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René Weller war einer dieser Typen, die so oft vermisst werden - in der Politik wie im Sport.
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Talentierter Boxer, Schauspieler, Lebemann - das alles war René Weller in einer Person.
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(Foto: imago/Eibner)
Doch am 22. August 2023 ist der frühere Profi-Boxer nach langem, gesundheitlichem Kampf gestorben: ...
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(Foto: imago/Eduard Bopp)
... Bei Weller wurde 2014 eine Mischdemenz diagnostiziert. Er sei in der "letzten Phase der Demenz", in der er ab und an Essen und Trinken verweigere, erklärte seine Frau Maria vor wenigen Wochen gegenüber RTL/ntv. "Man merkt, dass er gehen möchte."
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Mehr als 30 Jahre, mit Unterbrechungen, war Maria die Frau an Wellers Seite. Die beiden waren seit 2013 verheiratet.
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Weller hat das Leben genossen und er machte nie einen Hehl draus. "Andere müssten drei Leben haben, um das zu erleben, was ich erlebt habe", sagte er einmal.
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Der größte Erfolg des besten deutschen Leichtgewichtsboxers der 1970er und 80er Jahre: zweimaliger Europameister der European Boxing Union (EBU) .
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Außerhalb des Rings pflegt Weller seinen Ruf als Lebemann und Macho, der ihm den Beinamen "der schöne René" einbrachte.
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Seine sportliche Karriere nimmt ihren Anfang in den frühen 70er Jahren. 1972 wird der Linksausleger erstmals deutscher Amateurmeister im Bantamgewicht.
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In den folgenden Jahren holt er mehrere Meistertitel - von 1973 bis 1976 im Federgewicht, von 1977 bis 1980 im Leichtgewicht.
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Den ersten Profikampf gegen den Italiener Potito di Muro am 12. Juni 1981 gewinnt Weller nach Punkten.
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Den deutschen Meistertitel im Leichtgewicht holt er sich am 25. September 1981 durch einen K.o.-Sieg in der vierten Runde gegen Dieter Schantz.
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Der erste Griff nach der Europameister-Krone geht schief - am 29. Juni 1983 boxte er gegen Titelverteidiger Lucio Cusma aus Italien, das Duell endete unentschieden.
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Doch im Rückkampf am 9. März 1984 gewinnt Weller nach Punkten und wird Europameister.
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Neben seinen sportlichen Erfolgen macht Weller durch seinen extravaganten Lebensstil von sich reden.
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Der gelernte Goldschmied zeigt sich kunstinteressiert. 1985 spielt er die Hauptrolle im Film "Macho Man". Sechs Jahre später ist ihm die Rolle allerdings plötzlich peinlich, er verklagt die Produktionsfirma, die alle Sexszenen mit Weller aus dem Film streichen muss.
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Unter dem Namen Rewell vertreibt der Boxer Mode aus Leder und Gold.
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(Foto: imago sportfotodienst)
Im Ring kassiert er 1986 gegen Gert Bo Jacobsen die erste und einzige Niederlage seiner Profikarriere. Den Europameistertitel holt er sich 1988 gegen José Maillot zurück.1993 beendet Weller schließlich seine Karriere.
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(Foto: REUTERS)
Danach sieht ihn die Öffentlichkeit vor allem vor Gericht: Unter anderem wegen Drogenhandels wird Weller 1999 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Er beteuert, reingelegt worden zu sein.
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Wegen guter Führung kommt Weller im Januar 2003 vorzeitig aus dem Gefängnis.
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Sein erster Weg führt ihn in den Boxring.
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Keinen Monat nach seiner Entlassung steigt er im Februar 2003 vor 150 Zuschauern gegen den Slowaken Rasko Kovac in den Ring - zehn Jahre nach seinem letzten Kampf.
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Weller gewinnt. In Fahrt kommt die Boxkarriere aber nicht mehr.
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(Foto: imago sportfotodienst)
Für Schlagzeilen sorgt er anderweitig: Er reaktiviert die Mitte der 1980er Jahre gestartete Musikkarriere und bringt zwei CDs heraus ("Ich bin wieder hier", 2003; "Wach auf", 2006).
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(Foto: picture-alliance/ dpa)
Ebenfalls 2006 will er Günther Jauch verklagen, nachdem der im TV über Weller sagt: "Der sitzt doch eh immer im Knast." Zwei Gerichte entscheiden: Jauch darf das.
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Ansonsten verdingt sich der "schöne Renè" als Promi und lässt sich auf waghalsige Aktionen ein. In der Karlsruher Diskothek CO2 zersägt der Aktionskünstler Marco König mit einer Kettensäge einen Balken auf Wellers Brust. Unter Weller liegt dabei ein Fakir auf Glasscherben.
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(Foto: Constantin Entertainment)
Unspektakulärer sind seine TV-Gastspiele. Beim "Promi-Frauentausch" auf RTL II wechselt er die Gattin mit Mathieu Carrière ...
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(Foto: Constantin Entertainment)
... und versucht sich an Yoga.
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(Foto: VOX/Joachim E. Röttgers)
Auf Vox kocht er beim "Perfekten Promi-Dinner" und ist auch bei "Mieten, kaufen, wohnen" zu sehen.
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(Foto: picture alliance / dpa)
Sportlich ist sich Weller für nichts zu schade und boxt weiter auf Kirmes-Veranstaltungen.
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(Foto: picture alliance / dpa)
Aber selbst dann macht er alles mit 100 Prozent - dieses Foto landet bei der Wahl zum Sportfoto 2012 auf Platz 2.
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(Foto: imago sportfotodienst)
Selbst im Alter von 60 Jahren, juckt es Weller noch in den Fäusten. Aber seine Verlobte Maria Dörk hält ihn zurück. "Ich muss den Familienfrieden wahren", sagt Weller.
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(Foto: imago sportfotodienst)
Also verdingt er sich lieber als Sportdirektor der neuen Boxliga WSB (rechts: Graciano Rocchigiani).
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Außerdem arbeitet er im Trainerstab des Amateurklubs Boxring Hanau und hat dafür extra den C-Trainerschein gemacht.
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(Foto: imago sportfotodienst)
Unter Protest, denn vom Boxen weiß er eigentlich "schon alles".
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(Foto: imago sportfotodienst)
Für Hanaus Präsidenten Ulrich Bittner war René Weller schon 2013 in die Annalen des Boxsports eingegangen.
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"Neben Muhammad Ali".
Kämpfer, Lebemann und B-Promi Das schillernde Leben von Box-Ikone René Weller
Früher ein talentierter Box-Europameister, dann wegen Drogenhandels im Knast und ein B-Promi mit Gastauftritten im Fernsehen: Der "schöne René" Weller blickt auf ereignisreiche Jahre zurück. Nun ist die Kultfigur gestorben.
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