

Am 7. Oktober 2023, dem Tag der Massaker in Israel, verschleppen die Hamas-Kämpfer insgesamt 251 Menschen von Armeestandorten, aus Kibbuzim und vom Nova-Musikfestival.
Bis heute sind noch etwa 100 Menschen in der Gewalt der Hamas, nicht alle sind mehr am Leben. Im Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und Hamas ist ihr Austausch ein wesentlicher Punkt.
In den sechs Wochen, die die Waffenruhe zunächst andauern soll, ist geplant, dass insgesamt 33 israelische Geiseln zurückkehren können.
Nachdem am ersten Tag des Waffenstillstandes am vergangenen Wochenende bereits drei Frauen freikommen ...
... lässt die Hamas Ende Januar vier weitere Frauen frei.
Zu Beginn des Februar folgen die nächsten drei Geiseln. Darunter der 54-jährige Ofer Kalderon ...
... und der 35-jährige Yarden Bibas.
Sie werden von der Terrororganisation an das Rote Kreuz übergeben.
Nur wenig später präsentiert die Hamas mit Keith Siegel eine dritte Geisel.
Auch der US-Bürger kommt frei.
Keith Siegel wurde zusammen mit seiner Frau Aviva am 7. Oktober aus ihrem Haus im Kibbuz Kfar Aza entführt. Das Paar wurde zusammen mit einer Nachbarin und deren beiden Kindern im eigenen Auto nach Gaza gefahren. Aviva kam im November 2023 frei.
Vorher übergibt die Terrororganisation Ende Januar vier israelische Soldatinnen an das Rote Kreuz. Die vier Frauen waren am 7. Oktober 2023 von der Militärbasis Nahal Oz entführt worden.
Zu ihnen gehört die 19-jährige Liri Albag, die ihre Tätigkeit als Späherin gerade begonnen hatte, als Terroristen den Stützpunkt in Nahal Oz angriffen.
Die im Sommer befreite Geiseln Noa Argamani berichtete laut israelischen Medien, sie und Albag seien zur Hausarbeit gezwungen worden. Demnach wurde die junge Soldatin in einem Tunnel festgehalten, bekam salziges Wasser zu trinken und nur wenig zu essen.
"Sie ist nicht mehr dasselbe Mädchen", sagte ihre Mutter Shira, nachdem die Hamas ein Video von Albag veröffentlichte. Ihre einst selbstbewusste und furchtlose Tochter habe verängstigt ausgesehen.
Auch die Israelin Karina Ariev wird freigelassen. Medien zufolge ruft die Soldatin am Morgen des 7. Oktober noch vom Stützpunkt aus ihre Angehörigen an. Die 20-Jährige sagte demnach, ...
... ihre Familie solle ihr Leben weiterleben. Sie habe zudem ihrer Schwester noch eine Nachricht geschickt und sie gebeten, auf ihre Eltern aufzupassen und stark zu sein, sollte die Soldatin den Hamas-Angriff nicht überleben.
Auf den grausamen Aufnahmen der Islamisten ist die junge Frau zu sehen, wie sie nur mit einem Schlafanzug bekleidet verschleppt wird. Ihre Eltern äußerten israelischen Medien zufolge die Angst davor, ...
... dass ihre Tochter in der Geiselhaft sexualisierte Gewalt erfahre und schwanger werden könnte.
Auch die Sphäherin Naama Levy wurde dem Roten Kreuz übergeben. Die 20-Jährige ist auf den Aufnahmen vom Tag ihrer Entführung von einem Militärstützpunkt ...
... mit gefesselten Händen und blutverschmierter Hose zu sehen. Dies schürte Ängste, die Frauen könnten auch Opfer sexualisierter Gewalt geworden sein.
Die Familie der 20-Jährigen bat in den Medien mehrfach um die Freilassung ihrer Tochter.
Levy war als Jugendliche ehrenamtlich bei einer israelisch-palästinensischen Friedensinitiative tätig.
Ihren Entführern sagte sie: "Ich habe Freunde in Palästina." Genützt hat es ihr nichts.
Auch Daniella Gilboa wird aus der Gewalt der Hamas entlassen. Auf den Aufnahmen der Entführung ist zu sehen, dass die Soldatin am Bein verletzt wurde. In von der Hamas verbreiteten Videos sagte die erst 20-Jährige ...
... sie habe schreckliche Angst um ihr Leben. Ihrer Familie teilte sie darin mit, dass sie sie vermisse.
Im November 2024 legten Berichte der Hamas nahe, dass Gilboa getötet wurde - dies sollten unter anderem Fotos eines Tattos der 20-Jährigen bezeugen. Israel wies die Berichte stets zurück.
Die junge Frau spielt laut israelischen Medien Klavier und träumt davon, Sängerin zu werden.
Auf Aufnahmen der Befreiung ist zu sehen, wie die Frauen in einer Uniform zunächst aus einem Fahrzeug aussteigen und ...
... von bewaffneten und maskierten Kämpfern auf ein provisorisch aufgebautes Podium in der Stadt Gaza gebracht werden.
Von dort aus winken sie zu der auf dem Platz versammelten Menge. Ob die Frauen aus freien Stücken oder unter Drohungen handeln, ist unklar.
Die Frauen haben zu dem Tüten bei sich, die jenen makabren "Geschenketüten" ähneln, die den zuvor freigelassenen Geiseln von der Hamas übergeben wurden. Darin befanden sich "Andenken" an die Zeit in Gefangenschaft, etwa Bilder der Geiseln und eine Landkarte des Gazastreifens.
Das Prozedere auf dem Podium dauert nur wenige Minuten. Anschließend ...
... steigen die Frauen in IKRK-Autos, die sie zu den israelischen Streitkräften bringen.
Kurz darauf verlässt der Konvoi des Roten Kreuzes den Platz.
In Israel versammeln sich derweil etliche Menschen auf dem "Hostage Square", um die Frauen in Empfang zu nehmen.
Es ist bereits die zweite Freilassung von israelischen Geiseln im Zuge des jüngst verhandelten Waffenstillstandes.
Am ersten Tag des Waffenstillstands kommen drei Frauen frei. Romi Gonen wurde vom Nova-Musikfestival entführt und dabei durch eine Schusswunde an der Hand verletzt. Eine im November 2024 freigelassene Geisel teilte der Familie mit, die 24-Jährige sei am Leben, aber in einem schlechten Zustand.
Auch Emily Damari erlitt am 7. Oktober Verletzungen, Berichten zufolge eine Schussverletzung an der Hand und eine Granatverletzung am Bein. Die 28-Jährige, die aus Großbritannien nach Israel gekommen war, wurde in ihrem eigenen Auto aus dem Kibbuz in Kfar Aza entführt.
Doron Steinbrecher arbeitete als Tierarzthelferin im Kibbuz Kfar Aza. Zusammen mit zwei anderen Geiseln tauchte die 31-Jährige im November 2023 in einem Hamas-Video auf und wirkte körperlich weitgehend unversehrt.
In den kommenden Tagen sollen weitere Geiseln übergeben werden. Die 29-jährige Arbel Yehud gehört dazu. Sie wurde aus dem Kibbuz Nir Oz entführt, vermutlich zusammmen mit ihrem Partner Ariel Cunio. Die Entführer plünderten das Haus und erschossen den Welpen des Paares. Am 7. Oktober um 9 Uhr morgens schrieb sie eine letzte Kurznachricht. Seitdem gibt es keine Nachricht von ihr.
Auf der Liste stehen auch alle Namen der Bibas-Familie. Die Kinder Ariel und Kfir, Shiri Silberman Bibas und ihr Mann Yarden wurden zusammen aus dem Kibbuz Nir Oz entführt. Auf Video-Aufnahmen der Hamas war zu sehen, ...
... wie Shiri beide Kinder auf dem Arm hat. Kfir ist inzwischen zwei Jahre alt, wenn er noch lebt. Er ist die jüngste aller Geiseln. Während es von dem inzwischen freigelassenen Familienvater ein Lebenszeichen gab, ...
... ist nichts über das Schicksal von Shiri, Ariel und Kfir bekannt. Die Hamas behauptete, sie seien bei einem IDF-Angriff ums Leben gekommen, Israel bestätigte das nicht.
Ohad Ben-Ami arbeitete als Buchhalter im Kibbuz Be’eri. Der 58-Jährige und seine Frau Raz haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Raz kam bereits im November 2023 frei.
Der inzwischen 80-jährige Gadi Moshe Moses arbeitete noch immer als Farmer im Kibbuz Nir Oz. Er wurde zusammen mit seiner Ex-Frau Margalit verschleppt, sie kam nach 49 Tagen Geiselhaft frei. Moses' Lebensgefährtin Efrat Katz wurde ermordet.
Aus Nir Oz wurden auch der inzwischen freigelassene 54-jährige Ofer Calderon und der 46-jährige Yair Horn entführt.
Der 51-jährige Eli Sharabi hat am 7. Oktober viele Familienmitglieder verloren. Seine Frau Lianne und die Töchter Noiya und Yahel, 16 und 13 Jahre alt, wurden im Kibbuz Beʼeri ermordet. Er selbst ...
... und sein Bruder Yossi wurden verschleppt. Yossi wurde mittlerweile von der israelischen Armee für tot erklärt, er war bei einem Angriff der israelischen Armee gegen Terroristen ums Leben gekommen.
Die letzten Nachrichten von Itzik Elgarat stammten aus seinem Haus im Kibbuz Nir Oz. Er berichtete seinem Bruder, dass er einen Hamas-Kämpfer in seinem Wohnzimmer getötet hatte. Elgarat wurde nach seiner Verschleppung wegen Verletzungen im Krankenhaus von Khan Yunis behandelt.
Die älteste Geisel ist Shlomo Mansour, der inzwischen 86-Jährige wurde im Kibbuz Kissufim entführt, den er mitbegründet hatte. Er hatte bereits als Kind einen Pogrom im Irak überlebt.
Der Journalist Oded Lifshitz setzte sich sein Leben lang für ein friedliches Zusammenleben von Palästinensern und Israelis ein. Lifshitz wurde in Nir Oz entführt und zuletzt im November 2023 von anderen Geiseln lebend gesehen, allerdings in einem bedenklichen Zustand. Seitdem ist nichts über den 75-Jährigen bekannt geworden.
Der 50-jährige Ohad Yahalomi wurde beim Überfall auf den Kibbuz Nir Oz schwer verletzt und zusammen mit seinem 12-jährigen Sohn Eitan entführt. Sein Sohn wurde am 27. November 2023 aus der Gefangenschaft entlassen.
Aus Nir Oz wurde auch der 36-jährige Sagui Dekel-Chen verschleppt. Zwei Monate nach seiner Geiselnahme wurde er zum dritten Mal Vater.
Tsahi Idan erlebte vor seiner Verschleppung aus dem Kibbuz Nahal Oz mit, wie seine 18-jährige Tochter Maayan durch die geschlossene Tür des Schutzraumes erschossen wurde. Seiner Tochter Yael versprachen die Terroristen, der Vater werde zurückkehren.
Auf der Liste stehen auch Hisham al-Sayed und Avera Mengistu (im Bild). Die beiden psychisch kranken Männer überquerten 2014 und 2015 unabhängig voneinander die Grenze zum Gazastreifen und werden seitdem von der Hamas als Geiseln festgehalten.
Der 23-jährige Omer Wenkert schrieb am 7. Oktober vom Nova-Musikfestival an seine Eltern: "Ich habe Todesangst." Später tauchte ein Foto von ihm auf, das ihn gefesselt und auf dem Boden liegend irgendwo im Gaza-Streifen zeigt.
Der Russisch-Israeli Sasha Trupanov wurde am 7. Oktober zusammen mit seiner Mutter Jelena, seiner Großmutter Irena Tati und seiner Freundin Sapir Cohen aus dem Kibbuz Nir Oz entführt. Jelena und Tati Trupanova kamen Ende November 2023 im Rahmen eines Geiselabkommens frei. Sasha Trupanov wurde in mehreren Hamas-Videos vorgeführt. Es ist aber unklar, zu welchem Zeitpunkt die Videos entstanden.
Eliya Cohen war mit seiner zukünftigen Frau beim Nova-Rave. Er wurde aus dem "Todesbunker" gezerrt, in den sich viele junge Leute geflüchtet hatten. Es gibt Videoaufnahmen der Körperkameras der Hamas-Kämpfer, die ihn, ...
... Or Levy (auf dem Foto) sowie ...
... Hersh Goldberg-Polin zeigen, wie sie lebend, aber zum Teil schwer verletzt, verschleppt werden. Goldberg-Polin musste ein Teil seines Armes später amputiert werden, er wurde schließlich von der Hamas erschossen.
Zu den Verschleppten vom Nova-Festival gehört auch der 22-jährige Omer Shem-Tov. Seine Mutter erklärte, seitdem sein Zimmer so gelassen zu haben, wie er es am 6. Oktober 2023 verlassen hatte.
Der israelisch-österreichische Doppelstaatsbürger Tal Shoham wurde am 7. Oktober mit zehn Verwandten aus dem Kibbuz Be'eri im Süden Israels von der Hamas nach Gaza verschleppt; darunter waren auch seine Frau und die beiden Kinder. Im Zuge des ersten Geiseldeals gehörten seine Frau und die beiden Kinder zu jenen 105 Geiseln, die im November 2023 freigelassen wurden.
Seit den Verschleppungen hat es auch Zeichen der Hoffnung für die Familien der Geiseln gegeben. Zu den ersten Freigelassenen gehörten Judith Raanan und ihre Tochter Natalie ...
... sowie Nurit Cooper und Yocheved Lifshitz.
Ori Megidish (Mitte) war aus ihrem Armeestützpunkt verschleppt worden und wurde in einer Militäroperation der IDF und des Shin Bet nach 23 Tagen aus der Gefangenschaft gerettet.
Der 60-jährige Fernando Simon Marman und der 70-jährige Louis Har waren vier Monate in der Gewalt der Hamas und wurden von der israelischen Armee in einem gezielten Spezialeinsatz im Gaza-Streifen befreit.
Am 7. Oktober zeigten verstörende Videos die Verschleppung von Noa Argamani vom Nova-Festival.
Argamani wurde schließlich am 8. Juni 2024 während der Rettungsaktion "Operation Arnon" ...
... aus Nuseirat nach Israel zurückgebracht. Sie berichtete später, dass sie nicht mehr geglaubt habe, dass sie überleben werde.
In der gleichen Aktion wurden auch Almog Meir Jan, ...
... Andrey Kozlov ...
... und Shlomi Ziv befreit.
Kaid Farhan Alkadi war die erste Geisel, die am 27. August 2024 aus einem der Hamas-Tunnel befreit werden konnte. Seine Wachen hatten Sprengfallen hinterlassen, um zu verhindern, dass er lebend entkommen kann.
Einige der weniger bekannten Geiseln ist Emily Hand, die aus dem Kibbuz Be'eri verschleppt wurde ...
... und die die Terroristen nach 50 Tagen in einer kurzen Waffenruhe gehen ließen. Ihr Vater hatte sie zunächst für tot gehalten.
Doch schon jetzt ist klar, dass nicht alle Geiseln lebend heimkehren werden. Der 28-jährige Yotam Haim, der aus dem Kibbuz Kfar Aza stammte, wurde versehentlich von israelischen Truppen getötet, als er auf der Flucht vor seinen Bewachern war.
Bei dem gleichen Vorfall starben auch der 26-jährige Alon Shamriz ...
... und der 24-jährige Samer Talalka. Die Soldaten waren nicht sicher, ob die Hamas ihnen eine Falle stellen würde, als die Männer sich ihnen näherten.
Mehrfach wurden in den Hamas-Tunneln die Leichen ermordeter Geiseln gefunden. Zu ihnen gehören der 79-jährige Abraham Munder aus dem Kibbuz Nir Oz ...
... und der 35-jährige Yagev Buchshtab.
Der Mann starb nach Regierungsangaben bereits im Februar 2023. Er soll verhungert sein.
Der Deutsch-Amerikaner Itay Chen wurde bereits am 7. Oktober getötet, die Hamas verschleppte jedoch seinen Leichnam in den Gazastreifen. Erst im März 2024 wurde sein Tod bestätigt.
Im Dezember 2024 bekommen die Angehörigen von Omer Neutra Gewissheit. Auch der 21-jährige ist demnach schon seit Oktober 2023 tot.
Im Januar 2025 werden die Leichen von Youssef und Hamza Ziyadne in einem Tunnel im Süden des Gaza-Streifens gefunden. Sie gehörten der beduinischen arabischen Minderheit an und waren bei der Arbeit im Kibbuz Holit als Geiseln genommen worden.
Nach israelischen Schätzungen befinden sich noch 98 Geiseln in der Gewalt der Hamas, darunter 94, die bei den Angriffen vom 7. Oktober entführt wurden (im Bild Omri Miran aus dem Kubbuz Nahal Oz), und vier, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt in die Hände der Terrororganisation fielen. (sba)