

Am 6. April 1941 lässt Adolf Hitler seine Streitkräfte antreten.
Ziel der deutschen Einheiten ist Jugoslawien.
Von vier Seiten nimmt die Wehrmacht den Vielvölkerstaat in die Zange.
Aus Kärnten, Ungarn, Rumänien und Bulgarien rollen Hitlers Truppen ins Land und machen kurzen Prozess.
Wieder einmal ist der Balkan ein Spielball auswärtiger Mächte.
Das erst 1918 neu geschaffene Jugoslawien besteht hauptsächlich aus der Erbmasse der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Seine Völkerschaften, die noch dazu drei verschiedenen Religionen angehören, fühlen sich in dem neuen Staat jedoch nicht heimisch.
König Alexander, der Jugoslawien Zusammenhalt geben will, weiß schon 1929 keinen anderen Rat, als eine Art Königsdiktatur zu errichten.
Dann erscheinen die faschistischen Diktatoren Mussolini und Hitler auf der Bildfläche.
Pikiert durch Hitlers Alleingänge bereitet Mussolini hinter dem Rücken Deutschlands den Überfall auf Griechenland vor.
Doch der Angriff am 28. Oktober 1940 gerät zu einem militärischen Desaster.
Britische Truppen landen in Griechenland, um die Verteidiger zu unterstützen.
Hitler befürchtet, die Briten könnten auf dem Balkan eine neue Front errichten. Spätestens jetzt ist Jugoslawiens Bemühen um Neutralität zum Scheitern verurteilt.
Der deutsche Diktator übt massiven Druck auf den jugoslawischen Ministerpräsidenten Cvetkovic aus. Schließlich gibt dieser nach.
Am 25. März 1941 wird der Vertrag über den Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt Deutschlands, Italiens und Japan unterzeichnet.
Die Hintertür Europas ist den Briten damit vor der Nase zugeschlagen, hofft Hitler.
Doch die Unterzeichnung löst in der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad Unruhen aus.
Zwei Tage später stürzt ein Putsch serbischer Offiziere um den Luftwaffengeneral Simovic den Ministerpräsidenten.
König Peter II. wird zum Regenten ausgerufen.
Hitler tobt. Er fragt erst gar nicht, was von den neuen Machthabern zu erwarten sei, sondern versammelt um die Mittagszeit des 27. März seine Befehlshaber um sich.
Seinen Generälen teilt er seinen Entschluss mit, Jugoslawien ohne Warnung und ohne Ultimatum zu zerschlagen.
Außerdem befiehlt er der Luftwaffe, zur Bestrafung Belgrad zu zerstören. Die Stadt verfügt über keine Luftabwehr.
Die jugoslawische Armee ist chancenlos.
Schon am 10. April fällt Zagreb.
Nach 14 Tagen ist Jugoslawien geschlagen und besetzt.
Auch in Griechenland fallen die deutschen Truppen ein und erobern das Land bis zum Juni vollständig.
Die Briten ziehen sich hastig nach Nordafrika zurück.
Jugoslawien wird aufgelöst. Große Teile des Landes teilen Deutschland, Italien sowie deren Verbündeten Ungarn und Bulgarien unter sich auf.
Außerdem entsteht ein neuer Staat: Groß-Kroatien unter dem Faschisten Pavelic.
Die ersten Deportationen der jugoslawischen Juden starten im Sommer.
Hitler glaubt nun den Rücken frei zu haben für sein "Unternehmen Barbarossa", den Überfall auf die Sowjetunion.
Das deutsche Oberkommando plant, den riesigen Raum mit sieben schwachen Reserve-Divisionen zu kontrollieren.
Die Besatzungspolitik beginnt mit einer Mischung aus Überheblichkeit und Blindheit.
Eine bewusst rüde Behandlung der Serben und vor allem der serbischen Offiziere ist offizielle Linie.
Ergebnis: Noch vor Ende April gibt es die ersten Partisanenüberfälle auf deutsche Einheiten.
Grausame Vergeltung ist die Antwort.
Überall nehmen die Besatzungstruppen zivile Geiseln.
Die Leichen der Hingerichteten müssen tagelang an den Bäumen und Laternen der Städte, Dörfer und Landstraßen hängen.
Wo sich die Deutschen zurückhalten, wüten die kroatischen Ustascha-Verbände.
Allein für die Zeit bis Ende 1941 geht die Forschung von über 11.000 ermordeten Geiseln aus.
Als die kommunistischen Partisanen Titos auf den Plan treten, eskalieren die Kämpfe.
Waffen gibt es in Hülle und Fülle, aus jugoslawischen, italienischen, deutschen und britischen Beständen.
Zudem haben die Völkerschaften des Balkan Hunderte Jahre Erfahrung im Partisanenkrieg.
1944 müssen die Deutschen nicht weniger als 10 Armeekorps mit 17 Divisionen und über 10 zusätzliche Regimenter auf jugoslawischem Gebiet stationieren, um sich halten zu können.
Das Rad von Gewalt und Gegengewalt dreht sich immer schneller und kommt bis 1945 nicht mehr zum Stehen. (jpe/dpa)