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Der letzte Gang von Joachim Löw als Bundestrainer war ein schwerer. Seine Spieler standen fassungslos auf dem Rasen von Wembley, Joshua Kimmich weinte sogar.
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Doch während der Fußball-Tempel geradezu überlief vor Begeisterung, während sogar Prinz William oben auf der Tribüne im Rhythmus von "Football's coming home" mitklatschte, …
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… hatte sich Löw an seinem 5477. und letzten Arbeitstag bereits in die Kabine verabschiedet. Bye-bye Löw.
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Die über 15 Jahre währende und lange Zeit erfolgreiche Ära des Weltmeistertrainers von 2014 …
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… ging im Achtelfinale der EM gegen England jäh zu Ende. Deutschland unterlag in einem zähen Spiel ohne die ganz großen Höhepunkte durch Treffer von Raheem Sterling (75.) und …
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… Kapitän Harry Kane (86.) mit 0:2.
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"Es ist eine große Enttäuschung für uns alle", sagte der scheidende Bundestrainer, als er 45 Minuten später vor das ARD-Mikrofon trat. Ja, betonte er, "wir haben uns mehr erhofft, der Glaube an diese Mannschaft war absolut da."
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Es war im 198. Spiel unter Löw die 34. Niederlage - und eine der bittersten: Drei Jahre nach der Blamage bei der WM in Russland kam eine von ihm betreute DFB-Auswahl bei einer EM-Endrunde zum ersten Mal nicht mindestens ins Halbfinale. Und nun geht er.
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"Nach dem Abpfiff habe ich Richtung Trainerbank geschaut, das war ein sehr trauriges Gefühl, wie ich Jogi gesehen habe", sagte Kapitän Manuel Neuer, "er ist ein klasse Mensch, wir haben ihm alle viel zu verdanken. Er hat eine klasse Ära geprägt. Dass es so zu Ende geht, ist schade und sehr traurig."
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Thomas Müller vergab in der 81. Minute nach einem 30-Meter-Spurt vor Torhüter Jordan Pickford die riesige Chance zum Ausgleich, es fehlten nur Zentimeter.
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Kanes erstes Turniertor machte dann alle Hoffnung zunichte.
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"In solchen Spielen ist es wichtig, dass man die wenigen Chancen, die man hat, auch nutzt", sagte Löw.
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Er trauerte vor allem der Gelegenheit von Müller nach. "Normalerweise macht er daraus ein Tor."
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Müller machte keines, niemand machte ein Tor - und so blieb nichts als Enttäuschung. "Wir haben uns in einer schwierigen Gruppe durchgesetzt, aber wenn du jetzt ausscheidest, ist es sehr, sehr bitter", sagte Toni Kroos bei MagentaTV.
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"Die Gier, die England in den Situationen hatte, in denen sie die Tore geschossen haben, war größer als die bei uns", beklagte Neuer.
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Nach einer flotten und vielversprechenden Anfangsphase scheute die deutsche Mannschaft zunehmend das Risiko. Richtig dominant war keine der beiden Mannschaften, zu sehr waren sie darauf bedacht, kein Gegentor zu kassieren.
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"Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel bis zum 1:0, beide Mannschaften haben sich neutralisiert", sagte Kroos.
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Löw hatte sich nochmal einiges vorgenommen. Schon mit seiner Aufstellung machte er klar: Wir wollen gegen die jungen Engländer die Initiative ergreifen. Und so nahm er drei statt der erwarteten zwei Änderungen in seiner Anfangsformation vor.
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Müller und Leon Goretzka kamen für Leroy Sane und Ilkay Gündogan, dazu - die große Überraschung - Timo Werner (Bild) für Serge Gnabry.
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Es ließ sich auch ohne Gnabry gut an. Deutschland übernahm das Kommando, presste, gewann viele Bälle - die Engländer aber überstanden diese erste Drangphase und beschlossen fortan, selbst am Spiel teilzunehmen. Ein erster Warnschuss kam von Sterling (16.), der Manuel Neuer aus 25 Metern zu einer Glanzparade zwang.
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Chancen ergaben sich selten, auf beiden Seiten - vor fast 42.000 Fans im Wembley-Stadion.
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Robin Gosens flog nur knapp an einer Flanke von Kimmich vorbei (31.), Werner scheiterte nach einem Pass von Kai Havertz an Pickford (32.).
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Kurz vor der Pause rettete Mats Hummels nach einem Fehlpass von Müller mit einer Grätsche gegen Kane (45.+2).
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Die zweite Halbzeit begann wie die erste - mit einer Chance für Deutschland: Pickford parierte den Schuss von Havertz brillant (48.).
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Was dann folgte, war ein Spiel der Nerven: nicht hochklassig, aber immerhin spannend. Ins Risiko wollte keiner gehen, das deutsche Aufbauspiel war ohnehin viel zu statisch.
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Und so plätscherte das Spiel dahin, bis Luke Shaw von rechts scharf in den Strafraum passte: Sterling musste nur noch den Fuß hinhalten. Das englische 2:0 entstand nach gleichem Muster mit Jack Grealish als Vorlagengeber. (mli/sid)
"Eine große Enttäuschung" Löws DFB-Ende mit dem großen Schrecken
Mit einer Niederlage verabschiedet sich Bundestrainer Joachim Löw. Immerhin: Sein 198. Spiel an der Seitenlinie der DFB-Elf ist ein Klassiker - gegen England im Wembley-Stadion. Viele Höhepunkte bietet das EM-Achtelfinale allerdings nicht.
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