Wenn Konflikte zu Kriegen werden: Die Krisenherde der Welt
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Die Zahl der Kriege und gewaltsamen Konflikte auf der Erde ist 2009 zurückgegangen. Doch Grund zum Optimismus gibt es nicht.Bild 1 von 52 | Foto: REUTERS
2009 gibt es weltweit noch immer 31 "hochgewaltsame Konflikte". Nachzulesen im Konfliktbarometer des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung.Bild 2 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Zwölf Monate zuvor waren es noch 39. Sieben dieser Konflikte bezeichnen die Forscher als Krieg, zwei weniger als noch 2008.Bild 3 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Doch die "Zeit der Friedensengel" sei nicht angebrochen, sagt Lotta Mayer, Chefin der Heidelberger Konfliktforscher.Bild 4 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
"Das Niveau bleibt hoch." Seit Jahren gebe es eine Zickzack-Bewegung zwischen 30 und 40 hochgewaltsamen Konflikten auf der Welt.Bild 5 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Zu einem Krieg wird ein gewaltsamer Konflikt nach Definition des Heidelberger Instituts dann, wenn er
"mit einer gewissen Kontinuität organisiert und systematisch Gewalt eingesetzt wird." Für die Einordnung entscheidend ist auch das Ausmaß der Zerstörung.Bild 6 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
In Afghanistan herrschen demnach nicht "kriegsähnliche Zustände", wie es der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sagt, sondern laut den Heidelberger Konfliktforschern Krieg.Bild 7 von 52 | Foto: picture alliance / dpa
Auch deshalb, weil bei den Auseinandersetzungen zwischen Taliban und afghanischer Regierung die Zahl der Opfer sehr hoch ist.Bild 8 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Mehr als tausend Zivilisten sind in diesem Jahr beim Krieg in Afghanistan getötet worden.Bild 9 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Das Nachbarland Pakistan taucht gleich zweimal auf der "Kriegsliste" auf.Bild 10 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Wie in Afghanistan kämpfen dort Taliban gegen die Regierung. Im September verüben sie einen Anschlag auf den talibankritischen Religionsminister Hamid Saeed Kazmi.Bild 11 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Daneben gibt es in dem asiatischen Land auch gewaltsame Konflikte zwischen verschiedenen Milizen um die Macht in einzelnen Regionen.Bild 12 von 52 | Foto: picture alliance / dpa
Fast täglich verüben militante Gruppen Bombenanschläge. Allein 2009 verlieren dabei mehr als 5000 Menschen ihr Leben.Bild 13 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Auch die Offensive der israelischen Armee gegen die Hamas im Gazastreifen bezeichnet die Heidelberger Studie als Krieg.Bild 14 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern beherrscht seit Jahrzehnten die Schlagzeilen.Bild 15 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Andere Gewaltherde auf der Welt sind dagegen fast in Vergessenheit geraten. Zu den sieben Kriegen, die die Heidelberger Forscher aufzählen, gehören auch Auseinandersetzungen in Somalia, Sri Lanka und dem Jemen.Bild 16 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Schon mehr als 20 Jahre kämpfen in Somalia verschiedene Kriegsherren, Clans und Milizen gegeneinander.Bild 17 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Seit 1991 gibt es in dem afrikanischen Land keine funktionierende Zentralregierung mehr. Anfang 2009 ist Sharif Sheikh Ahmed offiziell Präsident einer Übergangsregierung geworden.Bild 18 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Diese Regierung wird aber von vielen Gruppen abgelehnt und bekämpft. In etlichen Landesteilen herrschen lokale Clans und Milizen, zwischen denen ständig neue Konflikte aufflammen.Bild 19 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Die Konfliktlinien sind kaum zu durchschauen und überschneiden sich vielfach. Meistens geht es um knappes Wasser und Land.Bild 20 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Konflikte herrschen auch zwischen der Minderheit sesshafter Ackerbauern und der nomadisch lebenden Mehrheit.Bild 21 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Hinzu kommen Machtkämpfe zwischen Clanführern, Warlords und Geschäftsleuten, die nicht selten Privatmilizen unterhalten und jede Menge Waffen und Munition besitzen.Bild 22 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Anfang 2009 sind etwa 1,3 Millionen Menschen innerhalb Somalias auf der Flucht. Hunderttausende leben in Flüchtlingslagern in den Nachbarländern.Bild 23 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Mindestens 3,5 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.Bild 24 von 52 | Foto: AP
Somalia wird durch den Golf von Aden von der arabischen Halbinsel und dem Jemen getrennt – auch dort herrscht seit Jahren Krieg, in dem immer wieder Zivilisten ins Kreuzfeuer der Kämpfe geraten.Bild 25 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Im Norden des Landes kämpft die Regierung gegen schiitische Huthi-Rebellen. Diese werfen der Führung des Landes vor, die Region völlig zu vernachlässigen.Bild 26 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Seit 2004 sind bei Gefechten mehrere tausend Menschen getötet worden.Bild 27 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Die Vereinten Nationen nennen eine Zahl von 150.000 Flüchtlingen im Land.Bild 28 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Im August beginnt die jemenitische Führung unter Präsident Ali Abdullah Salih eine neue Offensive gegen die Rebellen.Bild 29 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Bei einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager im September sterben mehr als 80 Menschen.Bild 30 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Einige Beobachter sehen in dem Konflikt einen "Stellvertreterkrieg". Der Iran sympathisiert mit den Rebellen im Norden des Landes. Saudi-Arabien dagegen unterstützt die jemenitische Regierung. Ein baldiges Ende der Kämpfe ist deshalb eher unwahrscheinlich.Bild 31 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Anders ist das bei dem Konflikt zwischen Tamilen und Regierungstruppen auf Sri Lanka. Der ist im Mai mit einer Großoffensive der Armee blutig beendet worden.Bild 32 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Nun gibt es Chancen, dass dieser Krieg im kommenden Jahr nicht mehr im Konfliktbarometer auftaucht. Die Menschen auf der Insel beginnen damit, ihre Häuser wieder aufzubauen.Bild 33 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Der Bürgerkrieg auf Sri Lanka dauerte mehr als 20 Jahre. Die Zahl der Todesopfer wird auf 80.000 bis 100.000 geschätzt.Bild 34 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Bei der Großoffensive der sri-lankischen Armee gegen die Tamilenbewegung LTTE kommen im Frühjahr tausende Zivilisten ums Leben.Bild 35 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Bis zu 200.000 Menschen müssen fliehen und können nur unzureichend versorgt werden.Bild 36 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Die sri-lankische Armee verbucht für sich große Geländegewinne.Bild 37 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Am 16. Mai 2009 erklärt Präsident Mahinda Rajapaksa die LTTE für besiegt und den Bürgerkrieg für beendet.Bild 38 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Nach Regierungsangaben werden Rebellenführer Velupillai Prabhakaran und die Führungsspitze der LTTE am 18. Mai 2009 erschossen.Bild 39 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Bis heute hält die sri-lankische Regierung trotz des Ende des Bürgerkriegs hunderttausende tamilische Flüchtlinge in Lagern fest, in denen es an Medikamenten und Nahrung mangelt.Bild 40 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Neben den sieben Kriegen weltweit nennen die Heidelberger Forscher noch 24 weitere sogenannte "hochgewaltsame Konflikte" – auf nahezu allen Kontinenten der Erde.Bild 41 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
In Amerika steigt die Zahl der Krisen von zwei auf drei. Neben Auseinandersetzungen in Kolumbien und Peru zählen die Forscher nun auch den Drogenkrieg in Mexiko dazu.Bild 42 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Allein in den ersten sechs Monaten 2009 sterben dort bei Kämpfen zwischen verschiedenen Drogenkartellen 3200 Menschen.Bild 43 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Zumeist geht es um die Kontrolle der lukrativen Schmuggelrouten in die USA.Bild 44 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
In Europa entspannt sich die Lage nach dem Rückzug der russischen Armee aus Georgien.Bild 45 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
"Europa ist im internationalen Vergleich eine Insel der Seligen", sagt Lotta Mayer vom Heidelberg Institut für Konfliktforschung.Bild 46 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Das bedeutet aber nicht, dass es nicht auch dort Konflikte gibt. Angespannt bleibt die Situation vor allem in den Kaukasus-Republiken Tschetschenien und Inguschetien.Bild 47 von 52 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Dort kämpfen islamistische Separatisten für einen von Russland unabhängigen Staat.Bild 48 von 52 | Foto: picture alliance / dpa
Kreml-Chef Medwedew ruft Ende August dazu auf, die Rebellen in Tschetschenien und Inguschetien zu "jagen" und zu "vernichten".Bild 49 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
Trotz des Rückgangs der Gesamtzahl kriegerischer Konflikte weltweit, warnt das Heidelberg-Institut vor zu großen Hoffnungen auf ein insgesamt friedlicheres Klima.Bild 50 von 52 | Foto: picture alliance / dpa
"Die derzeitigen hochgewaltsamen Auseinandersetzungen sind zumeist in regionale Konfliktsysteme eingebunden, in denen die Konflikte sich gegenseitig anheizen", sagen die Forscher.Bild 51 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa
"Daher ist die Deeskalation einzelner Konflikte möglicherweise von nur vorübergehender Dauer." Ende 2010 veröffentlichen die Heidelberger Wissenschaftler ihr nächstes Konfliktbarometer. (Text: Friedbert Baer)Bild 52 von 52 | Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb
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