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Wer nicht älter als sieben Jahre ist, kennt nur diese eine Welt. Die, in der 18 Mannschaften 34 Spieltage lang um den Titel des Deutschen Meisters spielen und am Ende gewinnt immer der FC Bayern.
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Zum achten Mal in Folge führen die Münchner am Saisonende die Fußball-Bundesliga an. Das gelang vorher noch keiner anderen Mannschaft, es ist die längste Serie in der Geschichte des deutschen Fußballs.
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Seit 2013 hat es kein Team geschafft, den FC Bayern zu übertrumpfen, insgesamt ist es die 30. Meisterschaft für den FCB, die 29. seit Einführung der Bundesliga 1963.
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Das Einzige, was den erfolgsverwöhnten Klub nun noch aufhalten könnte, wäre ein Saisonabbruch. Die Wahrscheinlichkeit so kurz vor dem letzten Spieltag?
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(Foto: Peter Schatz / Pool )
Geht gegen Null.
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Also: Rückblick. Es ist die nicht nur gefühlt längste Saison der Bundesliga-Historie, zwischen dem ersten und dem 34. Spieltag liegen knapp zehneinhalb Monate. Am 16. August 2019 …
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… eröffnete der FC Bayern die 57. Spielzeit der Eliteklasse mit einem 2:2 gegen Hertha BSC. Erstmals seit 2002 geht der FCB in Führung und liegt zur Halbzeit trotzdem zurück. Robert Lewandowski gleicht per Elfmeter zum Endstand aus.
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Es folgen vier Siege aus den nächsten fünf Partien, nach dem 6. Spieltag sind die Münchner erstmals Tabellenführer. Allerdings nur kurz …
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… denn es folgt eine 1:2-Heimpleite gegen die TSG Hoffenheim ...
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... das darauffolgende 2:2 beim FC Augsburg lässt die Kritik an Trainer Niko Kovac und den wenig überzeugenden Auftritten des Rekordmeisters wachsen.
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Thomas Müller, Ur-Bayer und Identifikationsfigur des Klubs, ist Sinnbild der Krise.
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In Augsburg wird er zum fünften Mal in acht Spielen nur eingewechselt. Öffentlich wird spekuliert, dass er im Winter den FC Bayern verlassen könnte.
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Nach dem 10. Spieltag muss jedoch ein anderer gehen: Trainer Niko Kovac.
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Beim 1:5 in Frankfurt nimmt die Eintracht den FCB auseinander und Kovac, der in der Vorsaison das Double holte, ist seinen Job los.
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Kovac' Bilanz in der Bundesliga-Saison 2019/20: nur fünf Siege aus zehn Spielen und 25:16 Tore.
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Für den entlassenen Kovac übernimmt ...
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... sein Co-Trainer Hansi Flick. Als Kurzzeitlösung, so heißt es von der Säbener Straße.
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Sein Bundesliga-Debüt als Bayern-Coach gewinnt er mit 4:0 gegen Borussia Dortmund.
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Und Thomas Müller glänzt nicht nur wegen seiner zwei Vorlagen.
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"Wir machen bis auf Weiteres mit Hansi weiter, er hat das jetzt gut gemacht, und er hat unser Vertrauen", sagt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach der Machtdemonstration gegen den BVB.
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Für Historisches sorgt Robert Lewandowski gegen seinen Ex-Klub: Er trifft im elften Ligaspiel in Folge und ...
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... steht nach seinem Doppelpack am 11. Spieltag bei 16 Toren. Eins mehr als der legendäre …
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… Gerd Müller in der Saison 1968/69, dem ersten Double-Jahr der Bayern-Geschichte. Dessen Rekord von 40 Toren aus der Spielzeit 1971/72 erscheint für Lewandowski durchaus machbar.
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Flick soll erstmal bis Weihnachten weitermachen. Und siegt weiter: Seine ersten vier Spiele – zwei in der Liga, zwei in der Champions League – gewinnt er allesamt und das mit 16:0 Toren.
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Dann folgt der erste (und einzige ernsthafte) Dämpfer. Am 13. Spieltag gibt's ein 1:2 gegen Bayer Leverkusen, am 14. Spieltag ein 1:2 bei Borussia Mönchengladbach. Nach 14 Spieltagen steht der FC Bayern auf Platz sieben, außerhalb der Europapokalplätze.
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Hansi Flick aber hat die Mannschaft trotzdem längst von sich und seiner Idee überzeugt, Thomas Müller wird zum Posterboy des Neuanfangs. Unter Kovac oft nur Reservist, liefert er seit dem Trainerwechsel ab.
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Am 15. Spieltag macht der FC Bayern aus einem 0:1 gegen Werder Bremen ein 6:1, Müller legt ein Tor auf und trifft einmal selbst: seine Scorerpunkte sieben und acht in fünf Partien unter Flick.
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An der Säbener Straße bricht so etwas wie ein "Hansi-Hype" aus, Flick macht aus dem taumelnden Rekordmeister wieder den gefürchteten Seriensieger. Und bekommt als Dankeschön die nächste Beförderung.
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Wenige Tage vor dem Ende des Jahres 2019 wird er vom "Kurzzeit-Trainer" und "Bis-Weihnachten-Trainer" zum "Bis-Saisonende-Trainer". Im Winter-Trainingslager nehmen die Lobeshymnen aus dem Kader kein Ende.
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Manuel Neuer und Joshua Kimmich preisen Flick, der erst im Sommer 2019 zum FC Bayern gestoßen war. Die Münchner treten wieder dominant auf, die Profis schätzen ihren neuen Vorgesetzten.
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Wenn wir schon bei Manuel Neuer sind, der spricht im menschenrechtlich bedenklichen Winter-Trainingslager in Katar nicht nur über seinen neuen Trainer, sondern auch über seinen neuen Konkurrenten.
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Alexander Nübel wechselt nach Saisonende vom FC Schalke nach München. Neuer kündigt an: "Ich bin kein Statist, sondern Protagonist und möchte immer spielen" und erklärt Nübel zu einem "Top-Torwart, dem vielleicht auch irgendwann die Zukunft gehört". Vielleicht, irgendwann.
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Der Bayern-Kapitän formuliert seine Ansprüche deutlich wie selten, bekommt dabei aber auch Flicks Rückendeckung: "Manuel Neuer ist eindeutig unsere Nummer 1, daran wird sich auch in der kommenden Saison nichts ändern."
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Aber auch Flick zeigt sich selbstbewusst: Er fordert Neuzugänge ein für die Rückrunde, um die großen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Meisterschaft, Pokalsieg, im besten Fall sogar die Champions League und damit das Triple, für "Mia san mia" sind nur Titel gut genug.
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Zum Wiederbeginn gibt's ein 4:0 bei Hertha BSC, darauf folgt ein 5:0 gegen den FC Schalke, der Trainer Hans-Dieter Flick scheint nichts zu können außer Siegen. Einzig im Topspiel am 21. Spieltag (0:0 gegen RB Leipzig) gibt es nicht die vollen drei Punkte.
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Kurzer Ausflug ins internationale Geschäft, denn nicht nur in der Liga überzeugt der FC Bayern. Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League brilliert der FCB beim 3:0 beim FC Chelsea. Das Rückspiel steht noch aus, denn wenig später folgt die Corona-Pause.
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Nach der beeindruckenden Vorstellung in London wird Flick dann ein weiteres, ein viertes Mal befördert. Mit einem Stift, den ihm Karl-Heinz Rummenigge nachträglich zum Geburtstag überreicht mit den Worten:
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"[…] und mit Stiften unterschreibt man beim FC Bayern manchmal auch Papiere." In diesem Fall einen Drei-Jahres-Vertrag.
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Davor aber gibt es noch eine absurdesten Viertelstunden der Bundesliga-Geschichte. Die Münchner führen am 29. Februar mit 6:0 bei der TSG Hoffenheim …
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… als Schiedsrichter Christian Dingert die Partie unterbricht. Der Grund: Schmähplakate gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp.
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Die Diffamierungen bewegen sich bisweilen im wenig geistreichen Bereich der Beleidigung, haben aber eigentlich ein anderes Ziel: den DFB. Der hatte Kollektivstrafen eigentlich abgeschafft, nun aber doch eine gegen die Fans des BVB ausgesprochen, die seit Jahren im Clinch mit Hopp liegen.
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Nach der Unterbrechung solidarisieren sich die Spieler und Verantwortlichen mit Hopp und spielen die verbleibenden Minuten als Nichtangriffspakt herunter.
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"Wir wollen dieses hässliche Gesicht vom FC Bayern nicht mehr wiedersehen", sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge im Nachgang. Die Fans greifen diese Äußerung auf, sehen als "hässliches Gesicht" aber eher die, die den Fußball ihrer Meinung nach durchkommerzialisieren und dabei die Werte des Sports verraten.
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Aber zurück zum Sportlichen: Am 20. Spieltag übernimmt der FC Bayern mit einem 3:1 in Mainz die Tabellenführung und gibt sie danach auch nicht mehr ab, sondern baut sie stetig aus.
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In der Rückrunde kann einzig der BVB mit Wunderstürmer Erling Haaland mithalten, die restliche Konkurrenz deklassiert der FC Bayern deutlich.
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Im direkten Duell aber setzt sich erneut der FC Bayern durch: Joshua Kimmich entscheidet die Partie des 28. Spieltags mit einem Traumtor, die Vorentscheidung in der Meisterschaft.
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Schon am 29. Spieltag und damit nach zwölf Rückrunden-Partien (34 Punkte) hat der FCB mehr Punkte gesammelt als in 17 Spielen der Hinserie (33 Punkte).
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Am 32. Spieltag haben die Münchner es selbst in der Hand, mit einem Sieg bei Werder Bremen ist ihnen die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen.
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Nicht nur, aber auch dank Robert Lewandowski, der zum zweiten Mal die 30-Tore-Marke knackt. Das schaffte außer ihm nur Gerd Müller – der allerdings gleich fünfmal.
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Der polnische Stürmer ist so etwas wie der FC Bayern unter den Angreifern: 2020 schon mit eingerechnet, gewann er in sieben Jahren fünfmal die Torjägerkanone. In den beiden anderen Jahren belegte er jeweils Platz zwei.
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Der Blick auf den Rückserien-Zwischenstand nach 31 Spieltagen zeigt, wieso die Bayern am 32. Spieltag ihren ersten Matchball haben:
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(Foto: Peter Schatz / Pool )
Die Münchner kommen auf 40 Punkte seit dem Jahreswechsel, Dortmund auf starke 36. Herbstmeister Leipzig dagegen sammelt vergleichsweise magere 25 Zähler und Gladbach, zur Saisonhalbzeit ebenfalls vor dem FCB, sogar nur 21.
Die Meistersaison in Bildern Der schwierige Weg des FC Bayern zum 30. Titel
Es sieht langweilig aus, dabei steckt ziemlich viel Unterhaltung drin: Der FC Bayern ist zum achten Mal in Folge deutscher Fußballmeister. Der Weg dahin war allerdings steinig und von so manchem Wandel begleitet. Eine Bilderreise.
