen Neonazi, der für die Verdächtigen in Zwickau Wohnungen angemietet haben soll.
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Nach Recherchen des Senders ging die Miete von einem Konto ab, das auf den Namen von Matthias D. geführt wurde. Ein ehemaliger Schulkamerad habe berichtet, dass Matthias D. schon seit Jahren ein überzeugter Neonazi sei.
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Das Trio Uwe B., Uwe M. und Beate Z. hatte bereits in den 90er Jahren in Jena Kontakt ...
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... zum rechtsextremen "Thüringer Heimatschutz", verschwand dann aber spurlos.
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Auf DVDs, die in dem Zwickauer Haus gefunden wurden, bekannten sich die Männer zu den Morden. Im Video erklären sie demnach auch, ihre Gruppe sei ein "Netzwerk von Kameraden mit dem Grundsatz Taten statt Worte".
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Die Zelle kommt noch für weitere Gewalttaten infrage.
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In dem Bekennervideo sollen sich die beiden Männer auch für einen Nagelbombenanschlag in einer überwiegend von türkischen Einwanderern bewohnten Straße in Köln 2004 verantwortlich erklärt haben.
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Die Behörden sind darum in etlichen ungeklärten Fällen in ganz Deutschland erneut aktiv geworden. Weil das Trio schon vor seinem Abtauchen 1998 als Bombenbauer aufgefallen war, untersuchen Ermittler etwa auch Sprengstoffanschläge in Berlin, Düsseldorf und Saarbrücken.
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Vergleichbare Fälle hat es in Deutschland bisher noch nicht gegeben. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) spricht von einer "neuen Form des rechtsextremistischen Terrorismus".
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Manche Politiker vergleichen die Aktionen der mutmaßlichen Serientäter mit dem Terror der Roten Armee Fraktion (RAF), etwa Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU).
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Nach Einschätzung des Berliner Rechtsextremismus-Experten Bernd Wagner gibt es in Deutschland vor allem kleinere Gruppen, "die daran arbeiten, terrorismusfähig zu werden" und sich zu Netzwerken zusammenschließen.
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Diese Zellen von zwei bis vier Personen agierten isoliert im Untergrund und versuchten häufig, sich Waffen und Sprengmittel zu beschaffen und einen Partisanenkampf gegen Demokratie und Ausländer zu führen.
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Der Verfassungsschutz geht in seinem aktuellen Bericht, der sich auf das Jahr 2010 bezieht, von 25.000 Rechtsextremisten aus. Als gewaltbereit werden rund 9500 davon eingeschätzt.
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Vor allem die Rolle des Verfassungsschutzes in dem Fall muss jedoch noch geklärt werden. Das Neonazi-Trio in Jena stand schon in den 90er Jahren unter Beobachtung.
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Damals gab es einen spektakulären Waffenfund, der eindeutig rechtsextremistischen Gruppen zugeordnet wurde.
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Aus Berliner Sicherheitskreisen ist die Vermutung zu hören, dass die später untergetauchte Gruppe vom Verfassungsschutz eine neue Identität erhielt und dann als Informant in der rechten Szene geführt wurde.
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Im Haus der Gruppe sollen "legale illegale Papiere" gefunden wurden. Üblicherweise haben diese nur Personen, die eng mit dem Nachrichtendienst zusammenarbeiten.
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Inzwischen ist klar: Ein Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes war an mehreren Tatorten der Mordserie.
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In seinem Heimatdorf soll er unter dem Spitznamen "Kleiner Adolf" bekannt gewesen sein.
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Es gibt noch einigen Aufklärungsbedarf.
Was wusste der Verfassungsschutz? Die Blutspur der Neonazis
Für die Sicherheitsbehörden könnten die Morde an ausländischen Kleinunternehmern zum Alptraum werden. Über Jahre hinweg töten offenbar Rechtsextreme gezielt Ausländer, ohne dass ihnen jemand auf die Spur kommt. Auch ein V-Mann ist an den Tatorten. Immer mehr stellt sich die Frage: Wie war das möglich?
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