
Rennwagen fahren im Kreis und am Ende gewinnt immer Lewis Hamilton. So ungefähr lässt ...
... sich die Formel 1 der vergangenen Jahre zusammenfassen. Der britische Mercedes-Pilot macht mit seinem Sieg beim Großen Preis der Türkei ...
... seinen siebten WM-Titel perfekt und stellt damit den Rekord von Michael Schumacher ein.
Schumacher hatte ohnehin nie geglaubt, dass seine Bestmarken bis in die Ewigkeit halten würden: "Rekorde sind da, um gebrochen zu werden."
Das Schumacher-Zitat stammt aus dem November 2008. Vor dem Saisonfinale hatte die BBC gefragt, ob er einem jungen britischen Piloten zutrauen würde, eines Tages auch siebenfacher Weltmeister zu sein.
Schumacher antwortete: "Ich würde sagen, definitiv ja." Dieser junge britische Pilot stand damals kurz davor, in seiner erst zweiten Saison den ersten Titel einzufahren. Sein Name: Lewis Hamilton.
Wie aber kam es dazu, dass Hamilton in Istanbul dieses Schild mit der Aufschrift "Weltmeister" vor seinem Boliden stehen hatte und seinen siebten Titel feierte?
Eigentlich war im März alles vorbereitet in Melbourne, wo die Formel 1 ...
... in ihre 70. Saison starten wollte. Sebastian Vettel wollte Hamilton den Titel streitig machen ...
... und der Mercedes war noch silber lackiert.
Mittlerweile wirken diese Bilder wie aus einer vergangenen Zeit, ...
... aber kurz darauf packten die Teams wieder zusammen, bevor die Piloten ihre ersten Runden drehen konnten.
Corona-Fälle im McLaren-Rennstall führten zur Absage des Großen Preises von Australien, ...
... die Formel-1-Chef Chase Carey verkünden musste.
Kurz darauf stand angesichts der rasanten Ausbreitung der Pandemie sogar ein kompletter Saisonausfall zur Debatte.
Es dauerte knapp vier Monate, bevor ...
... die Formel 1 ihr Quartier in der Steiermark aufschlug, dort sollten die ersten beiden Rennen unter strengen Abstands- und Hygieneregeln stattfinden.
So spät war es in 70 Jahren noch nie losgegangen und Mercedes ...
... trat plötzlich in Schwarz auf, um ein entschiedenes Zeichen gegen Rassismus zu setzen.
Die Intention war unübersehbar, ...
... was auch die Initiative "We Race As One" verdeutlicht.
Sportlich gesehen enttäuschte Hamilton für seine Verhältnisse, denn mit Platz vier im Großen Preis von Österreich ...
... war er bei der Siegerehrung - Valtteri Bottas gewann vor Charles Leclerc und Lando Norris - nur Zuschauer.
Wesentlich mehr Eindruck hinterließ aber der gemeinsame Protest der Fahrer vor Rennbeginn ...
... dessen Botschaft Hamilton auf seinem T-Shirt deutlich machte.
Deutlich besser lief es beim zweiten Rennen, ebenfalls in Österreich, "Großer Preis der Steiermark" getauft.
Hamilton siegte und schaffte es damit, auch in seiner 14. Formel-1-Saison mindestens ein Rennen zu gewinnen.
Es war der Auftakt in eine beeindruckende Serie ...
... in der Hamilton seine Ausnahmestellung immer wieder dafür nutzte, auf gesellschaftlich notwendige Entwicklungen hinzuweisen.
Weiter ging es in Ungarn ...
... und auch auf dem Hungaroring überquerte Hamilton als Erster die Ziellinie.
Damals noch merkwürdig, mittlerweile ein vertrautes Bild: Siegerehrung mit Maske.
Damit übernahm Hamilton auch die Führung in der WM von seinem Teamkollegen Valtteri Bottas.
Auf Ungarn folgte Silverstone, ein doppeltes Heimspiel für Hamilton.
Doppelt deshalb, weil wie schon in Österreich zwei Rennen auf der selben Strecke angesetzt waren.
Hamilton dominierte den Großen Preis von Großbritannien, doch wenige Kilometer vor Schluss ...
... verabschiedete sich der linke Vorderreifen.
Mit unglaublicher Fahrzeugbeherrschung manövrierte Hamilton sein Dreirad ins Ziel ...
... und prüfte dort erstmal, was vom Reifen noch übrig war.
Mit drei Siegen aus den ersten vier Rennen und 88 Punkten enteilte Hamilton seinen Verfolgern Bottas (58) und Verstappen (52) schon früh.
Selbst ein kaputtes Auto änderte daran nichts.
Eine Woche später dann, weiterhin in Silverstone ...
... folgte der "Große Preis zum 70. Geburtstag der Formel 1".
Beim Protest gab Hamilton die Richtung vor; ...
... im Rennen landete er auf Rang zwei hinter Verstappen und vor Bottas.
In Barcelona gab es dann wieder Jubelbilder, Hamilton siegte vor Verstappen und Bottas ...
... und setzte die Botschaft auf seinem Rücken ("Still I Rise", deutsch: "Ich wachse weiter") in die Tat um.
Auch in Belgien, auf der Traditionsstrecke in Spa, fuhr die Konkurrenz ...
... dem noch-sechsfachen Weltmeister fast ausschließlich hinterher.
Hamilton kletterte als Sieger aus dem Auto ...
... und reiste mit 47 Punkten Vorsprung zum Großen Preis von Italien nach Monza.
Dort aber handelte sich ...
... Hamilton wegen eines Boxenstopps bei gesperrter Boxeneinfahrt eine Zeitstrafe ein.
... und musste am Ende nach Platz sieben dem Sensationssieger ...
... Pierre Gasly (Alpha Tauri) gratulieren, der vor Carlos Sainz (McLaren) und Lance Stroll (Racing Point) gewann.
Für das neunte Rennen, den Großen Preis der Toskana, reiste die Formel 1 erstmals nach Mugello. Ein heftiger Crash ...
... sorgte für einen zwischenzeitlichen Rennabbruch.
Danach dominierte einmal mehr Hamilton ...
... und parkte sein Auto mit der Startnummer 44 vor der großen "1".
Aufsehen erregte Hamiltons Shirt, auf dem er an die in den USA von Polizisten getötete Breonna Taylor erinnerte ...
... und die Verhaftung der Polizisten forderte, die für ihren Tod verantwortlich waren.
In Russland verpasste Hamilton den Sieg, ...
... denn beim zehnten Saisonrennen siegte Mercedes-Kollege Valtteri Bottas.
Hamilton belegte hinter Max Verstappen Rang drei, führte die WM mit 44 Punkten Vorsprung aber weiter souverän an.
Auf dem Nürburgring aber ...
... brillierte der Brite erneut und stellte mit seinem 91. Sieg einen für uneinholbar gehaltenen Rekord ein.
Denn so oft hatte zuvor nur Michael Schumacher gewonnen, Dritter in der ewigen Rangliste bleibt Sebastian Vettel mit 53 Erfolgen.
Bei der Siegerehrung präsentierte Hamilton einen Helm des einstigen Dominators, den ihm ...
... dessen Sohn Mick überreicht, verbunden mit Glückwünschen.
Denn "Rekorde sind da, um gebrochen zu werden", hatte Michael Schumacher einst gesagt, dessen ...
... Mercedes-Cockpit Hamilton 2013 übernommen hatte.
Auch in Portimao ging der größte Pokal an Hamilton.
Seit seinem Erfolg beim Großen Preis von Portugal ist Hamilton alleine der Fahrer mit den meisten Siegen ...
... der Formel-1-Geschichte.
Beeindruckend.
In Imola legte Hamilton umgehend nach ...
... und feierte zusammen mit seinem 93. Sieg ...
... den siebten Konstrukteurstitel seines Mercedes-Teams in Folge.
Seit 2014 dominiert der deutsche Rennstall die Königsklasse des Motorsports.
Beim Großen Preis der Türkei, dem 13. von 17 Saisonrennen, war Hamilton dann auch der Fahrertitel praktisch nicht mehr zu nehmen.
Mit einer herausragenden Leistung fuhr er in einem chaotischen Regenrennen den Sieg ein und ...
... Sebastian Vettel gratulierte im Ziel als Erster persönlich.
Denn mit diesem Sieg, seinem neunten im Jahr 2020, krönte sich Hamilton zum neuen Rekordweltmeister.
Sieben Titel, das schaffte außer ihm nur Michael Schumacher.
Da darf's dann auch mal ein bisschen Champagner sein.
Und ein Erinnerungsfoto ist sowieso Pflicht. (tsi)