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Sotschi versprüht einen eigenwilligen Charme. Über 130 Kilometer zieht sich die Stadt an der Schwarzmeerküste entlang, 340.000 Menschen leben dort - und im Februar 2014 blickte die ganze Welt auf diesen Ort, als dort die Olympischen Winterspiele statttfanden.
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Für viele Russen ist Sotschi ein Sehnsuchtsort. In der Sowjetzeit machte Stalin die Küstenstadt zum bekanntesten Kurort des Landes.
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An den langen Steinstränden ruhten sich Generationen von sowjetischen Arbeitern aus.
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In prächtigen Sanatorien erhielten sie medizinische Behandlung.
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Doch viele der Sanatorien, für die Sotschi berühmt war, sind heute außer Betrieb.
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Ein Blick über die beschauliche Strandpromenade hinaus zeigt: Das neue Sotschi wächst in den Himmel.
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Hochhaus reiht sich an Hochhaus. Die meisten dienen als Hotels - das Internationale Olympische Komitee verlangte eine Kapazität von 40000 Betten in der Stadt.
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Auch wenn überall noch Überbleibsel von einer anderen Zeit zeugen: Sotschi hat sich komplett gewandelt.
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2007 vergab das Internationale Olympische Komitee die Olympischen Spiele. Dann kamen die Bagger ...
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... und sie sind bis heute nicht verschwunden. 37,5 Milliarden Euro - einige Experten gehen von bis zu 50 Milliarden aus - wurden für die Olympischen Spiele verbaut, ein Großteil floss in den Aufbau der Infrastruktur.
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Kein Wunder, dass sich das Gesicht der Stadt verändert hat. So sah 2007 das Gelände aus, auf dem der olympische Park entstehen sollte.
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2000 Menschen mussten umsiedeln, damit die Stadien und Hallen für die Spiele gebaut werden können.
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So sah der Olympische Park kurz vor den Spielen aus. Er bildet den sogenannten Coastal Cluster, in dem alle Wettbewerbe stattfinden, die nicht unter freiem Himmel abgehalten werden.
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Der Mann hinter dem neuen Sotschi heißt Wladimir Putin. Der russische Präsident reitet nicht nur gern oberkörperfrei auf Pferden, er fährt auch gern Ski.
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Putin schätzt Sotschi wegen seiner beneidenswerten Lage: An der Küste herrscht subtropisches Klima - und nur 40 Kilometer entfernt bietet das Kaukasus-Gebirge beste Voraussetzungen für Wintersport.
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Putin verbringt dort gern seine Winterferien, und kam dabei angeblich allein auf die Idee zur Olympiabewerbung. Der Nebeneffekt: Bislang fehlte es Russland an einem Skiresort von internationaler Klasse und Geltung, in den Bergen nahe Sotschi sollte es entstehen.
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Also rückten auch hier die Bagger an.
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Am meisten Geld verschlang die Autobahn zwischen Sotschi und der Bergregion um Krasnaja Poljana - allein 9 Milliarden Euro. Außerdem führt noch eine neue Zugtrasse in die Höhe.
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Innerhalb weniger Jahre stampften Unternehmen künstliche Hotelstädte - wie hier Rosa Chutor - aus dem Boden.
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Optisch ahmen die Gebäude die Ski-Orte in den Alpen nach - damit wollen die Investoren diejenigen Russen nach Sotschi locken, die ihren Winterurlaub sonst in Österreich oder der Schweiz verbringen.
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Skilifte bringen die Touristen von den Resorts auf die Pisten.
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Oben, auf rund 2000 Metern Höhe, fanden dann auch die alpinen Wettbewerbe der Spiele statt.
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Auch die Langläufer und Biathleten kämpften im Gebirge - im sogenannten Mountain Cluster - um Medaillen (hier links die deutsche Biathletin Miriam Gössner beim Weltcup im März 2013).
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Die Spiele lösten einige gravierende Probleme für die russischen Wintersportler: Erstmals verfügen die Bobfahrer und Rodler über eine vernünftige Bahn, auf der sie trainieren können.
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Die Skisprung-Anlage kostete allein 50 Millionen Euro.
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Das Deutsche Haus - die Zentrale der deutschen Olympia-Delegation - lag ebenfalls im Mountain Cluster in Krasnaja Poljana.
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Die Spuren der Bauarbeiten waren noch bis kurz vor der Eröffnungszeremonie zu sehen.
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Kaum mehr korrigieren lassen sich die Umweltzerstörungen. Dieser Steinbruch liegt in einem ehemaligen Naturschutzgebiet.
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Der Fluss, der aus dem Gebirge ins Schwarze Meer fließt, sei durch die Bauarbeiten quasi tot, beklagten Umweltschützer.
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Unten an der Küste belasteten die Bauarbeiten vor allem die Einwohner von Sotschi.
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Ganz Sotschi glich einer Baustelle. Eine feine Staubschicht lag über dem Luftkurort.
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Der permanente Stau machte den Weg zur Arbeit zu einer Nervenprobe.
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Der Kurortnij Prospekt, die große Hauptstraße, war in den vergangenen sechs Jahren fast pausenlos verstopft. Der Weg aus dem Zentrum zum Olympischen Park dauerte oft 2 Stunden und mehr - bei freier Fahrt nur rund 30 Minuten.
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Erleichterung verspricht die neue Bahnstrecke entlang der Küste (hier der Bahnhof in Adler). Sie gehört zu den Investitionen für Olympia, die das Leben der Einwohner verbessern - so wie auch die Sanierung der Kanalisation und des Stromnetzes.
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Der Flughafen kann nach einem 1,4 Milliarden Euro teuren Ausbau 4 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen - damit wurde die Kapazität verdoppelt.
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Im Zentrum von Sotschi waren die Spiele allgegenwärtig.
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Die Souvenirsläden boten T-Shirts, Maskottchen und Tassen mit dem Logo der Spiele an.
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Aber auch das gehörte vor und besonders während der Olympischen Spiele dazu: Sicherheitsleute patrouillieren ...
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... ganz nach dem Leninschen Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
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Der Vater der Sowjetunion hat einen prominenten Platz im Stadtbild.
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Die sportliche Geschichte Sotschis zeigt das Olympische Museum. Ganz vorne das Jersey des berühmtesten Sportlers der Stadt: Ex-Tennis-Star Jewgeni Kafelnikow.
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Aber das Motto der Spiele hieß "Gateway to the Future" - also schaut die Stadt lieber in die Zukunft, ...
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... die alles überwuchert, ...
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... was vom alten Sotschi geblieben ist.
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Den neuen Gigantismus verdeutlicht nichts besser als der Olympische Park.
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Ein Stadion und sechs Hallen wurden hier neu erbaut.
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Auf dem Gelände finden nicht nur die Sportstätten für Olympia Platz, sondern auch die neue Formel-1-Rennstrecke, auf der im Oktober 2014 der Große Preis von Russland ausgetragen wird.
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So ganz nebenbei bauen Investoren auch noch den "Sotschi Park" auf das Gelände.
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Er soll einer der größten Freizeitparks Europas werden - und ein Trumpf im Plan, Sotschi zum beliebtesten Erholungsort in Russland zu machen.
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Die vielen neuen Gebäude (hier das Hauptquartier des Organisationskomitees) sollen als Kongresszentren und Büros genutzt werden. Ob die - und die Hotels - jemals voll ausgelastet werden, darf bezweifelt werden.
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Für das Olympische Dorf existiert ein Nachnutzungskonzept: Dort sollen Wohnungen entstehen - zu Preisen, die sich nur Reiche leisten können.
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Wem das neue Sotschi zu gigantisch wird, der kann sich aber immer noch zurückziehen an die wenigen Orte, wo die Stadt noch das ist, was sie mal war: ein kleiner, beschaulicher Kurort am Schwarzen Meer.
Von der Schwarzmeerperle zur Touristenmetropole Wie Sotschi für Olympia in den Himmel wuchs
Die Welt zu Gast in Sotschi - so war es gedacht, als die Olympischen Winterspiele in dem russischen Badeort stattfanden. Doch auch die Einwohner waren staunende Gäste in einer Stadt, die ihr Wesen vollkommen verändert hat. Ein Besuch in Bildern.
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