

Der FC Bayern ist endlich wieder da, wo er seinem Selbstverständnis nach immer hingehört: Auf …
… Platz eins der Bundesliga-Tabelle.
Auch wenn alles ein bisschen anders läuft als geplant: Bei RB Leipzig dreht der Rekordmeister ein 0:2, Leroy Sané schießt mit dem 3:2 das vermeintliche Tor zum Titel. Doch weil ...
... Leipzigs Yussuf Poulsen in letzter Sekunde noch trifft, darf der FC Bayern den eigentlich schon sicheren Titel nicht hochoffiziell auf dem Rasen feiern. Stattdessen ...
... werden sie Zeugen, wie der SC Freiburg sie zum 34. Mal zum Meister macht. Verfolger Leverkusen spielt nur 2:2 im Breisgau, das macht den Titel für die Bayern perfekt.
Trainer Vincent Kompany erfüllt also …
… den Auftrag, mit dem er seine Aufgabe in der bayerischen Landeshauptstadt angetreten hat. Allerdings …
… wollten die Münchner eigentlich bis zum Saisonende um drei Titel spielen. In der Champions League und im DFB-Pokal scheidet der FC Bayern aber vorzeitig aus.
Dabei fängt die Saison mit dem 4:0-Sieg in der 1. DFB-Pokalrunde beim SSV Ulm 1846 so vielversprechend an. Thomas Müller erzielt …
… die ersten beiden Pflichtspieltore der Kompany-Ära. Da ahnt der inzwischen 35-Jährige vermutlich noch nicht, dass er seinen Herzensklub am Ende der Saison verlassen muss.
Auch beim Bundesliga-Start in Wolfsburg macht Müller den Unterschied.
Als er in der 65. Minute ins Spiel kommt, steht es 1:2 aus Sicht des FC Bayern. Sekunden später fällt der Ausgleich und kurz vor Schluss …
… leitet Müller den Angriff ein, den Serge Gnabry mit dem Siegtreffer zum 3:2 abschließt.
Auch in der Champions League geht es gut los: Das 9:2 gegen Dinamo Zagreb ist der vierthöchste Sieg des FC Bayern im Europapokal.
Noch deutlicher waren nur die Erfolge gegen Anorthosis Famagusta (10:0 im September 1983), Omonia Nikosia (9:0 im Oktober 1972/Foto zeigt Uli Hoeneß) und Mjöndalen IF (8:0 im September 1977)
Und dabei werden gegen Zagreb sogar drei Bayern-Tore vom Video-Assistenten wieder zurückgenommen.
Es sind die Kantersieg-Wochen, vor Zagreb zerpflücken die Münchner Bundesliga-Neuling Holstein Kiel mit 6:1, danach …
… gibt es ein 5:0 bei Werder Bremen - nach vier Bundesliga-Spieltagen stehen die Bayern mit 12 Punkten und 16:3 Toren klar auf Platz eins.
Am 5. Spieltag steht das erste echte Topspiel an: Bayer Leverkusen ist zu Gast. Der Double-Sieger …
… geht nach einer Ecke, die ein sorgloser Fehlpass von Aleksandar Pavlovic verursacht, überraschend in Führung.
Pavlovic bügelt seinen Fehler wenige Minuten später aus und trifft aus 25 Metern zum 1:1-Ausgleich und -Endstand.
Es folgen zwei weitere Spiele ohne Sieg: Bei Aston Villa sind die Münchner zwar deutlich überlegen, das einzige Tor aber schießen die Engländer. Auch, weil Manuel Neuer ein Stück zu weit vor seinem Tor steht.
Während sein Gegenüber Emiliano Martínez alles abwehrt, was auf ihn zukommt.
Im Bundesliga-Topspiel gegen Eintracht Frankfurt führt der FC Bayern 1:0 und 3:2, muss sich am Ende aber doch mit einem 3:3 begnügen. Omar Marmoush, der im Winter für viel Geld ...
... zu Manchester City wechselt, erzielt tief in der Nachspielzeit den Ausgleich.
Auf das klare 4:0 gegen den VfB Stuttgart und einen Hattrick von Harry Kane folgt die große Demütigung durch ehemalige Bayern-Helden.
Am dritten CL-Spieltag gehen die Münchner beim FC Barcelona mit 1:4 unter. Für die Elf von Hansi Flick …
… treffen Robert Lewandowski einmal und Raphinha gleich dreimal.
Trainer Vincent Kompany erlebt schon im Oktober die erste kleine Krise, in der folgende Frage aufkommt: Kann der FC Bayern keine Topspiele mehr gewinnen?
Es folgen klare Siege gegen den VfL Bochum (5:0), in der zweiten Pokalrunde beim 1. FSV Mainz 05 (4:0) und gegen den 1. FC Union (3:0), dazu …
… köpft Jamal Musiala in der Champions League zum 1:0-Sieg gegen Benfica Lissabon ein und …
… schießt danach auch den ebenso knappen 1:0-Erfolg am 10. Spieltag bei Aufsteiger FC St. Pauli heraus.
Das 3:0 gegen den FC Augsburg wird erst durch zwei Harry-Kane-Treffer in der Nachspielzeit deutlich, dann folgt das siebte Zu-Null-Spiel. In der Champions League …
… gelingt dabei gegen Paris St. Germain sogar ein 1:0-Sieg in einem Topspiel. Kim Min-Jae nutzt einen Torwartfehler - und der FC Bayern steht nach fünf CL-Partien mit drei Siegen zumindest ordentlich da.
Thomas Müller ist in dieser Phase vor allem Kurzarbeiter, wird zumeist in der Schlussphase eingewechselt. Das feuert die Spekulationen an, wie es zum Saisonende für den Angreifer weitergeht.
Im Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund darf Müller dann aber früher ran: Weil sich Harry Kane verletzt, kommt das Urgestein in der 33. Minute aufs Feld.
Da führt der BVB schon, und lange sieht es nach einem Heimsieg aus - bis einmal mehr Jamal Musiala den Kopf hinhält und in der 85. Minute das 1:1 erzielt.
Danach folgt die erste bedeutsame Niederlage der Saison: Anfang Dezember verliert der FC Bayern im eigenen Stadion im DFB-Pokal-Achtelfinale 0:1 gegen Bayer Leverkusen. Manuel Neuer …
… sieht in der 17. Minute zum ersten Mal in seiner langen Karriere Rot, weil er Leverkusens Jeremie Frimpong brutal abräumt.
In Unterzahl kassieren die Münchner in der 69. Minute das 0:1 durch Nathan Tella - der erste Titel ist weg und der FC Bayern zum fünften Mal in Folge weit vor dem Pokalfinale gescheitert.
Thomas Müller bleibt gegen Bayer 90 Minuten draußen und muss beim folgenden 4:2 in der Liga gegen den 1. FC Heidenheim schon nach 51 Minuten Platz machen für Jamal Musiala.
Beim 5:1 auf Schalke gegen Schachtar Donezk steht Müller aber endlich mal wieder in der Startelf und erzielt ...
... Beim 5:1 auf Schalke gegen Schachtar Donezk steht Müller aber endlich mal wieder in der Startelf und erzielt in seiner 17. Champions-League-Saison sein 55. Tor in der Königsklasse.
Auch beim 1:2 beim 1. FSV Mainz 05 gehört Müller zur ersten Elf, kann die erste Bundesliga-Niederlage von Kompany am 14. Spieltag aber nicht verhindern.
Mit einem 5:1 gegen Rasenballsport Leipzig gehen die Bayern in die Winterpause, anschließend folgen Siege bei Borussia Mönchengladbach (1:0), gegen die TSG Hoffenheim (5:0) und den VfL Wolfsburg (3:2). Doch …
… es folgt nach der Barcelona-Abreibung die nächste Champions-League-Klatsche: ein 0:3 bei Feyenoord Rotterdam.
Dabei liegen die Bayern in nahezu jeder statistischen Kategorie vorn: mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse, bessere Passquote, mehr Expected Goals. Aber Feyenoord bestraft Bayerns Chancenwucher und schlägt dreimal eiskalt zu.
Die fest eingeplante direkte Qualifikation für das Champions-League-Achtelfinale rückt damit in weite Ferne, stattdessen wird der Umweg über die Playoffs mit zwei zusätzlichen Spielen konkret.
Immerhin: In der Liga enteilen die Bayern der Konkurrenz danach durch Erfolge beim SC Freiburg (2:1), ein wildes 4:3 nach 4:0-Führung gegen Holstein Kiel und ein 3:0 gegen Werder Bremen. Der Vorsprung auf Verfolger Leverkusen wächst in dieser Zeit auf beruhigende acht Punkte.
Gegen Slovan Bratislava bringt Thomas Müllers 56. Champions-League-Tor die Münchner in die Spur zu einem 3:1-Erfolg, der den Einzug in die Playoffs bedeutet.
Als Gegner wartet dort der 21. der CL-Gruppenphase, der in der Tabelle knapp hinter Juventus Turin und knapp vor Manchester City platziert ist: Celtic Glasgow. In Schottland gelingt ein 2:1-Arbeitssieg, in München
… sieht es nach dem Treffer des ehemaligen FCB-Jugendspielers Nicolas Kühn lange nach Verlängerung aus.
Doch in der vierten Minute der Nachspielzeit rettet Alphonso Davies seine Mannschaft vor den 30 Extra-Minuten.
Thomas Müller wird im Hinspiel nach 87 Minuten eingewechselt, im Rückspiel kommt er nach dem Ausgleich, um Zeit zu schinden. 24 Sekunden später folgt der Abpfiff. Lothar Matthäus nennt das “eine Demütigung”.
Die Müller-Diskussion nimmt einmal mehr Fahrt auf. Zumal zwischen den beiden Celtic-Spielen das am 22. Spieltag der Bundesliga-Kracher in Leverkusen ansteht. Die Bayern ermauern sich …
… ein glückliches 0:0 - und Müller sitzt im dritten Duell mit Leverkusen in dieser Saison zum dritten Mal 90 Minuten auf der Bank.
Auf das dramatische Remis gegen Celtic folgen deutliche Erfolge gegen Eintracht Frankfurt (4:0) und beim VfB Stuttgart (3:1), ehe es erneut …
… gegen Leverkusen geht. Dieses Mal im Achtelfinale der Champions League. Und erstmals gelingt es dem FC Bayern, Xabi Alonsos Leverkusen zu besiegen. Und dann gleich mit 3:0.
Allerdings verletzt sich Manuel Neuer beim Jubel über das zwischenzeitliche 2:0 und fällt anschließend einmal mehr lange aus.
Für ihn rückt bis auf Weiteres der talentierte Jonas Urbig im Tor, zuvor Nummer zwei beim Zweitligisten 1. FC Köln und im Winter nach München gewechselt.
Thomas Müller ist dagegen, auch im vierten Duell mit Bayer in dieser Saison, 90 Minuten lang Zuschauer. In den Topspielen ist die Klub-Legende außen vor.
Gegen den VfL Bochum darf der 35-Jährige wieder von Anfang an ran. Und ist als Kapitän für die sensationelle 2:3-Niederlage nach 2:0-Führung mitverantwortlich.
Joao Palhinha fliegt nach 43 Minuten mit Rot vom Platz, in Überzahl gewinnt Bochum im 38. Anlauf zum zweiten Mal nach 1991 ein Bundesliga-Auswärtsspiel beim FC Bayern.
Im Achtelfinal-Rückspiel in Leverkusen kommt keine große Spannung mehr auf, spätestens mit Tor von Harry Kane in der 52. Minute ist das Duell entschieden. Alphonso Davies legt zum 2:0-Endstand nach …
… und der FC Bayern hat Bayer 04 wieder zur klaren Nummer zwei im deutschen Fußball degradiert.
Thomas Müller darf dann sogar noch kurz mitmischen, als alles längst gelaufen ist: Er kommt in der 84. Minute für Harry Kane.
In der Bundesliga dagegen ist Müller wieder außen vor: das 1:1 beim 1. FC Union erlebt er von der Bank aus, beim 3:2 gegen den FC St. Pauli spielt er fünf Minuten.
Beim 3:1 in Augsburg am 28. Spieltag kommt er nach 54 Minuten aufs Feld, weil die Saison für Jamal Musiala nach einem Muskelbündelriss im Oberschenkel beendet ist.
Anfang April wird dann klar, dass das Ende einer Ära ansteht. Thomas Müller verkündet, dass er den FC Bayern nach der Saison verlässt. Er selbst wäre gerne noch geblieben, aber …
… der Klub bietet seinem Rekordspieler nach 25 Jahren und rund 750 Einsätzen für die erste Mannschaft keinen neuen Vertrag mehr an.
Sportvorstand Max Eberl gerät heftig in die Kritik - noch im Januar hat er schließlich gesagt, Müller könne selbst entscheiden, ob er noch ein Jahr für den FC Bayern spielen möchte.
So aber ist klar, dass Radio Müller ab Sommer nicht mehr aus München sendet. Der 35-Jährige lässt offen, ob er sich einen neuen Klub suchen oder seine Karriere beenden wird.
Unmittelbar danach gibt es im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League dann den vielleicht letzten großen Thomas-Müller-Moment. Nach seiner Einwechslung in der 74. Minute trifft er in der 85. Minute gegen Inter Mailand zum umjubelten 1:1-Ausgleich.
Es ist das 57. Champions-League-Tor für Müller, nur Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Robert Lewandowski, Karim Benzema und Raúl haben öfter getroffen.
Doch die Partystimmung hält nur kurz. Inter schlägt zurück, Davide Frattesi trifft zum Sieg für die Nerazzurri und der FC Bayern verliert erstmals seit April 2021 wieder ein CL-Heimspiel.
Wenige Tage später führt Müller den FC Bayern als Kapitän aufs Feld. Am 29. Spieltag gastiert Borussia Dortmund in München. Nach dem 1:1 in der Hinrunde gibt es in der Rückrunde ein …
… 2:2-Unentschieden. Der BVB geht in Führung, die Bayern drehen die Partie, dann trifft Waldemar Anton zum Punktgewinn für die Gäste.
Auch im Rückspiel bei Inter Mailand ist Müller Kapitän. Nach dem 1:0 durch Harry Kane gibt der FC Bayern die Partie innerhalb von vier Minuten aus der Hand.
Lautaro Martinez gleicht in der 58. Minute aus, in der 61. Minute wuchtet der frühere Münchner Benjamin Pavard den Ball nach einer Ecke zum 2:1 ins Netz.
Eric Dier trifft zwar noch zum 2:2, mehr aber gelingt dem FC Bayern nicht. Der Traum vom “Finale dahoam” ist vorbei, das Endspiel in München findet ohne die Mannschaft des Stadioneigentümers statt.
Thomas Müller steht nach seinem 163. Champions-League-Einsatz konsterniert vor dem Bayern-Fanblock, der ihn mit Sprechchören feiert.
Nach dem DFB-Pokal geht der FC Bayern auch in der Königsklasse leer aus. Zumindest die 34. Meisterschaft - zugleich die 13. für Thomas Müller, natürlich Rekord - ist so gut wie sicher.
Spätestens mit dem 4:0 beim 1. FC Heidenheim am 30. Spieltag.
Denn Bayer Leverkusen kapituliert, nachdem es beim FC St. Pauli nur ein Unentschieden holt und der Rückstand bei nur noch vier ausstehenden Spielen wieder auf acht Punkte anwächst.
Die Frage ist anschließend nur noch, wann der FC Bayern die Meisterschaft klarmacht.
Wann also Thomas Müller seinen 33. Titel mit seinem Herzensverein feiert, einer von unzähligen Rekorden des gebürtigen Oberbayern.
Ein 34. Titel winkt im Sommer als Abschluss der Heldenreise:
Am 14. Juni startet die erste gigantische Klub-WM mit 32 Mannschaften, in deren Vorrunde der FC Bayern in den USA auf Auckland City FC, Boca Juniors und Benfica Lissabon treffen wird. (tsi)